Schattenbild

Schattenbild (Bild: Jens Bredehorn / pixelio.de)

Entstehungsgeschichte von Shadowland - New Yorker Pilobolus Dance Theater

Wie eine Puppe, zart und unberührt, schwebt die Protagonistin in den muskulösen Händen über die Bühne. Galant. Nein. Geradezu graziös wird sie in die nächtliche weiße Shorts geführt. Wie ein Delfin gleitet sie wenig später in ihr Nachthemd. Die Shadowland-Darsteller ziehen gleich von der ersten Minute an den Zuschauer in ihren Bann. Artistik und Tanz sind hier fantastisch miteinander vereint, untermalt mit Kompositionen von Balladen und Rock, stammend aus David Poe`s Feder. Ihre Performance ist so einzigartig, wie sie vorher nie auf einer Bühne stattgefunden hat. Sprachlos verfolgt das Publikum die durch Menschen geformten Schattenbilder wie den Elefanten, den Hund, das Auto, ja sogar Buchstaben und vieles mehr.

Doch bis das New Yorker Pilobolus Dance Theater so weit war, zogen einige Jahre ins Land. Lange experimentierten sie an einer außergewöhnlichen Performance. Eines Tages wurden sie von einem japanischen Autohersteller gefragt, ob sie vielleicht in der Lage wären, ein Auto darzustellen. Sie stimmten sofort zu und die Idee zur Darstellung von Schattenbildern war geboren. Den Handlungsstrang zu "Shadowland" verfasste der Kinderbuchautor Steven Banks, der auch durch SpongeBob bekannt ist.

Die Shadowland-Story

Es ist bereits dunkel. Die Eltern bringen ihren Teenager immer noch gern persönlich zu Bett. Das Mädchen legt sich brav schlafen und fängt an zu träumen. In ihrem Traum erscheint ein Schatten. Er bewegt sich. Sie geht zur Wand. Die Wand dreht sich und verwandelt auch sie in einen Schatten. Auf der Suche nach dem Ausgang beginnt für sie ein furchteinflößendes Abenteuer, dem sie irgendwie nicht entkommen kann. Verschiedene Schattenkreaturen flößen ihr Angst ein. Wie eine Aussätzige wird sie verspottet, verstoßen und später sogar gejagt. Anfangs zutrauliche Köche entwickeln sich zu Kannibalen und wollen sie in den Suppentopf stecken. Abscheuliche Monster wollen sie mit ihren Klauen zerquetschen. Eine übermäßig große Hand verwandelt sie in ein Hundemädchen. So taumelt sie von einem Ort zum nächsten. Überall wird sie wegen ihres ungewöhnlichen Erscheinungsbildes ausgelacht. In einem Cafè, in der Stadt und im Zirkus. Ein einziger Albtraum will einfach nicht enden. Eine kurzzeitige Auszeit erlebt das junge Mädchen bei einem Cowboy, der sie in seinem Auto mitnimmt.

Diese Geschichte schafft es, den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen und erinnert an seine eigenen Traumerlebnisse. Man fühlt mit beim Anblick dieser poetischen Bilder, die voller Präzision und vollkommener Qualität steckt.

 

Szenen aus Shadowland ...

Schattentheater und seine Effekte

In "Schadowland" verschmelzt die graziöse Akrobatik in unglaublich schöne Schattenbilder. Bewegliche Leinwände vor Scheinwerfern lassen menschliche Körper zu Monsterköpfen, Fabelwesen, aufgehende Blüten und zu einem kleinen Hund werden. Einen riesigen Elefanten verkörpern drei Darsteller. Seine Größe wird ebenso durch die Scheinwerfer verändert. Die Tänzer robben für einen hügeligen Strand auf den Boden. Sie verbiegen ihre Körper für Burgen, Buchstaben, Zentaur (einem Mischwesen zwischen Mensch und Pferd) sowie einem Auto.

Die Scherenschnittwelt der insgesamt neun Tänzerinnen und Tänzer wird vorrangig in Schwarz und Weiß präsentiert. Je nach Szenenbild kann es auch Schwarz und Blau sein oder Schwarz und Grün. Die verschiedenen Lichteffekte verzaubern das Publikum in die Sprachlosigkeit. Durch die Verwendung zweier beweglicher Leinwände konnten auch Effekte auf verschiedenen Ebenen spektakulär in Szene gesetzt werden. Zurück bleibt beim Publikum Verblüffung, Staunen und absolute Begeisterung.

sariana, am 17.01.2012
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Bildquelle:
Vera Kriebel, 2018 (Reggae-Festival 2018, Dortmund)
Vera Kriebel, 2018 (Warum auf einen Mittelalter-Markt gehen?)
© Nicole Hanser ("Post City"– das Ars Electronica Festival 2015 in Linz (OÖ))

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