Riester Rente Test - fast schon ein Skandal

Im Juni 2011 hat Ökotest die Riester Rente auf Transparenz und Kosten geprüft. Das Ergebnis ist alles andere als überzeugend.

Bereits 2008 hat der Gesetzgeber für die Policen von Riester Renten vorgeschrieben, dass die Leistungen und Kosten aus den Verträgen klar verständlich hervorgehen müssen. Deswegen hat Ökotest 2011 besonders das Thema Informationspflicht unter die Lupe genommen. Die Riesterverträge wurden nicht nur auf ihre Konditionen, sondern auch auf ihre Verständlichkeit und ihre Kosten untersucht. Insgesamt wurden 114 Angebote von 30 Versicherungsunternehmen getestet. Darunter waren 80 klassische Riester Rentenversicherungen und 64 Riester Fondssparpläne. Das Ergebnis war dann doch überraschend. In der Regel wurden die gesetzlichen Vorgaben nicht eingehalten. Schlimmer noch, Verschleierungstaktiken scheinen bei Riester Renten an der Tagesordnung zu sein.

Riester Renten - ein Verwirrspiel

Man könnte es ein Verwirrspiel nennen, wenn es nicht so ernst wäre. Riester Renten erwarten Kunden oft mit Vertragsangeboten, die 20-60 Seiten umfassen. Unverständliche Formulierungen, widersprüchliche Angaben und teilweise sogar fehlerhafte Angaben machen es Kunden nicht leicht, die Riester Rentenprodukte zu verstehen. Besonders wenn es um die Kosten geht, wird es scheinbar kompliziert. Ein Beispiel gefällig? Hier ein Auszug als einer Versicherungspolice:

"Verwaltungskosten pro Jahr 333,84 €, in den letzten Jahren linear fallend auf 0,96 € vor Garantietermin +0,013 % der Summe der bereits gezahlten eigenen Beiträge plus sonstige Kosten 5,0 %…" aus solchen Formulierungen werden selbst Experten nicht schlau. Wie hoch sind die Kosten tatsächlich? Tatsächlich ist dies den wenigsten Kunden bei Abschluss eines Riester Rentenvertrages bekannt.

Die Kosten fressen bei der Riester Rente oft die Rendite auf

Ökotest kommt zu dem Ergebnis, dass dieses Verwirrspiel anscheinend einen Hintergrund haben muss, denn die Kosten vieler Riester Rentenprodukte waren dann bei genauerer Überprüfung doch überraschend hoch. Tatsächlich fressen die Vertragskosten manchmal fast die gesamten Zulagen vom Staat auf. Unser Geld, das der Staat für Riester Sparer ausgibt, fließt also zu einem großen Teil direkt in die Kassen der Versicherungen und nicht auf das Konto der Sparer. Tatsächlich waren es in vielen Fällen sogar 80 % der staatlichen Zulagen, welche direkt an die Versicherungen in Form versteckter Kosten gingen.

Bei den Fondsparplänen waren die Kosten sogar noch höher. Ökotest bemängelte außerdem, dass einige Tarife zertifiziert wurden, obwohl sie die gesetzlichen Vorgaben ganz offensichtlich nicht einhielten. So wurde beispielsweise in der fondgebundenen Skandia Riester-Rente Tarif SRR08 auf 40 Seiten nicht erwähnt, wie hoch die zu erwartende Garantieleistung ausfallen wird. Dabei ist das Garantiekapital besonders für Verbraucher eines der wichtigsten Kriterien.

Welche Riester Renten Produkte sind nun empfehlenswert?

Im Prinzip ist kein einziges Riester Produkt wirklich empfehlenswert, allerdings gibt es bei der Riester Rente doch erhebliche Unterschiede. Die mit Abstand höchste Rendite und beste prognostizierte Rente erreichen Sparer mit dem Produkt PRR07 RiesterMeister der HanseMerkur24. Ebenfalls akzeptabel schnitten Riester Produkte der PBV Leben, der Targo und der HUK24 ab. Bei einem Produkt, nämlich der Police E05N von Inter ist die Rendite sogar negativ, Kunden machen einen Verlust von 0,24 %. Nicht viel besser sah es bei der RiesterRente Klassik der Allianz Versicherung aus, mit einer Rendite von unter 0,1 Prozent, kann hier ganz sicher nicht von einer sinnvollen Altersvorsorge gesprochen werden. Alle Testergebnisse finden Sie in der Ausgabe 06/2011 der Zeitschrift Ökotest.

ultimapalabra, am 17.04.2012