Wenn der Wallberg ruft…

Rodelpartie der etwas anderen Art

 

Denn dort wartet eine der anspruchsvollsten und mit Abstand längsten Rodelbahnen Deutschlands auf den Besucher. Für Kleinkinder ist diese Bahn gar nicht geeignet.

"Du erreichst da teilweise Geschwindigkeiten, wenn du dich richtig ins Zeug legst, dass dir Hören und Sehen vergeht!" heißt es in Fachkreisen.

Eine Abschreckung vor der ca. halbstündigen Schlittenfahrt soll das jetzt aber nicht sein.

Im Gegenteil, es gibt wohl kaum eine Rodelstrecke, an der man im wahrsten Sinne des Wortes so lange Spaß haben kann, wie auf dieser einzigartigen Bahn.

Doch bevor wir uns auf die 6,5km lange Abfahrt begeben, bestaunen wir vom Wallberg (1722m) zuerst einmal die imposante Alpenkulisse der Mangarfallgebirgskette.

Bei herrlichstem Sonnenschein haben wir im Idealfall einen herrlichen Panoramablick bis zur Zugspitze und zum Großglockner.

Der höchste Berg Deutschland (2962m) und der höchste Berg Österreichs (3798m) gehören jetzt zwar nicht wie der benachbarte Setzberg (1706m), der Risserkogel (1826m) oder der Hirschberg (1670m) zum Mangarfallgebirge. Rahmen sich aber dennoch perfekt in die Kulisse ein.

Es soll ja schließlich auch noch Leute geben, die die Fahrt mit der Wallbergkabinenbahn nicht nur als Ausgangsstation für die Rodelbahn nutzen.

Immerhin erreicht man hier von der Bergstation der Wallberg Kabinenbahn auf 1623m Höhe den Gipfel in knapp 20-30 Minuten zu Fuß.

Geübte Wanderer begeben sich auch gern auf den Risserkogel- den höchsten der Tegernseer Berge, der durchaus einige schwierige Passagen enthält. Da haben sie ihre Ruhe. Das sind sie weit weg von dem Trubel um den Wallberg und seine Rodelbahn.

Einheimische kennen das Problem. Der Wallberg und seine Rekordbahn ziehen an Spitzentagen enorm viel Publikum aus Nah und Fern an.

 

 

 

Fotomotiv par excellence: Die Wallberg Kapelle

Tür zu…

Die Wallbergkabine setzt sich in Bewegung

 

Es kann dauern an solchen Tagen. Wir müssen uns einfach in die Schlange an der Talstation (ca. 900m) einreihen und geduldig darauf warten beim dortigen Rodelverleih noch einen Schlitten zum Unkostenbeitrag von 5€ zu ergattern. Frust kommt in so einer Situation dank der Wallbergbahnen GmbH natürlich nicht auf. Mit ihrer Aussage, dass die Nutzung der Rodelbahn kostenlos sei, entfacht sie bei den Wartenden ein Gelächter und vertreibt somit die Langeweile, wenn sich die Warteschlange immer nur um Zentimeter nach vorne bewegt.

Eine Mautzahlung auf der Strecke müssen wir also nicht befürchten.

Um die Rodelbahn allerdings nutzen zu können, müssen wir einen Schlitten ausleihen (falls wir nicht selbst einen in unserem Besitz wähnen) und die Kabinenbahn nutzen.

Auch das könnten wir umgehen, indem wir einen der (Winter-) Wanderwege von der Talstation zur Bergstation nutzen.

Bei den Öffnungszeiten der Rodelbahn (8.45 Uhr-16.30 Uhr) und den knapp 2 stündigen Aufstieg ist das allerdings nicht wirklich zu empfehlen.

Die Fahrt mit der Gondel ist viel bequemer und schneller. Nach 10-15 Minuten bist du oben.

Außerdem: Warum soll man die extra für Rodler konzipierten Tarife nicht mitnehmen?

2 Bergfahrten kosten für 1 Rodler (Jugendliche und Erwachsene ab 16 Jahren) beispielsweise 20€. Das ist genauso viel wie eine Berg und Talfahrt für eine Person.

3 Bergfahrten kosten für 1 Rodler 28,50€. (Preise Stand 2018)

Richtig Geld sparen lässt sich ab 6 Bergfahrten.

Die gelten dann nämlich für 2 Rodler und sind mit 55€ (normale Bergfahrt für Erwachsene 11€ pro Person bzw. Berg und Talfahrt 20€ pro Person) deutlich unter dem Preis der reinen Nutzung der Kabinenbahn.

Um den Transport des Schlittens braucht man sich in diesem Fall auch keine Gedanken machen. In die verglaste Kabinenbahn passen insgesamt 4 Personen, also max. 4 Schlitten. Für die Schlitten existiert außen an der Kabinenbahn jeweils eine Vorrichtung, in denen man diese einhängen kann. Auf der rechten und linken Seite ist jeweils Platz für vier Schlitten.

Je nach Platzbedarf kann man seinen Schlitten aber theoretisch auch mit in die Kabine nehmen.

 

 

Abfahrt ist jetzt

Action & Adrenalin auf der Strecke

Wie gefährlich ist die Rodelbahn

 

"Das ist nur ausreichend!" urteilte der ADAC 2012. Er spielt damit nicht auf das Transportsystem der Wallberg-Kabinenbahn an, sondern auf den Streckenverlauf der Wallberg-Rodelbahn.

Von 30 getesteten Rodelbahnen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien belegte die Wallbergbahn damals den 19ten Platz.

Für den ADAC spielen bei dieser Beurteilung vor allem Sicherheitsrisiken die entscheidende Rolle: "Jedes Jahr verunglücken hunderte Schlittenfahrer, einige sogar tödlich. Um sie besser zu schützen, muss dringend in die Sicherheit der Rodelbahnen investiert werden", so ADAC Vizepräsident für Tourismus Max Stich. Der Club plädiert in diesem Zusammenhang auch für eine bessere Kennzeichnung der Rodelbahnen.

Bei Skipisten ist es längst Gang und gebe, diese in Schwierigkeitsgrade zu unterteilen (blaue Piste, schwarze Piste etc.).

Ganz nachvollziehbar ist die Kritik vom ADAC allerdings nicht.

In seiner Mängelliste beschreibt der Automobilclub damals, es gäbe keine Hinweise auf Verhaltensregeln am Start.

Zum Testzeitpunkt wären Wellen von 40cm Höhen auf der Strecke gewesen.

Außerdem würde eine durchgehende seitliche Begrenzung in Schlittenhöhe fehlen.

Antonia Astendorfer die Pressesprecherin der Alpenbahnen, erklärte daraufhin:

"Grundsätzlich nehmen wir die Einschätzung des ADAC bezüglich etwaiger Sicherheitsmängel natürlich ernst. Allerdings können wir die Aussagen in den Testergebnissen nicht in allen Bereichen nachvollziehen und müssen uns diese auch mit dem ADAC zusammen nochmals im Detail anschauen! Eine durchgängige Streckenbegrenzung über 6,8 Kilometer Länge halten wir nicht für erstrebenswert und auch nur schwer umsetzbar. Nichts desto trotz haben wir durchaus auf die schlechte Bewertung im Jahr 2011 reagiert und Veränderungen vorgenommen."

Das entspricht der Wahrheit.

 

Die Rodelbahn ist gut ausgeschildert. Bereits 2 Gehminuten von der Kabinenbahn befindet man sich am Startpunkt.

Dort wird auch nochmal auf die speziellen Verhaltensregeln hingewiesen.

Wenn eine solche Markierung in grauer Vorzeit bzw. zum damaligen Zeitpunkt noch nicht bestanden hatte, so wurde sie letztlich nun installiert.

Gegen Puckelpisten und vereiste bzw. apere Stellen kann man allerdings, wenn man ehrlich ist, auch schlecht was dagegen unternehmen.

Die Wallbergbahnen GmbH rückt schon jeden Tag von 17.00-8.00 Uhr mit schwerem gerät aus und präpariert die Pisten so gut es geht.

An Großkampftagen ist aber auch irgendwann die bestens präparierte Piste dahin.

"Ein Nachpräparieren ist aus Sicherheits- & Haftungsgründen während des laufenden Betriebs nicht möglich" lässt die Wallbergbahn verlauten.

Die Witterungsbedingungen tun ihr übriges dazu, dass nicht immer optimales Rodelvergnügen gewährleistet ist:

"Bei Neuschnee beispielsweise sind unsere Pistengeräte in den frühen Morgenstunden im Einsatz. Da der frisch präparierte Neuschnee sich bis zum Betriebsbeginn nicht fest mit dem Altschnee verbinden kann, erscheint die Bahn an solchen Tagen sehr weich. Halten die Niederschläge auch während der Präparierung an, kann es vorkommen, dass die bereits am frühen Morgen bearbeitete Rodelbahn bis zur Inbetriebnahme eine Neuschneeauflage hat und es entsteht der Eindruck einer nicht präparierten Bahn. Sind an solchen Tagen auch noch viele Gäste mit dem Schlitten unterwegs, können sich bereits sehr früh unschöne Schneehaufen bilden. Im Frühjahr kann der Schnee durch hohe Temperaturen tagsüber sehr weich und schwer werden. Man spricht von "sulzigem" Schnee. In der Nacht sinken die Temperaturen wieder unter den Gefrierpunkt und der Schnee friert, die Rodelbahn vereist. Das Wetter spielt also neben der Erfahrung unserer Mitarbeiter die Hauptrolle bei der Präparierung der Rodelbahn." heißt es vom Betriebsleiter weiter.

 

Hochnebel über dem Wallberg

Die Pistenraupe

Die Pistenraupe

So viel Fahrspaß gibt es selten

1 & 1 des Schlittenfahrens macht Rodelpartie zum Erlebnis

 

Dass sich das Wetter schnell mal, habe ich an (m)einem Besuch Ende Januar erlebt.

Eben noch ein herrlich sonniger Tag, zog ein paar Augenblicke später eine Hochnebelwand den Berg hinauf und hüllte die Rodelbahn regelrecht ein.

 Aber das gehört eben zum Risiko in dieser Höhe. Genauso wie der Übermut so mancher Rodelfahrer. Wer die Helmpflicht nicht beachtet, nicht gut ausgerüstet ist (kein festes Schuhwerk etc.) oder keine Rücksicht auf langsame Fahrer (vorausschauend fahren) nimmt, wird freilich Probleme bekommen. Ärgerlich ist es natürlich für die Leute, die von so einem Rambo getroffen wurden.

An guten Tagen sind bis zu 1500 Schlittenfahrer täglich unterwegs laut Angaben des Wallbergbahn Geschäftsführers Peter Lorenz.

 Da gilt besondere Vorsicht, besonders in den engen Kurven un den steilen Passagen, die die Bahn enthält.

Lediglich das Mittelstück fällt etwas flacher aus.

Generell sollte man sich folgendes merken: Je früher man unterwegs ist, desto besser ist der Zustand der Bahn und desto weniger Leute sind unterwegs.

Zu schweren Unfällen kommt es in der Regel selten.

Dennoch musste auch im Jahr 2018 bereits eine Rodelfahrerin mit dem Rettungshubschrauber ins Klinikum wegen einem Wirbelsäulentrauma abtransportiert werden.

Solche bedauerlichen Zwischenfälle sollten aber niemanden davon abhalten die Bahn zu meiden.

Aktuell (Stand vom 12.2.2018) ist die Bahn wieder geöffnet. Sie war die Woche zuvor wegen Vereisung und einer zu dünnen Schneedecke im unteren Bereich geschlossen worden.

Die anhaltenden Schneefälle der letzten Tage sorgten aber dafür, dass die Bahn kurzfristig wieder öffnen konnte.

Fairy Winter Tale

Stärkung für die Pistensau

Auf der Alm, da gibt a guads Essen

 

Mit leerem Magen auf die Bahn gehen? Diesen Ratschlag hat einem bislang noch niemand erteilt.

Eigentlich hieß es doch immer man soll nicht mit vollem Magen ins Wasser gehen.

Aber gut, mit leerem Magen auf die Wallberg Rodelbahn muss man sowieso nicht gehen.

Dafür gibt es einfach zu viele Einkehrmöglichkeiten.

Schon bevor man sich in die Schlange vor dem Rodelverleih an der Talstation einreiht, kann man gleich neben dem kostenlosen besucherparkplatz im Alpenwildpark einkehren.

Das urige Holzhaus im kanadischen Stil am Fuße des Wallbergs bietet eine reichhaltige Karte an.

Neben Salaten der Saison und süßen Desserts wie Apfelküchle oder hausgemachten Kuchen tischt Alexandra Wurmser Spezialitäten des Hauses (Hirschkalbsbraten im Wacholderrahm, Angus Rinderlende auf Pfefferrahmsauce etc. auf.

Auswanderer Lorenz Hübsch, der aus Kanada in seine Heimat zurückkehrte und das Haus 1928 in diesem Stil errichtete, wäre sicher stolz auf so eine gute Küche.

Das Einzige was fehlt, ist natürlich der herrliche Panoramaausblick aus der 270 Grad Glasfront.

Den genießt man nur im Panaoramawallberg Restaurant auf der Bergstation.

Hier treffen sie alle aufeinander. Pistensäue und gepflegte Wandersburschen und Madla.

Hier trinken sie ihr Weizen, essen ihre Käsespätzle und ihren Kaiserschmarrn auf einem der 200 Sitzplätze im Innenbereich oder der 360 Sitzplätze im Außenbereich.

Selbst Sonnenhungrige, die nicht nur zum Selfie Schießen nach draußen flitzen, kommen auf ihre Kosten.

Die Service hier oben ist ausgezeichnet.

Lange Wartezeiten gibt's hier kaum.

Auch Getränke zum Mitnehmen werden angeboten.

Rund um das Restaurant kann man Liegen mieten und sich bei entsprechender Witterung sonnen.

Wenn dir dann mitten auf der Rodelstrecke einfällt, dass du doch noch Hunger hast, weil du entweder unersättlich bist oder weil du die Gelegenheiten zuvor ausgeschlagen hast, ist die letzte Station die Wallbergmoosalm auf 1117m.

Auf der Rodelstrecke fährt man direkt an ihr vorbei und kann hier kurz mal eien Pause für einen Jagertee oder ein heißes Getränk einlegen.

Auch kleinere (warme und kalte) Speisen stehen auf dem Essensplan.

Im Sommer kann man die Wallbergmoosalm auch mit dem Auto über eine gebührenpflichtige Mautstraße ansteuern.

 

 

 

Anfahrt zum Tegernsee

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