Schneeheide - dem Namen gerecht

Schneeheide - dem Namen gerecht (Bild: a.sansone)

Schneeheide/Winterheide

Die Schneeheide, Erica carnea/Syn. Erica herbacea, mit weiteren Volksnamen wie Hoadach, Rote Grampen, Zetta, Sendl, Brüsch, Ribelhard versehen, je nach Land und Region, ist ein echter Winterblüher.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Warum es dieser Zwergstrauch aus der Familie der Heidekrautgewächse/Erikagewächse (Ericaceae) fertigbringt, bereits noch bei Schneelage, oftmals schon im Jänner, aber sicher ab II-IV in den Alpen zu blühen, ist rasch erzählt.

Alpenpflanzen haben Dutzende Überlebensstrategien entwickelt. Eine davon besagt, was du bereits im Herbst komplett ausgebildet hast, kann auch schon zeitigst blühen.
So schlummern die Blütenansätze der Winterheide fertig ausgebildet (die Bildung erfolgt bereits im vorangehenden Herbst) unter einer Schneedecke. Sobald der Tauwind kommt, entfalten sie sich; erst blassrosa, später stärker rot werdend.

Enorm wichtig für die ersten fliegenden Insekten; ob Honigbienen, Wildbienen oder auch Falter und Hummeln.

Die Schneeheide gilt auch als Futterpflanze für die Raupen des Heidekrauteulchens und des Heidekraut-Blütenspanners.

 

 

Schneeheide, erstes Futter für die Insekten

Erica carnea 'Schneekuppe' Heath (Bild: KingsbraeGarden / Flickr)

Wie sieht die Schneeheide aus?

  • Die Blüten stehen in endständigen einseitswendigen Trauben und haben eine längliche Krugform.
  • Die Staubbeutel sind dunkelbraun und ragen heraus.
  • Die Frucht ist eine Kapsel.
  • Die Blätter sind linealisch-spitz (nadelähnlich) und stehen zu viert im Quirl.



Die Pflanzen steigen bis 2.400m Seehöhe, Auf Geröll- und Felshalden, in Latschenbeständen und am Rand lichter Bergwälder sind sie zu finden.

Wortherkunft:

Erika/Erica kommt von gr. ereiko=zerbrechen; man verwendete sie bereits seit der Antike um Steinleiden zu heilen/Steine zu zerbrechen.

Erica carnea von lat. caro/carne= fleisch, fleischrot.

Mehr zu den Arten der Gattung Erica

 

Schneeheide in den Bergen

Mal üppig blühend am geschützten Hang (Bild: a.sansone)

Ericaceae, die Heidekrautgewächse

Familie Heidekrautgewächse - kurz gefasst

Zu dieser artenreichen Familie mit 3850 Arten! gehören viele verholzende Pflanzen, wie die Heidekräuter mit den Gattungen (Calluna, Erica), Azaleen, Rhododendron, Scheinbeeren, Schattenglöckchen, Heidelbeeren und Preiselbeeren (Vaccinium) mit den essbaren Früchten.

Manche Gattungen sind nur mit nur einer oder zwei Arten vertreten, andere Gattungen wie Rhododendron (1000 Arten), Erica (850 Arten) und Vaccinium (500 Arten) sind enorm artenreich.

Die Verbreitung der Ericaceae ist ebenfalls fast unüberschaubar; sowohl in den tropischen Berglagen, in Südafrika, kühleren Teilen Asiens und im östlichen Nordamerika kommen sie vor; in Europa von der Ebene (der oft küstennahen ) Heidelandschaften im Norden reichen sie hinein bis in die Alpen.

Fossilfunde datieren auf die spätere Kreidezeit.

Lesetipp: Heidekrautgewächse (Ericaceae)

 

Unterscheidung Schneeheide/Erica und Besenheide/Calluna

Im normalen Sprachgebrauch ist alles eine "Erika"; auch wenn die eine nur im Spätwinter/Frühjahr blüht und die andere im Sommer. Gut, beide gehören der gleichen Familie an. Aber wie kann man sie als Laie unterscheiden?
Ist gar nicht einmal so schwer:

  • Erstens nach der Blütezeit - wenn es Februar ist und es blüht eine Erika, dann ist es eindeutig eine Schneeheide (Erica carnea), auch wenn sie aus dem Gartencenter stammt und eine Züchtungssorte ist.
  • Zweitens genügt ein Blick auf die Blätter: nadelig spitz in Quirlen; die Schneeheide. Abgeflacht, dachziegelmäßig angeordnet; es ist die Besenheide (Calluna vulgaris).
  • Drittens die Blüte: Krugförmig, eher blassrosa, mit langen braunen Staubfäden, die rausgucken. Ha, da haben wir wieder die Schneeheide. Bei der Besenheide sind die Blüten glockig weit geöffnet und die Staubbeutel tragen 2 lange Hörner.

Porträt: Besenheide

Calluna vulgaris/Besenheide

glockenförmige Blüte (Bild: a.sansone)

Erica carnea/Schneeheide, Winterheide

Blüte Schneeheide (Bild: a.sansone)

Schneeheide im Garten

Seit dem 19. Jhdt wird sie gerne in Parks und Gärten verwendet, denn was blüht schon in den Wintermonaten?

Sonnige Standorte besonders in der Winterzeit werden bevorzugt. Der Boden sollte humos, durchlässig und gerne auch Kalkboden oder der Steingarten sein. Den Boden mit Kies auflockern schadet nicht.
Bei länger andauernden Trockenperioden sollte darauf geachtet werden, dass die Schneeheide immer mit genügend Feuchtigkeit versorgt ist. Staunässe allerdings mag sie gar nicht.
Sehr hübsch wirkt sie flächig als Bodendecker oder in kleineren Gruppen gesetzt. Am Rand eines Steingartens in Hanglage wirkt sie besonders natürlich. Dazu noch verschiedene Größen von Steinen und Totholz/Wurzelwerk kombiniert. Oder in Kombination mit dem frühen Alpenveilchen.

Nach der Blüte soll man sie zurückschneiden, damit sie nicht verkahlt. Ansonsten ist die Schneeheide sehr pflegeleicht. Nur in sehr kalten schneearmen Wintern schadet eine schützende Schicht (Reisig zB.) nicht als Frostschutz.

Wer seinen Garten auch für Insekten anlegt:

Da die Schneeheide eine sehr zeitige Blüte hat, ab Februar oder bei milden Wintern schon ab Dezember, ist sie für Insekten eine der ersten Nahrungsquellen. Von den Blättern der Pflanzen ernähren sich Wanzen und auch Raupen von rund 27 Arten von Schmetterlingen.

Die Schneeheide gilt auch als Futterpflanze für die Raupen des Heidekrauteulchens und des Heidekraut-Blütenspanners.

 

Quellen

  • Flora Helvetica, Lauber/Wagner; Haupt Verlag, 2014 Bern
  • Alpenpflanzen in ihren Lebensräumen, Mertz; Haupt Verlag, 2008 Bern
  • leben an der grenze, Mair/Müller/Reisigl; Nationalpark Stilfser Joch, 2002
  • Die Alpen, Einblicke in die Natur, Hofer; Innsbruck University Press, 2009 Innsbruck
  • Überlebenskünstler Alpenpflanzen
Adele_Sansone, am 11.02.2020
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Bildquelle:
a.sansone (Alpenblumen/Alpenpflanzen und die Auswirkungen des Klimawandels)
https://pagewizz.com/users/Adele_Sansone (Wer sind die ersten blühenden Alpenblumen?)

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