Simplon - wichtiger Pass in den Zentralalpen in der Schweiz
Die Straße über den nur etwa 2.000 Meter hohen Simplonpass ermöglicht heute ganzjährig die Fahrt von Mitteleuropa nach Italien.Die Passstraße über den Simplon
Die Passstrasse beginnt auf der Nordseite in Brig-Glis und führt relativ schnell auf den Simplonpass mit dem Hospiz. Dort gibt es zwei Seen: den Rotelsee hinter dem Hospiz sowie den Hopschelsee auf der anderen Talseite. Auf der Südseite des Passes führt die Straße an dem Dorf Simplon vorbei und durch den Ort Gondo. Am Ortsende von Gondo ist die Grenze zwischen der Schweiz und Italien. Durch die Dörfer Iselle und Varzo führt die Straße nach Domodossola.
Auf der Simplonstraße (Bild: haros)
Via Stockalper
Der im 17. Jahrhundert ausgebaute Stockalperweg ist über weite Strecken erhalten geblieben und durchgehend wieder instand gestellt. Er ist heute ein viel begangener Wanderweg.
Ecomuseum Simplon
Die Stiftung Ecomuseum Simplon pflegt das Kulturerbe am Simplon. Dazu gehört auch der Stockalperweg.
Der zwischen dem 14. und 18. Jh. errichtete "Alte Gasthof" am Dorfplatz in Simplon Dorf wurde zwischen 1992 und 1995 restauriert. Das ehemalige Lagerhaus, auch Sust genannt, ist das Zentrum des Ecomuseums. Es beherbergt heute ein Museum zur Geschichte des Transitverkehrs über den Simplon und dessen Auswirkungen auf die Region.
In der Die "Alte Kaserne" am Eingang der Gondoschlucht werden auf großzügen Bildtafeln die vier Verkehrsträger am Simplon vorgestellt: Saumpfad, napoleonische Fahrstrasse, Nationalstrasse und Eisenbahn mit dem Bau des Simplontunnels.
Das Fort Gondo hatte eine zentrale militärische Bedeutung für die Südschweiz. Mit der "Armeereform 95" wurde die Festung aufgegeben und kam in die Obhut des Kantons Wallis. Das Ecomuseum Simplon präsentiert heute die Geschichte des Forts und die Militärpräsenz am Simplon.
Schon im Mittelalter wurde in Gondo nach Gold gesucht. Später ließ Stockalper Galerien von mehreren hundert Metern in den Fels hauen. Zwischen 1894 und 1897 waren in Gondo über 500 Goldsucher aktiv. Über diese Geschichte wird in der Goldbergwerk-Ausstellung im Stockalperturm in Gondo berichtet.
Die Ausstellung im – nach dem Unwetter 2000 wieder aufgebauten und renovierten – Stockalperturm Gondo zeigt zeitgenössische und aktuelle Fotos, Dokumente und Pläne der Mine sowie Gesteinsproben.
Geschichte des Simplon
Schon vor 9000 Jahren haben Menschen Spuren auf dem Pass hinterlassen. Seit dem Mittelalter gab es am Simplon eine bewegte Zeit zwischen Verkehr und Landwirtschaft. Denn bis zur Mitte des 19.Jahrhunderts ergänzten sich Transitverkehr und Landwirtschaft.
Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Saumweg über den Pass von dem Briger Kaufmann Kaspar von Stockalper ausgebaut. Auf der Passhöhe errichtete er ein Spital und in Gondo ein Lagerhaus, den Stockalperturm. Die Waren wurden in dieser Zeit von Maultieren über den Pass getragen. Dieses Säumen wurde im Wallis bis in das frühe 20. Jahrhundert praktiziert.
Zu überregionaler Bedeutung kam der Simplonpass im frühen 19. Jahrhundert. Napoleon I. ließ von 1801 bis 1805 eine befestigte Passstrasse über den Simplon anlegen. Seit dieser Zeit fuhren Postkutschen über den Pass. 1801 wurde auch auf Napoleons Anweisung mit dem Bau des heutigen Hospizes auf dem Simplon begonnen. Das vollendeten erst 1831 die Augustiner-Chorherren des Hospizes auf dem Grossen St. Bernhard.
Nach der Eröffnung des Gotthardtunnels 1882 nahm der Verkehr über den Simplon stark ab. Vor allem Simplon Dorf war davon betroffen. Denn hier war die Fuhrhalterei von großer Bedeutung. 1906 wurde der damals noch eingleisige Bahntunnel unter dem Simplon eröffnet. Diese 19,6 Kilometer lange Röhre war damals der längste Tunnel der Welt. Nach seiner Eröffnung kam der Warenverkehr über den Pass gänzlich zum Erliegen. Von 1912 bis 1921 wurde die zweite Tunnelröhre durch den Berg gebaut.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckte dann der Automobiltourismus den Simplon. In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Passstrasse über den Simplon als A9 in das Schweizer Nationalstraßennetz aufgenommen. Nach 1970 wurde die Straße durch den Bau von zahlreichen Brücken wintersicher ausgebaut. Die Ganterbrücke im Verlauf der Simplonstraße ist die höchste Brücke in der Schweiz. Dabei wurde die unter Napoleon angelegte Trasse weitgehend zerstört.
Heute ist die Simplonpassstraße einer der am besten ausgebauten Wege über die Alpen in der Schweiz. Das hat dazu geführt, dass er sich zu einer bevorzugten Transitstrecke für den Schwerlastverkehr entwickelte.
Altes Spital am Simplon (Bild: haros)
Literatur zum Simplon
- Hans-Niklaus Müller: Landschaftsgeschichte Simplon - Gletscher-, Vegetations- und Klimaentwicklung seit der Eiszeit. Institut für Geographie und Geoökologie Karlsruhe 2005, ISBN 978-3-934987-10-4
- Thomas Köppel und Stefan Haas (Hrsg.): Simplon. 100 Jahre Simplontunnel. AS-Verlag Zürich 2006, ISBN 3-909111-26-6
Mehr zum Thema Simplon
- Ecomuseum Simplon
- Simplon Tourismus
- Gemeinde Simplon
- SBB: Autoverlad Simplon
Bildquelle:
Reisefieber
(Dezember in Goa, Indien)