Was ist Samhain?

Samhain ist ein gälisches (irisches) Fest.

Es wird auch als keltisches Totenfest bezeichnet, weil es bereits vor vielen Jahrhunderten von den Kelten gefeiert wurde. Die Kelten waren Heiden, hatten ihre eigene Götterwelt, verehrten und fürchteten Naturgeister.

Warum wird es gefeiert?

Samhain (am 1. November) ist eines der vier großen keltischen Jahresfeste. Viele behaupten, dass es neben Beltane am 1. Mai zu den bedeutendsten keltischen Festen gehört.

Für die keltischen Hirten waren der 1. Mai und der 1. November deshalb so wichtig Zeitpunkte, weil an diesen Tagen das Vieh im Mai auf die Sommerweide gebracht und im November wieder hinunter getrieben wurde.

Samhain markiert das Ende der Erntezeit und den Anfang der "dunklen Zeit", des Winters.

Zu diesem Zeitpunkt ist das Tor zur Totenwelt, so glaubten die Kelten, ein Stück weiter geöffnet als sonst: Gute und böse Geister wie auch die Seelen der Verstorbenen können an diesem Tag die Erde besuchen.

Was bedeutet der Begriff?

Oft wird Samhain mit "Ende des Sommers" übersetzt, diese Bedeutung ist aber umstritten.

In der gälischen bzw. auch der modernen irischen und schottischen Sprache ist es das Wort für den Monat November.

Alternative Schreibweisen sind Samain, Samuin oder Samhuinn.

Wie spricht man das aus?

Samhain spricht sich "sau-in" oder "sau-win".

Wer es sich gerne anhören möchte: Aussprache von Samhain auf Irisch

Wann wird gefeiert?

Samhain wird in der Regel vom Abend (Beginn eines keltisches Tages) des 31. Oktober bis zum Abend des 1. November gefeiert. Feiern können aber auch mehrere Tage lang oder zu anderen Zeiten des Jahres stattfinden.

Oft wird behauptet, dass am 1. November auch das keltische Neujahr beginnt – diese Interpretation ist jedoch umstritten.

Zu Samhain dekoriert man gerne mit Herbstfrüchten

Was hat Samhain mit Halloween zu tun?

Auch Halloween wird am 31. Oktober gefeiert. Das katholische Kirchenfest Allerheiligen, ebenfalls ein Totengedenken, fällt auf den Folgetag, den 1. November.

Samhain, Halloween und Allerheiligen: Warum liegen diese drei Feste so eng beeinander? - Das moderne Halloween ist unter anderem aus den Bräuchen des alten Keltenfestes entstanden.

Spekuliert wird auch, ob das katholische Allerheiligen möglicherweise nur ein christianisiertes Samhain ist. 

Niemand weiß jedoch ganz genau, wie sich alle drei Feste – Halloween, Samhain und Allerheiligen – im Laufe der Jahrhunderte tatsächlich beeinflusst haben.

Halloween und Samhain – was sind die Gemeinsamkeiten?

  • Die Menschen verkleiden sich. An Samhain spielen die Menschen nicht nur selbst Geist, mit der Verkleidung schützen sie sich auch gleichzeitig davor, von bösen Geistern erkannt zu werden. 

  • Ebenso wie an Halloween wurden auch an Samhain schon seit Jahrhunderten Streiche gespielt – manchmal soll es dabei sogar recht wild zugegangen sein. Geschichtliche Quellen behaupten, dass die ausschweifendsten Feiern immer zu Samhain stattgefunden hätten. 

  • An Samhain ist es Tradition, von Haus zu Haus zu gehen, Verse vorzutragen und um Gaben zu bitten. Man bezeichnet das als Heischebrauch. Das moderne Halloween kennt es als "trick-or-treating" mit dem im Deutschen populären Ausspruch: "Süßes oder Saures!" 

  • Zum keltischen Totenfest leuchten Kerzen den Seelen der Verstorbenen den Weg nach Hause. Gruselige Fratzen wurden traditionell in Mangold oder Rüben geschnitzt (Kürbisse gab es vor Jahrhunderten in Irland noch nicht), um mit diesen Laternen die bösen Geister abzuschrecken.

An Samhain wird in die Zukunft geschaut

Welche Bräuche sind noch typisch für Samhain?

  • Das Feuer spielt zu Samhain eine große Rolle. Lagerfeuer werden angezündet, Orakel werden aus den Flammen gelesen. Wie an Weihnachten symbolisierte das Feuer für die Kelten die Sonne, deren Schutz und Wärme. Gleichzeitig hat Feuer in der keltischen Tradition auch eine reinigende, erneuernde Wirkung.

  • Da Samhain vielen als keltisches Neujahrsfest gilt, ist es eine wichtige Zeit, um einen Blick in die Zukunft zu werfen. Für Orakel und Weissagungen an diesem Tag werden oft typische Herbstfrüchte wie Äpfel oder Nüsse verwendet.

Welche Unterschiede gibt es zwischen Samhain und Halloween?

Obwohl Samhain ein Geisterfest ist, steht der "Gruselfaktor" nicht so deutlich im Vordergrund wie bei Halloween. Überhaupt ist Halloween im Laufe der Jahre ein eher kommerzielles und vor allem auch sehr öffentliches Fest geworden – mit Religion oder Brauchtum hat es nur noch sehr wenig zu tun.

Samhain feiert man dagegen oft privat und zurückgezogen, im engsten Familienkreis. Es kann auch ein sehr stilles Fest sein und viel mit spirituellen Traditionen zu tun haben.

Das liebevolle Gedenken der Toten, die Erinnerung an die verstorbenen Ahnen spielt an diesem Tag eine große Rolle.

Typisch für Samhain ist die Feuer-Symbolik

Wer feiert heute noch Samhain?

Das keltische Totenfest wird vor allem von Anhängern des Neuheidentums gefeiert, von modernen Hexen oder Wiccanern, zum Beispiel - aber auch von all denjenigen, die mit dem Gruselfest Halloween eher weniger anfangen können, ihren Kindern stattdessen lieber andere und traditionellere Werte vermitteln wollen.

Ist Halloween zu gruselig für Kinder? - Die keltische Samhain-Feier als schöne Alternative

Lesetipp für Jugendliche und Erwachsene:
Die Nacht von Samhain: Der Kampf um den heilige...
Michaela, am 14.10.2016
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Bildautor: Petr Kratochvil (Halloween-Rätsel für Kinder)

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