Der Konzern RWE

Die Rheinisch Westfälischen Elektrizitätswerke, kurz RWE, haben eine lange Historie. Das Wachstum verlief phasenweise sehr stürmisch, getrieben wurde es durch den hohen Energiebedarf, insbesondere in der wirtschaftlichen Hochkonjunkturphase nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Konzern baute viele Kraftwerke um den Energiebedarf zu sichern. Sehr stark engagierte sich das Unternehmen im Bau von Atomkraftwerke; galten diese lange Zeit als sehr rentabel und umweltfreundlich.

RWE expandierte auch in die Bereiche Energieförderung, Gas und Öl. Somit wurde es unabhängiger von dem Segment Strom. Dieses hohe Wirtschaftswachstum zeigte sich auch in den Unternehmensdaten von RWE. Umsatz und Gewinn stiegen stetig, und bald zählte das Unternehmen zu den ertragsreichsten Unternehmen in Deutschland. Der Aktienkurs vervielfältige sich seit der Börseneinführung und erreichte 2007 seinen Höhepunkt bei ca. 96 Euro. Ab diesem Zeitpunkt trat ein rasanter Kursverlust ein, derzeit notiert der Aktienkurs bei ca. 28 Euro.

Der Vorstand baut den heutigen Konzern radikal um, mit dem Ziel der Zukunftssicherung

Energiewende in Deutschland und Auswirkungen auf RWE

Die wirtschaftliche Verschlechterung von RWE verstärkte sich um so mehr, je intensiver die Energiewende fortschritt. Als die alternativen Energien Einzug hielten, glaubten viele Energiekonzerne, dass diese Art der Energiegewinnung ein Modeerscheinung sei und keine große Rolle bei der Energieerzeugung spiele. Dementsprechend agierte auch RWE. Das Unternehmen setzte weiterhin auf Atom- und Kohlekraftwerke. Noch 2005 beschloss es den Bau von Kohle- und Gaskraftwerke in großem Stile.

Fukushima

Als das Unglück von Fukushima eintrat, und die Bundesregierung den Ausstieg aus der Atomenergie beschleunigt, verstärkte sich die Negativentwicklung von RWE. Von den vorhandenen Atomkraftwerken wurden viele sofort abgeschaltet. Die Restlaufzeiten der übrigen Kraftwerke wurde verkürzt. Leidtragende durch diese Entwicklung waren die Energiekonzerne, so auch RWE. Zudem war es politisch gewollt, dass die Stromtrassen und die Energieerzeugung von unterschiedlichen Unternehmen betrieben wurden. RWE wurde von dieser Gesamtentwicklung massiv getroffen, ebenso wie die anderen Energiekonzerne.

Restrukturierung von RWE

Das neue Management unter Peter Terium hat den viel zu spät begonnenen Anpassungsprozess an die geänderten Rahmenbedingungen begonnen. Unternehmensteile, insbesondere im Segment Gas und Öl, sowie andere Bereiche, die nicht zum Kerngeschäft gehören, wurden verkauft. Investiert wird zunehmend in alternative Energien, hier insbesondere in Windenergie. Zudem wird die Personalkapazität an die neue Struktur angepasst.

RWE, das noch sehr stark von Braunkohlekraftwerke, sowie deren Förderung, abhängig ist, wird langfristig auch hier eine Änderung vornehmen müssen. Problematisch sind auch die Gaskraftwerke. Diese sind aufgrund ihrer geringen Betriebszeiten, sie werden nur in Spitzenzeiten benötigt, unrentabel geworden.

RWE bewegt sich in die richtige Richtung, jedoch braucht so ein Anpassungsprozess seine Zeit.

 

 

 

Zukunftsaussichten der RWE-Aktie

Betrachtet man den Chart der RWE Aktie, so ist die ganze Misere sichtbar. Der Kurs hat sich ausgehend von seinem Höchststand bei ca.96 Euro gedrittelt. Somit gilt die Aktie von RWE als ein klarer Börsenverlierer, insbesondere im Blickfeld der derzeitigen Aktienhausse.

Maßgebend für den jetzigen potentiellen Investor sind jedoch die Zukunftsaussichten. Gerade in dem starken Kursrückgang kann viel Potential stecken. Wenn die Restrukturierungsmaßnahmen abgeschlossen sind und zu greifen beginnen, dürfte sich die Profitabilität von RWE wieder deutlich verbessern. Auch in dem Segment "Alternative Energien" kommt RWE langsam vorwärts.

Problematisch ist noch immer die hohe Verschuldung des Konzern. Durch eine Kürzung der Dividende, sowie dem Verkauf von Unternehmensteilen, dürfte auch hier eine Verbesserung eintreten. Auch eine Kapitalerhöhung dürfte diese Situation entspannen.Mittel- und Langfristig dürfte das Interesse an den Energiekonzernen wieder zunehmen, so dass auch zunehmend wieder große Fondsgesellschaften die Aktie von RWE nachfragen.

Fazit: Für den potentiellen Neuaktionär dürfte auf mittlere Sicht eine deutliche Kurssteigerung möglich sein. Langfristig ist mit steigenden Kursen zu rechnen. Für den Aktionär, der bereits investiert hat und derzeit hohe Kursverluste erlitten hat, kann folgendes gesagt werden. Wenn das investierte Geld nicht benötigt wird, kann eine Beibehaltung des Investments die erlittenen Kursverluste verringern. Schwierig wird es den Investor, der Kursverluste erlitten hat, und das Geld nicht langfristig investieren kann. Hohe Kursverluste dürften bei einem Verkauf eintreten.

 

 

 

 

 

 

 

 

Aktienchart, Quelle: Finanztreff.de

Hinweis

Dieser Artikel stellt keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der RWE-Aktie dar, ebenfalls ersetzt er keine Finanzberatung. Eine Finanzberatung bezieht viele Faktoren ein und kann nur von Banken und Finanzberatern durchgeführt werden. Die wirtschaftlichen Daten wurden aus Geschäftsberichten von RWE entnommen. Der Autor übernimmt für die Richtigkeit keine Haftung.

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