Russischer Friedhof Berlin - ein verborgener Ort jenseits der Berliner Highlights

Ein ungewöhnlicher Ausflugstipp für alle, die dem Alltag entfliehen wollen. Für alle, die sich für Rußland interessieren oder etwas neues erleben wollen.

Ein Stück Rußland in Berlin - Ausflugstipp in der Haupstadt

Für alle, die die Innenstadt Berlins kennen und nach neuen, außergewühnlichen Plätzen in der Hauptstadt suchen, sollte das ein interessanter Ort sein : seit 1894 existiert in Tegel ein russisch-orthodoxer Friedhof mit einer kleinen Kapelle. Ist man von der Umgebung wenig angetan (U-Bahnhof Holzhausener Straße, Industriegelände, Tankstellen, Getränkemärkte), scheint man am Tor des Friedhofs in eine andere Welt einzutauchen - unter dichten Bäumen sieht man zuerst das blaue Dach der kleinen Kapelle und dann die ersten Gräber mit uns ungewöhnlich erscheinenden Grabkreuzen im orthodoxen Stil. Viele werden sich auch Probleme mit den kyrillischen Buchstaben auf den Steinen haben. Kann man sie lesen, erschließt sich einem Beobachter die russische Geschichte des letzten Jahrhunderts. Bedeutende Namen findet man : Nabokow (den Vater des Schriftstellers, der u.a. "Lolita" verfaßte), Rimskij-Korsakow (der Onkel des Komponisten des Hummelflug), Suchomlinow (russischer Kriegsminister, der in der Vorbereitung des 1. Weltkriegs eine bedeutende Rolle spielte, dann später in Wandlitz bei Berlin unter erbärmlichen Verhältnissen lebte), Swerbejew (letzter zaristischer Botschafter in Berlin), Irina Pabst (die große Berliner Society-Lady)... Es ist erstaunlich, dass man in russischen Quellen immer wieder Hinweise auf die hier Begrabenen findet, nur die deutsche Literatur tut sich hier schwer...

Also ein Tipp für alle, die mal ausspannen oder etwas Neues in Berlin entdecken wollen : nichts wie hin!

Russischer Friedhof Berlin

Der Friedhof der Russisch-Orthodoxen Gemeinde in der Wittestraße in Berlin-Tegel ist der einzige zivile russisch-orthodoxe Friedhof in Berlin. Er wurde 1893 gegründet und wurde später für zahlreiche Exilrussen in Deutschland, darunter auch viele bekannte Adelige, zur letzten Ruhestätte. Er ist Eigentum der Bruderschaft des heiligen Fürsten Wladimir Bratstwo.