Sherry-Rezepte aus Anlass des Welt-Sherrytages

Der Deutsche Wolfgang Hess will den Sherry weltweit promoten.

Es gibt die kuriosesten Aktionstage und Gedenktage über das Jahr verteilt. Da reichen 365 Tage bald nicht mehr für irgendwelche Jubiläen und originelle bis seltsame Events. Nun wurde also auch ein Welt-Sherry Tag ins Leben gerufen, der aber gleich eine ganze Woche begangen wird, in 23 Ländern und mit über 200 Veranstaltungen. Dabei tun sich besonders Australien und Japan hervor außerhalb des "Geburtslandes" des Sherry, der Costa de la Luz in Andalusien.

Sherry - der ideale Aperitif

Sherry kennt man als idealen Aperitif. Ich selbst ziehe diesen hellgelben trockenen Vino Fino, wie er heißt, jedem Sekt oder Sektgemisch wie Kir royal und dergleichen vor. Man kriegt kein Kopfweh! Außerdem ist er ideal als Wein zu einem ersten Menügang mit Fisch und Meeresfrüchten. Natürlich kann man damit auch Soßen veredeln beim Lamm zum Beispiel.

Begehrt ist auch der Amantillado als Aperitif, besonders gern getrunken von Damen, da mit leichter Natursüße. Ihn erkennt man an der dunkleren, orangen Färbung. Nach dem richtig süßen und braunfarbigen Oloroso sollte man lieber als Digestif greifen, zu Nachspeisen.

Russische Mixgetränke auf Sherry-Basis

Sherry mit seinen 15 Prozent Alkoholgehalt eignet sich auch prima zu Mixgetränken. Gerade russische Fachleute nehmen sich des Sherry an. Anläßlich des Weltsherrytages kreiierte zum Beispiel Alexander Rodoman, Weltmeister des Bacardi Martini Grand Prix-Wettbewerbes von 2004, einen interessanten Sherrycocktail. Der russische Barkeeper und Ex-Vizepräsident der Barkeeper-Vereinigung von Sankt Petersburg steht ihm in nichts nach mit einem Wahnsinnsrezept, bei dem man wahrscheinlich geübter Wodkatrinker zum Frühstück sein muss!

Cocktail Buenos Tini - nach Yroslav Panov

Zutaten für 1 Portion:

2 cl Sherry Fino • 3 cl Brandy de Jerez • 3 cl Dry Gin • ein Spritzer Grapefruitssaft

Zubereitungszeit 2 min - Gesamtzeit 2 min:

Umrühren, in einem typischen Sherryglas servieren und obenauf mit einer großen grünen Olive garnieren. Da bleibt einem schon beim Lesen die Luft weg! Man bedenke, dass der Brandy de Jerez, der dortige "Kognak" auf Sherrybasis allein 42 Prozent Alkohol aufweist!

Cocktail Pre-Soviet-Union - nach Alexander Rodoman

Zutaten für 1 Portion:

50 ml Sherry Fino • 15 ml Syrup Green Apple • 30 ml zerdrückte Himbeeren • 2-3 Tropen Rhabarbersaft

Zubereitungszeit 8 min - Gesamtzeit 8 min:

Alle Zutaten in einen Cocktail-Shaker geben und schütteln. Sofort servieren, möglichst in einem größeren klassischen oder Jugendstilglas und zwar auf zerstoßenem Eis. Mit einem Apfel-, einem Zitronenschnitz und einer Sternfrucht verzieren.

Rebujito - Das typische Getränk auf den Volksfesten Andalusiens

Rebujito heißt übersetzt aus dem Spanischen einfach nur Mischung, Durcheinandergerührtes. Das geht normalerweise so vonstatten: Ein größeres Glas füllt man

knapp zur Hälfte mit dem trockenen Sherry,
gießt dann mit weißer, nicht zu süßer Limonade auf,
Eiswürfel dazu und
einen Zironenschnitz am Glasrand befestigen.

Fertig! In Spanien nimmt man dazu die berühmte Gaseosa-Limonade, in Deutschland eignet sich Sprite gut dazu.

Sherry-Rebujito bei der Feria in Jerez

Meeresfrüchte sind eine gute Grundlage (Bild: Gabriele Hefele)

Was das Bier beim Oktoberfest, ist der Rebujito auf den Ferias in Andalusien. Auf der berühmten Feria del Caballo in Jerez, dem Geburtsort des Sherry, wird in Karaffen bei mehr als 30 Grad Sommertemperaturen bereits Anfang Mai in eine Karaffe nur ein Viertel bis ein Drittel Sherry beziehungsweise der leichtere Manzanilla gefüllt, dann Seven-up dazu, viel Eis und anstelle der Zitrone kommen Minzeblätter hinein. Köstlich!

Die Trinkkultur der Spanier

Nach eigener Anschauung sieht man auf dieser größten Pferdeferia der Welt sehr viel weniger "Schnapsleichen" als auf dem Oktoberfest, da strikt nichts Hochprozentiges wie der Sherry-Brandy in den Zelten ausgeschenkt wird. Und da viel und eifrig getanzt und vor allem vorher bei den Einheimischen kräftig gegessen wird, herrscht dort eine bessere Trinkkultur. Was wird dazu gegessen? Natürlich der berühmte Jamon serrano, der luftgetrocknete Schinken, und große Platten frittierten Fisches.

Die Sherryliebhaberin und bekannte Journalistin im Bereich Gastronomie, Paz Ivison meint: "Egal, was man isst auf der Feria, alles an Tapas ist erlaubt, aber Hauptsache, man isst etwas vorher!" Ihr ging es übrigens nie übel beim Genuss von Sherry im Lauf eines langen Festtages. Sie bevorzugt in ihn der Urform, trinkt allenfalls Wasser dazu.