Historische Aufnahme von Virginia City (Bild: inkknife_2000 (5 million views) / Flickr)

In Virginia City gab es Saloons, Opiumhöhlen und Bordelle

Die Goldsucher waren mit der Aussicht auf schnell verdientes Geld nach Nevada gekommen, stattdessen setzten sie in den Minen ihr Leben aufs Spiel. Den Gewinn machten schließlich andere. Vor allem die Besitzer der Minen. Aber auch sonst gab es genug Gelegenheiten, das hart verdiente Geld wieder loszuwerden. Um 1860 war das kleine Goldgräberlager Virgini Town zu Virginia City herangewachsen. Zeitweise hatte der Ort zwischen 15.000 und 18.000 Einwohner. Geschäftsleute verdienten ein Vermögen mit Vergnügungsstätten und Hotels für die Minenarbeiter. Es gab Saloons, Opiumhöhlen und Bordelle.

Die meisten Goldsucher verließen Virginia City genauso arm wie sie gekommen waren. Ein Mann schlug jedoch einen anderen Weg ein, indem er für die örtliche Zeitung schrieb. Sein Name war Samuel Langhorn Clements. Als er die Stadt später verließ, kannte man ihn als Mark Twain. Den Spitznamen bekam der Schriftsteller während seiner Arbeit auf einem Mississippidampfer. Dort musste er die Wassertiefe vor dem Schiff ausloten und meldete meist: "Mark twin" (Maß: zwei Faden). In dem ehemaligen Zeitungsgebäude befindet sich heute das Mark-Twain-Museum.

Henry Comstock starb verarmt durch einen Kopfschuss

Zu den Männern, die in Virginia City ein Vermögen machten, gehörte George Hearst. Innerhalb kürzester Zeit verdiente er als Geschäftsführer der Gould & Curry-Minengesellschaft viel Geld und zog dann weiter nach Kalifornien. Die Großunternehmer der Comstock-Minen wurden bekannt als die "Silver-Kings" (Silber-Könige). Zwischen 1860 und 1880 wurden rund 6,3 Millionen Tonnen Silber- und Golderz abgebaut. Um das Edelmetall aus der Stadt zu schaffen, benötigte man billige Transportmittel.

Im Jahr 1868 baute der Bankier William Sharon die erste Eisenbahnlinie nach Virginia City. Die "Virginia and Truckee Railroad" existiert noch heute. Mit ihr transportierte man die Rohstoffe zu den Metallhütten, wo das reine Gold und Silber ausgewaschen wurde. In der Prägeanstalt von Carson City diente das Edelmetall zur Herstellung von Münzen. Der Gold- und Silberboom endete genauso schnell wie er begonnen hatte. Und auch Henry Comstock fand ein Ende. Angeblich kaufte er die Minen für rund 12.000 US-Dollar und verkaufte sie für mehrere Millionen. Doch das Geld brachte ihm kein Glück. Er verarmte und tötete sich im September 1870 durch einen Kopfschuss.

BerndT, am 17.11.2015
2 Kommentare Melde Dich an, um einen Kommentar zu schreiben.


Bildquelle:
State Library of Queensland (Goldrausch im Wilden Westen)
Brigitte Werner (Banditen im Wilden Westen)

Autor seit 12 Jahren
359 Seiten
Laden ...
Fehler!