Woher hat die Goldene Acht ihren Namen?

Die Goldene Acht - man könnte vermuten, dass man es mit hier einem golden bzw. gelb gefärbten Schmetterling zu tun hat, dessen Flügelzeichnung vielleicht an die Zahl 8 erinnert?

Richtig geraten: Die Goldene Acht, ein Tagfalter, gehört zu den Gelblingen, einer Unterfamilie der Weißlinge (Pieridae).

Die Schmetterlinge haben eine Flügelspannweite von ca. 4 cm, die Männchen sind gelb, die Weibchen etwas schlichter grünlich-weiß gefärbt. Namensgebend ist der achtförmige Fleck auf der Unterseite der Flügel, charakteristisch auch die schwarzen und orangefarbenen Flecken und die dunkle Randbinde.

Die Schmetterlinge haben smaragdgrüne Augen.

Klingt doch ziemlich unverwechselbar, oder?

Ist es aber leider nicht, ganz im Gegenteil: Die Goldene Acht lässt sich leicht verwechseln mit dem Hufeisenklee-Gelbling, ihrer Zwillingsart, auch dem Postillion oder dem Südlichen Heufalter.

In einigen Fällen kann man die Schmetterlinge aus der Colias-Familie anhand der Färbung ihrer Raupen unterscheiden, oft ist die Identifizierung jedoch selbst für den Experten wirklich schwierig.

Die Goldene Acht ist in ihrem Verbreitungsgebiet außerdem sehr variabel und kommt in über mehr als 100 verschiedenen Formen vor.

Andere Namen für den hübschen gelben Falter sind Posthörnchen, Gelber Heufalter, Gemeiner Heufalter, Weißklee-Gelbling, Kleegelbling oder Gewöhnlicher Gelbling.

Der naturbegeisterte Schmetterlingsfreund wird also einen Falter aus der Colias-Familie relativ sicher identifizieren können, aber ob es sich dabei tatsächlich um die Goldene Acht handelt, kann vermutlich nur ein echter Schmetterlingsexperte bestätigen.

Peter Eisenburger erklärt auf gut verständliche Weise und mit beeindruckenden Makroaufnahmen, wie es gelingen kann, eine Goldene Acht zu identifizieren

Wo und wann hat man überhaupt gute Chancen, der Goldenen Acht zu begegnen?

Die Goldene Acht ist in Mittel- und Osteuropa und in den gemäßigten Zonen Asiens verbreitet. Die Falter meiden sehr heiße und trockene Gebiete, zu kalt darf es aber auch nicht sein. (Obwohl die Raupen der Goldenen Acht in den Alpen sogar unter einer dicken Schneedecke überwintern können!)

Innerhalb Deutschlands scheint den Schmetterlingen die Sommerhitze eher wenig auszumachen, im Gegenteil: In besonders heißen Sommern kommen sie oft sehr zahlreich vor. Naturexperten berichten, dass die kleinen gelben Falter auch dann noch fliegen, wenn andere Schmetterlinge sich längst in den Schatten zurückgezogen haben. Ende Juli und Anfang August kann deshalb ein besonders guter Zeitpunkt sein, um die Goldene Acht zu beobachten.

Der Falter ist in ganz Deutschland weit verbreitet, in Norddeutschland jedoch etwas seltener und vermutlich auch nicht dauerhaft heimisch. In einigen Bundesländern steht die Goldene Acht sogar schon auf der Roten Listen der vom Aussterben bedrohten Arten.

Warum? - Aus demselben Grund, aus dem die Goldene Acht auch zum Schmetterling des Jahres 2017 gewählt wurde: Durch den Rückgang der naturnahen Landwirtschaft fehlt es dem kleinen Falter zunehmend an Lebensraum.

Die Goldene Acht bevorzugt offene Flächen, blütenreiche Wiesen und Weiden. Der Falter fliegt im Sommer violettfarbene und im Herbst gelbe Blüten an, bevorzugt werden Luzerne, Baldrian, Disteln, Wiesen-Flockenblume, Acker-Witwenblume, Dost (Oregano) oder Natterkopf. 

Während Landwirte früher noch häufig Klee und Luzerne als natürlichen Dünger und Viehfutter pflanzten, setzt die moderne Landwirtschaft inzwischen häufig auf Gülle und Kunstdünger, importiertes Soja wird als Viehfutter genutzt.

Das macht die Situation vor allem für die Raupen der Goldenen Acht immer schwieriger, denn diese ernähren sich von Klee, Wicken und Luzerne. An der Luzerne werden auch die Eier des Schmetterlings abgelegt.

Wanderfalter sind die "Zugvögel" unter den Schmetterlingen

Eigentlich kein Wunder, dass sich die kleinen gelben Falter aufmachen, um neuen Lebensraum zu erobern. Sie sind schon von Natur aus "reiselustig", denn sie gehören zu den Wanderfaltern und können mehrere hundert Kilometer zurücklegen. Die Goldene Acht ist ein sogenannter Binnenwanderer, wandert also bevorzugt innerhalb ihres mitteleuropäischen Verbreitungsgebiets, manchmal aber auch darüber hinaus.

So erklärt es sich, dass die Art in einem bestimmten Gebiet plötzlich sehr zahlreich auftritt, im nächsten Jahr aber schon wieder verschwunden sein kann.

Ähnlich wie bei den Zugvögeln werden auch die Wanderungen der Falter durch Nahrungsangebot und Klimaveränderungen bestimmt.

Obwohl diese winzigen Insekten beachtliche Flugleistungen und viel Ausdauer an den Tag legen, sind sie mit ihren 7 – 15 km/h natürlich längst nicht so schnell wie selbst die langsamsten unter den Zugvögeln, die mit ca. 40 km/h fliegen.

Unter den Schmetterlingen gilt die Goldene Acht jedoch als sehr flugstark, flattert meist dicht am Boden und ist sehr schnell. Im Flug kann man den Schmetterling an den dunklen Flügelrändern gut erkennen. Nur selten ist er in Ruhe und mit offenen Flügeln zu beobachten.

Wie sich die Wanderfalter beim Flug überhaupt orientieren, darüber weiß man noch sehr wenig. Vermutlich nutzen sie, ähnlich den Zugvögeln, einen "eingebauten" Sonnenkompass, richten sich also nach dem Stand der Sonne. Ist der Himmel bedeckt, verlieren die Schmetterlinge die Orientierung.

Michaela, am 13.04.2017
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Bildquelle:
Mathias Hofmann/BUND (2015 - Rotes Ordensband ist Schmetterling des Jahres)
Bildautor: © Michaela Steininger (Wer hat die Knautien-Sandbiene gesehen?)
Heike Nedo (Sommerfalter - Schmetterlinge im Garten)

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