Technische Merkmale

Franz Kruckenberg entwickelte in den 30er-Jahren des 20.Jahrhunderts den wegweisenden Triebzug SVT 137 155. Der Prototyp eines dreiteiligen Triebzuges mit dieselhydraulischem Antrieb erreichte am 23. Juni 1939 auf der Strecke von Hamburg nach Berlin einen Geschwindigkeitsrekord von 215 km/h. Diese Konstruktion wurde nach dem Krieg zur Grundlage für die Entwicklung des VT 18.16 der DR und anderer Triebzüge bei der DB.

Die Triebköpfe des VT 175 erhielten die in den Loks der Baureihe V 180 bewährten Dieselmotoren 12 KVD 18/21 vom VEB Motorenwerk Johannistag. Die hatten zunächst eine Leistung von 900 PS. Sie wurde später auf 1000 PS erhöht. Die Leistungsübertragung übernahm ein 3-Wandler-Strömungsgetriebe L 306 RT vom Voith St. Pölten. Das war im vorderen Drehgestell eingebaut und trieb über Gelenkwellen und Achsgetriebe das jeweils vordere Drehgestell an. Als vierteilige Einheit war der Triebzug für eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h zugelassen.

VT 175 im Bahnhof Berlin-Lichtenberg (Bild: haros)

Geschichte des VT 175

Als VT 18.16 erblickte der Triebzug VT 175 das Licht der Welt. Dabei stand die 18 für 1.800 PS und die 16 für die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Die Leistung der Serienexemplare wurde auf zwei mal 1000 PS erhöht. 1963 begann die Fertigung beim VEB Waggonbau Görlitz. ausgemustert. Neben dem Prototyp wurden acht Triebzüge sowie sechs Zusatzmittelwagen und zwei Reservetriebwagen gebaut. Der Prototyp war mit den anderen Zügen nicht kuppelbar und wurde 1977 ausgemustert.

Nach 1975 war das Platzangebot bei vielen mit dem VT 175 gefahrenen Zugläufen zu knapp geworden. Daher wurden die meisten dieser Züge auf lokbespannte Garnituren umgestellt. Als Vindobona verkehrte der VT 175 zum letzten Mal 1979 nach Wien. Die letzten internationalen Verbindungen mit dem VT 175 waren Anfang der 1980er Jahre Karlex und Karola nach Karlsbad. Danach fuhren diese Triebzüge noch auf den Verbindungen von Berlin Zoologischer Garten nach Leipzig Hauptbahnhof während der Leipziger Messe und die Schnellzüge Sorben-Express von Berlin nach Bautzen Mitte der 1980er Jahre. Danach wurden die Züge schrittweise ausgemustert.

Der VT 175 verkehrte auf folgenden Strecken:

  • Berlin – Prag – Wien als "Vindobona"
  • Berlin – Malmö über die Fähre Sassnitz – Trelleborg als "Berlinaren"
  • Berlin – Karlsbad als "Karlex"
  • Berlin – Kopenhagen über die Fähre Warnemünde–Gedser als "Neptun"
  • Berlin – Bautzen als "Sorbenexpress"
  • Leipzig – Karlsbad als "Karola"

Noch vorhandene Exemplare des VT 175

Zur Zeit der Wiedervereinigung Jahre gab es nur noch einen betriebsbereiten Zug. Der wurde zum Museumszug der DR und erhielt 1992 die neue Baureihennummer 675. Bis 2003 wurde er noch für das Nostalgieprogramm der DB genutzt. Im Juni 2003 wurde das Fahrzeug abgestellt und dem DB-Museum übergeben.

Am Bahnhof Berlin-Lichtenberg steht der nicht einsatzfähige Triebzug 175 VT 015–016. Dieser wird von einer BSW-Freizeitgruppe unterhalten.

Der Zug 175 005–006 ist als Dauerleihgabe im Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf zu besichtigen.

Literatur

  • Wolfgang Dath: Die Schnelltriebwagen der Bauart "Görlitz" - Der Triebwagenverkehr in der DDR. EK-Verlag Freiburg 1998, ISBN 3-88255-205-0

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