Selbstmordgefahr nach Scheidung oder Trennung
Selbstmordgefahr erkennen, helfen, Leben retten. Diese Geschichte beruht auf Tatsachen, mit Happy-End!Ein Kerl wie ein Baum! Warum sollte der sich etwas antun?
Vor einigen Jahren war ich im Betriebsrat bei einem großen Transportunternehmen. Die Männer, die dort arbeiten, nennt man Trucker! Die lenken 40Tonner unter Termindruck durch Verkehrschaos ans Ziel. Damit wir alle pünktlich unsere geliebten Waren in den Regalen finden. Mit Romantik hat das wenig zu tun. Das ist Stress, harte Arbeit und selten ein freundliches Wort. Die Jungs dort sind schon harte Knüppel.
Einer von denen, nennen wir ihn einfach mal "Hans", erschien nicht zur Arbeit. Persönliche Probleme. Frau weg, Wohnung weg, Trennung, Scheidung. Unser Disponent informierte den BR. " Der wirkte so komisch am Telefon: Macht alles keinen Sinn mehr! Auswegslos! Ich komm wohl nicht mehr!"
Am Anfang nimmt man das nicht so ernst: "Wenn der sich aufhängt, dann bricht eh nur der Ast ab." Aber, je mehr man nachdenkt, desto ernster erscheint die Lage.
Als erstes füllten wir rückwirkend einen Urlaubsschein aus, um arbeitsrechtliche Schritte zu vermeiden! Ein kleiner Trick. Geht, wenn der Vorgesetzte nett ist. Aber die wollen ja auch schon mal was vom Betriebsrat.
Männer fallen häufig ins Bodenlose bei einer Trennung - Es geht hier nicht um Schuld oder Parteinahme.
Zur Hochzeit gehören 2, zur Trennung auch. Hans war einer von den "Netten". Er tat alles für seine Familie. Schuftete rund um die Uhr, trank nicht mehr als normale Bürger auch. Die Kinder hatten eine Ausbildung, gingen eigene Wege. " Wenn ich schon eine Familie habe, muß ich dafür sorgen, daß es ihr gutgeht." Als LKW - Fahrer hat man keinen 8Stunden-Tag. Durch die Sozialvorschriften im Straßenverkehr blicken meist noch nicht einmal Verkehrspolizisten durch. Lenkzeiten, Ruhezeiten, Fahrtzeiten, Arbeitszeiten, Schichtzeiten, Wartezeiten ( Zoll / Fähre), Lenkpausen u.s.w., der Arbeitstag kann auch mal 10-12 Stunden haben.
Er wollte das Beste, hat aber nicht gemerkt, daß er sich mehr um seinen Truck kümmerte, als um seine Frau. Und kommt einer nach 12 Stunden Stress auf der Straße nach Hause, dann fällt er müde ins Bett. Die Gespräche beschränken sich auf das Nötigste.
Das wirklich Wichtige kriegt man nicht mit, oder will es nicht begreifen oder verstehen.
Irgendwann macht der Partner Nägel mit Köpfen. Das dies nicht urplötzlich geschieht, haben wir lange genug ignoriert!
Auf keinen Fall allein lassen, Beschäftigungstherapie hilft - Gut wenn die Helfer selber Rat und Beistand bekommen
Die Gewerkschaft unterhält sogenannte BZ - Bildungszentren. Dort wird wohl mehr Arbeitsrecht gebüffelt. Und im Betriebsverfassungsgesetz steht für so einen Fall auch keine Anleitung. Aber die Ausbilder haben sehr viel menschliche Erfahrung und sie gaben Rat.
Wir hatten einen Großauftrag, hohen Krankenstand, Ausfälle durch Unfälle und konnten auf den Kollegen Hans unter gar keinen Umständen verzichten! " Du mußt uns helfen, ohne Dich sind wir aufgeschmissen, lass uns blos nicht hängen!" Er bekam die volle Breitseite. Andere gingen schon mal früher "dringend nach Hause", Hans fuhr die Tour noch, aber nur, weil wir so nette Kollegen waren.
Einer war gerade umgezogen, und fand keinen Nachmieter. Hans hatte eine kleine Wohnung. Ein anderer kaufte sich eine neue Küche, ja bevor man die alte wegschmeißt. 3 Monate später war er fast vollständig eingerichtet. Wir grillen heute abend, aber nicht ohne Hans! Der muß am Wochenende auch schon mal auf den Boxer vom Disponenten aufpassen, die Schwiegermutter ist zu Besuch und hat eine Hundehaarallergie.
Höhere Selbstmordgefahr für Männer bei Trennung - Eine feste Beziehung gibt Männern halt
Allgemein neigen Männer dreimal mehr zum Selbstmord als Frauen. Bei Frauen spielen wirtschaftliche oder partnerschaftliche Probleme auch nicht die entscheidende Rolle.
Einer Studie der Universität von Kalifornien / Riverside zufolge, liegt die Selbstmordrate bei Trennung sogar viermal höher! Viele wissen einfach nichts mehr mit ihrem Leben anzufangen.
Männer fokussieren ihren Blick auf die Partnerin und die Arbeit. Im Gegensatz zu Frauen vernachlässigen sie häufig Freunde, Hobby`s und die sonstige Umwelt. Fällt ein Faktor weg, stürzen sie häufig ins Bodenlose!
Der verlassene Mann ist allein, hat kaum Ansprechpartner. Männer sind Spezialisten. Sie können Flugzeuge steuern, Hochhäuser bauen, zum Mond fliegen. Aber die kleinen Dinge des Lebens zu meistern, ist oft zuviel verlangt. Das hat ja bisher die Frau getan. Und mit den "Kumpels" reden, wie Frauen mit der "Besten Freundin", geht auch nicht. Wir sind doch keine Weicheier!
Hans hatte Glück, eben ein "Hans im Glück". Wir gaben ihm das Gefühl, gebraucht zu werden!Nicht "nutzlos" zu sein! Und unterstützten ihn so gut es ging, sorgten für ein wenig Ablenkung.
Zum Glück hatten auch wir Ratgeber, waren nicht allein!