Porta del Popolo

Die Porta del Popolo ist ein Teil der Aurelianischen Mauer, einer Stadtmauer, welche Kaiser Aurelian in den Jahren 270-275 zu bauen begann und die Kaiser Probus in den Jahren 276-282 vollendete. Ursprünglich hieß sie Porta Flamina, da die "Via Flamini" früher dort die Stadt verließ. Erst mit den sogenannten "urbanen Erneuerungen", welche Papst Pius IV. wesentlich vorantrieb, wurde das Stadttor 1561-63 erneuert und nach der sich daneben befindenden Kirche, S. Maria del Popolo, benannt. Im Jahre 1655 veranlasste Papst Alexander VII. eine Neugestaltung des Porta del Popolo durch Bernini. Der Grund für die Neugestaltung war der Umzug der Königin Christina von Schweden in den Palazzo Farnese, in dem sie solange wohnte, bis sie Rom im Jahre 1667 wieder verließ.

In seiner ursprünglichen Gestaltung hatte die Porta del Popolo lediglich die mittlere Toröffnung. Die beiden äußeren kamen erst 1879 hinzu. Bis dahin waren dort Eckverstärkungen. Der Außenbereich des Tores wird Nanni di Baccio Bigio (ca. 1511-1568) zugeschrieben, der diese bereits unter Papst Pius IV. gestaltete. Die Porta del Popolo ähnelt in ihrem Aufbau einem antiken Triumphbogen aufgrund ihrer Gliederung. Die Toröffnung bildet den Mittelpunkt, gerahmt von zwei "Travéen" (Wandabschnitte), welche später, nachdem drei Torbögen vorhanden waren, dem zentralen Torbogen angepasst wurden. In der Attika weist eine eingelassene Tafel auf die Erneuerung durch Papst Pius IV. hin, genau wie bei den antiken Triumphbögen. Die Wandabschnitte selbst sind von freistehenden Säulen gerahmt.

Bernini lieferte den Entwurf für die Gestaltung der Stadtfassade, den Bereich, welcher auf die Piazza del Popolo zeigt, während er den Innenraum der Kirche S. Maria del Popolo umgestaltete. Da er den Aufbau und die Proportionen der Porta del Popolo nicht ändern konnte, entfernte Bernini die vorhandenen Vollsäulen durch flache Pilasterpaare, welche er enger stellte als die vorherigen Vollsäulen, was wie eine stärker betonte Portalrahmung erzeugt. Das Gesims wurde dezent zurückgehalten, was mit den Pilastern der Porta den Eindruck einer großen Einheit verschafft. Gekrönt wird das Ganze mit dem Giebel über der Attika, welcher ein Chigi-Wappen enthält, das zur Selbstdarstellung Päpstlicher Macht dient.

Brunnen auf dem Piazza del Popolo (Bild: Eigene Aufnahme)

S.Maria di Montesanto und S. Maria dei Miracoli

Die Idee der zwei baugleichen Kirchen an der Piazza del Popolo geht auf Papst Alexander VII. zurück, der im Zuge der Planung des Piazza del Popolo. Der Orden der Karmeliter wollte am Piazza eine Kirche errichten und griffen damit in die Stadtgestaltung ein. Somit griff Papst Alexander VII. ein und ordnete an, eine weitere, baugleiche Kirche auf der anderen Straßenseite zu errichten. Der Hintergrund war der, dass Alexander VII. Rom als Hauptstadt des Christentums hervorheben wollte. Wenn Pilger von Norden her nach Rom reisten, so kamen sie auf der Via Flamini durch die Porta del Popolo auf den Piazza del Popolo. Dort befand sich der 1589 von Papst Sixtus V. aufgestellte Obelisk Flaminio. Von der Piazza del Popolo führen strahlenförmig drei Hauptstraßen aus nach Rom: zur Linken die Via del Babuino, in der Mitte die Via del Corso und zur Rechten die Via di Ripetta, geteilt durch die Zwillingskirchen S. Maria di Montesanto zur Linken (östlich) und S. Maria die Miracoli zur Rechten, die wie ein zweites, inneres und sakrales Stadttor wirken. Vom Grundriss und der Bauweise erinnern sie an St. Peter, was den Status als Hauptstadt des Christentums noch einmal hervorheben soll.

Gebaut wurden die Zwillingskirchen von Carlo Rainaldi unter Mithilfe von Carlo Fontana und Gianlaurenzo Bernini. Die Grundsteinlegungen waren 1661 (Montesanto) und 1662 Miracoli). Beide Kirchen Kuppelkirchen mit einem Kreisförmigen Grundriss, wobei der Grundriss von S. Maria di Montesanto aus Platzgründen eine ovale Form hat. Die großen Kuppeln lagern auf zwölf- und achteckigen Tambours. Bernini passte sie optisch einander an. Eine Tempelfront, bestehend aus freistehenden Säulenportiken nach antikem Vorbild zieren die Fronten. Die beiden Campanili sind nachträglich im 18.Jahrhundert errichtet worden. Den Innenraum von S. Maria di Montesanto gestaltete wahrscheinlich Bernini, den von S. Maria die Miracoli Rainaldi.[1]

Literatur

[1] Vgl.:Grundmann, Stefan (Hrsg.), "Architekturführer Rom", Edition Axel Menges, Stuttgart, London, 1997. S.230, 239ff., 281f.

  Vgl.:Fischer, Heiz-Joachim, "Rom. Ein Reisebegleiter. Zweieinhalb Jahrtausende Kunst und Kultur in der Ewigen Stadt.", 3. Auflage, DuMont Buchverlag, Köln, 1988, S.140ff., 276f.

  Vgl.:Hootz, Reinhardt, "Kunstdenkmäler in Italien, Rom, Band I”, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 1988 S.440.

  Vgl.: Bussagli, Marco (Hrsg.), "Rom. Kunst und Architektur.", Könnemann Verlagsgesellschaft mbH, Köln, 1999 S.506f, 592ff.

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