Die Geschwindigkeit bekannter Arten

Eine Weinbergschnecke schleppt ein schweres Haus mit sich herum und bringt es damit immerhin auf etwa sieben Zentimeter pro Minute. Gibt man die Geschwindigkeit in Kilometer pro Stunde an, so kommen bei Schnecken seltsame Zahlen heraus. Das Tempo der Weinbergschnecke beträgt umgerechnet rund 0,004 Kilometer pro Stunde. Das erscheint unvorstellbar langsam. Trotzdem ist sie noch flinker als die kleine Bernsteinschnecke. Diese bewältigt ganze zwei Zentimeter in einer Minute. 

Schneller als auf dem Land lebende Vertreter sind in der Regel die im Wasser verbreiteten Arten. Obwohl auch Wasserschnecken überwiegend auf das Kriechen angewiesen sind, können einige schwimmen. Sie sind damit erheblich beweglicher und schneller. 

In tropischen Korallenriffen sind als Ausnahme von der Regel Wurmschnecken heimisch, die sich ihr ganzes Leben lang nicht vom Fleck rühren. Äußerlich gleichen sie einem Wirrwarr von Kalkröhren. Die darin lebenden Tiere filtern Plankton aus dem Wasser. Ihre Unbeweglichkeit macht sie zu den langsamsten Vertretern unter den Gastropoden.

Und wie schnell sind die verhassten Nacktschnecken im Garten? Sie bringen es auf Elf Zentimeter pro Minute, die in der Nordsee lebende Wellhornschnecke schafft immerhin 16 Zentimeter in der gleichen Zeit. Auf dieses Tempo kann die kleine Art stolz sein.

Wettrennen im Schneckentempo

So langsam Schnecken auch sind, so verrückt klingt es, dass mit diesen Tieren echte Wettrennen veranstaltet werden. In England sind solche Rennen besonders beliebt. Hier gibt es feste Regeln für Strecken und Ablauf. Meistens gehen Weinbergschnecken an den Start, die zuvor eine (Haus)nummer erhalten und dann losrennen. Die schnellsten Tiere dürfen im englischen Congham sogar Weltmeisterschaften ausgetragen.

Auch in Deutschland organisieren einige Orte solche Rennen. Sie haben sich als lustiges Event etabliert.

Nacktschnecke müht sich vorwärts (Bild: Heike Nedo)

Schnelle Bewegungen bei Schnecken

Nicht alle Schneckenbewegungen laufen langsam ab. Wenn Sie eine Schnecke an ihren ausgestreckten Fühlern berühren, werden diese mit enormer Geschwindigkeit eingezogen. Das gemächliche Schneckentempo verläuft hier etwas beschleunigt. Die meisten Schnecken haben am Kopf zwei Paar Fühler. Auf dem einen Paar sitzen die Augen und auf dem anderen Tast- und Geruchsorgane.

Die schnellsten Bewegungen im Schneckenreich vollziehen wohl Kegelschnecken aus dem tropischen Afrika. Sie sind eigentlich schwerfällig, bedingt durch ihre Größe. Kegelschnecken leben nicht vegetarisch, wie die meisten Arten an Land, sondern lauern als Räuber ihren Opfern mit einem Giftpfeil auf. Kommt ihnen eines (welches?) zu nahe, bringt die Schnecke den Pfeil blitzartig zum Einsatz und zwar mit einer Geschwindigkeit von 200 bis 300 Millisekunden, die das Tier braucht, um den tödlichen Pfeil im Opfer zu versenken.

Fliegen Flügelschnecken?

Nicht nur Reaktionen einzelner Körperteile bei Schnecken können schnell sein. Unter den Gastropoden sind Arten bekannt, die sich Flügelschnecken nennen. Der Name klingt so, als könnten die Tiere fliegen. Das ist nicht ganz falsch. Diese Wesen "fliegen" durchs Wasser. Ihr Fuß hat sich im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte in zwei Flügellappen umgewandelt. Damit erreichen Flügelschnecken eine Geschwindigkeit von 12 Metern pro Minute. Sie werden gelegentlich auch als Seeschmetterlinge bezeichnet.

Im Vergleich zu anderen im Wasser "fliegenden" Wesen sind diese Schnecken dennoch langsam. Ein Tintenfische schwebt immerhin bis zu 500 Meter pro Minute durchs Wasser. Auch schnelle Schnecken erweisen sich somit letztendlich als langsam. Jede einzelne macht dem sprichwörtlichen Schneckentempo alle Ehre.

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