Die Geschichte der ungesättigten Fettsäuren

Dr. Otto Warburg, Biochemiker, Arzt und Physiologe erhielt 1931 für seine Forschungsarbeit "Die Entdeckung der Natur und der Funktion des Atmungsferments" den Nobelpreis für Physiologie und Medizin. 1966 wurde er für einen weiteren Nobelpreis nominiert. Er gilt als "Papst" der Fettchemie. In Fetten vermutete er u.a. die Möglichkeit Krebserkrankungen beeinflussen zu können. Die Hypothese war, dass diese Krankheiten behoben werden können, wenn die Zellatmung durch die Zufuhr von Sauerstoff normalisiert (geheilt) werden kann: 

"Krebs hat nur eine Hauptursache, den Wechsel von einer normalen Sauerstoffatmung der Körperzellen zu einer anaeroben Zellatmung." 

Eine Vermutung, die er, weil zu dieser Zeit die Funktionen von den ungesättigten Fettsäuren noch nicht vorhanden war, nicht beweisen konnte.

Dr. Johanna Budwig, Chemikerin, Physikerin, approbierte Apothekerin, Obergutachterin für Arzneimittel und Fette im obersten staatlichen Dienst der Bundesrepublik. Sie konnte erstmals 1949 wegen der,zwischenzeitlich modernisierten Untersuchungsmethoden, der Papierchromatographie, ungesättigte Fettsäuren nachweisen. Auch sie wurde mehrmals zum Nobelpreis vorgeschlagen. Ihre Entdeckung tangierte augenscheinlich die Interessen der Nahrungsmittelkonzerne (Margarineherstellung) und sie wurde aus dem Staatsdienst "entfernt". In der Folgezeit entwickelte sie auf diesen Grundlagen eine "Krebsdiät", die "Öl-Eiweiß-Kost".

Von den ungesättigten Fettsäuren

Fettchemie ist ein hochinteressantes Gebiet, dessen Beschreibung hier aber den Rahmen sprengen würde. Deshalb die Beschränkung auf praktische Unterschiede. Ungesättigte Fettsäuren werden auch mit dem Zusatz "essentiell" versehen, dass heißt, dass sie lebensnotwendig sind aber vom Körper nicht selbst erzeugt werden können. Die Zufuhr kann somit nur von außen, durch die Nahrung erfolgen.

Im Gegensatz zu den gesättigten Fettsäuren binden ungesättigte Fettsäuren Sauerstoff an sich und sofern diese Bindung im Körper geschieht, ist eine Vertiefung der Zellatmung, oder anders ausgedrückt die Intensivierung des Stoffwechsels die Folge. Das ist nun keineswegs nur bei Krebserkrankungen notwendig, sondern zur allgemeinen Gesunderhaltung und Leistungssteigerung eminent wichtig. Von Leistungssportlern wird deshalb häufig eine Ernährung die reich an ungesättigten Fettsäuren ist, wie beispielsweise die Öl-Eiweißkost nach Dr. Budwig als "Geheimtipp" gehandelt.

Allerdings müssen beim Gebrauch dieser Fettsäuren einige wichtige Regeln befolgt werden, um die Sättigung vor dem Verzehr zu erhalten. Die Absättigung mit Sauerstoff findet u.a. bei Erhitzung statt. Deshalb die Bezeichnung "Kalt gepresst" bei hochwertigen Speiseölen. Ob es sich dabei aber tatsächlich um hochwertige Öle handelt, ist dadurch allerdings nicht garantiert da die Industrie erfahren hat, dass die (heiße) Röstung der Ölsaat vor der kalten Pressung den Ertrag steigert. Deshalb dürfen hochwertige Speiseöle nicht zum Braten benutzt werden.

Weiter dürfen ungesättigte Fettsäuren nicht über längere Zeit der Luft ausgesetzt werden. Auch dadurch würde eine Absättigung mit Sauerstoff stattfinden und den Wirkstoff unbrauchbar machen. Grund für die Anweisung Salate, die mit guten Ölen angerichtet wurden, nicht längere Zeit aufzubewahren. 

Wichtig für Alle die Abnehmen wollen

Fette die gesättigte Fettsäuren enthalten, behindern den Stoffwechsel und erschweren den Gewichtsverlust. Fette, die ungesättigte Fettsäuren beinhalten, regen den Stoffwechsel an. Sie verhalten sich im Organismus wie Benzin im Kohlenofen.

Siehe auch: Fett-macht-Fett-aber-Distelöl-macht-schlank

Herstellung der Omega-3-Stoffe

Omega-3-Fettsäuren werden in einem aufwendigen und umweltschädlichen Verfahren aus Fischölen gewonnen. Dazu muss in einem mehrstufigen Lösungsmittelextraktionsverfahren mit Hexan aus den Fischen Fischöl extrahiert werden. Die Industrie hat inzwischen einen anderen Weg gefunden. Es werden Algen verwendet um Fettsäuren zu produzieren.
Mit diesen Wirkstoffen werden ernährungsphysiologisch bedenkliche Fette (z. B. Margarine), die aus gesättigten Fettsäuren bestehen "veredelt" und Eier, billige Öle und Milchprodukte, sogar Brot und Fischstäbchen damit angereichert. 
Omega-3-Algen

Omega-3-Algen

Da kommt bei mir Zweifel auf

Mit den Omega-3 Zutaten ist es nun der Industrie zumindest theoretisch möglich, billigste Fette verkaufspsychologisch und damit für sie auch finanziell zu "veredeln". Das wird mit Sicherheit nicht das hier abgebildete Schweineschmalz sein aber andere billig hergestellte und gehärtete Öle mit gutem Ruf, wie beispielsweise Sonnenblumen- oder Rapsöl, bieten sich da an. Billige gesättigte Fettsäuren als functional food oder neue Reformkost.

Schmalz mit Omega-3

Weitere Kritik glaube ich bei Omega-3 angereicherten Produkten aus der Oxidationsfähigkeit dieser Stoffe ableiten zu müssen. Um das zu verhindern wird dem Omega-3- Vitamin E zugesetzt. So z.B. der Panade von tiefgekühlten Fischstäbchen. Wer garantiert, dass dadurch die negative Einwirkung von Luftsauerstoff verunmöglicht wird? Dazu kommt noch die lange Haltbarkeit der Produkte. Zu Lebzeiten der Dr.Johanna Budwig wurde gesagt, dass ein hochwertiges, kaltgepresstes Leinöl nur etwa 6 Wochen nach der Herstellung seine optimalen Eigenschaften behalten würde. Heute wird das Herstellungsdatum nicht angegeben und stattdessen "Haltbar bis..." auf die Packung gedruckt.

Selbst wenn der Zusatz von Vitamin E optimal gegen den Einfluss von Luftsauerstoff wirksam sein sollte, kommt die enorme Erhitzung der Fischstäbchen beim Braten zum Tragen und ungesättigte Fettsäuren, zu denen Omega-3-Fettsäuren unzweifelhaft gehören, werden dabei zerstört. Wirkungsmäßig sogar ins Gegenteil verkehrt. Das gilt natürlich auch für Omega-3 angereicherte Backwaren, wie Brot, dessen Fertigung im Kühlschrank noch nicht gelungen ist.

Mit Omega-3 angereicherte Eier werden ebenfalls produziert. Um die zu erzeugen, werden Hühner mit Omega-3 angereichertem Futter gefüttert. Wahrscheinlich in totaler Überdosierung damit die Eier davon auch genug Wirkstoffe enthalten. Nur, wie ist es da mit dem Antioxidanten Vitamin E? Da wird man bei den Hühnern eher zurückhaltend sein, denn beim Menschen wirken sich Überdosierungen mit Muskelschwäche und Müdigkeit aus und kranke Hühner legen kaum Eier. Deshalb dürfte der Omega-3-Gehalt dieser Eier besonders oxidationsempfindlich sein oder legen diese Hühner Eier mit luftdichten Schalen?.Skeptikern an dieser Stelle die Erinnerung an den Eier-Frischetest: In Wasser gelegt sinken frisch gelegte Eier auf den Boden des Gefäßes. Je älter Hühnereier werden, desto mehr Schwimmfähigkeiten werden von ihnen entwickelt. Weiter stellt sich mir die Frage, warum eigentlich die ausrangierten Legehennen noch nicht nicht als "Omega-3-Suppenhühner" auf dem Markt sind. Na ja, was nicht ist, kann noch werden.

Mein Fazit

Ich versuche nichts zu essen, wofür Werbung gemacht wird!

Klaus_Radloff, am 27.10.2012
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