Frauen und die Orientierung - Zwei Welten prallen aufeinander

Sicherlich lag es bisher immer an der fatalen Ähnlichkeit zwischen Landkarte und Schnittmusterbogen, dass es für Frauen schier unmöglich machte, eine noch so gute Landkarte richtig zu interpretieren. Noch schwieriger, zu erkennen, an welcher Stelle man sich gerade befindet oder gar die Himmelsrichtungen zu erkennen. Doch ich kann die Damenwelt guten Gewissens beruhigen. In meiner beruflichen Tätigkeit, ich organisiere Transporte durch ganz Europa, treffe ich immer wieder auf Berufsfahrer aus dem anderen Lager. Und ich muss sagen, es ist manchmal schon erschreckend, was man da so mitbekommt.

Dabei ist es ja mit Navigationsgeräten recht einfach geworden. Adresse eingeben und los geht es. Doch auch diese kleinen Helfer können nicht alles. Was nützt es, wenn man das falsche Ziel angibt? So der polnische Fahrer, der dann anrief und mich hilflos fragte: "Bin ich Ludwigshafen, hier nix BASF! Aber schöne Gegend, seh ich Berge" So gerät man dann mal ganz schnell an den Rand des Wahnsinns.

Ein anderer Fahrer beschwerte sich, dass er in Spanien bei dreissig Grad auf einem total verdreckten Rastplatz seine neun Stunden Pause machen musste. Ein Blick auf eine Landkarte hätte ihm gezeigt, dass keine zwei Kilometer entfernt ein ganz offizieller Rastplatz am Strand liegt, mit Strandcafe und allem was man so braucht. Nur das Navi wusste nichts davon, dann kann es auch nichts finden.

Wieder andere fahren durch ganz Europa, sind aber nicht in der Lage zu sagen, wo sie gerade sind, so fahren sie nach Navi, egal, ob die Strecke gut oder die übelste Alternative ist.

So hat man bei etlichen Fahrern das Gefühl, wenn das Navi falsch herum an der Scheibe klebt, dann werden sie nicht in Italien landen, sondern irgendwann in Dänemark in die Nordsee fallen.

Sicherlich haben auch Frauen Probleme mit der Orientierung, doch sicher sind die Damen nicht alleine, selbst berufliche Fahrer leisten sich ganz schöne Bolzen. Und was ist mit der Dame, die in Norddeutschland mit ihrem Wagen vom Ufer ins Wasser fiel? Und das, obwohl das Navi sagte, dass es hier geradeaus gehe. OK, nur ein kleines Timing-Problem, schließlich war die kleine Fähre ja in zwanzig Minuten wieder da. Dann hätte es doch funktioniert... Und was mit dem LKW Fahrer, der nun in der Unterführung feststeckte, weil sein Navi sagte "geradeaus weiter"? Ein Blick nach vorne hätte wohl gereicht, um die fehlenden 50 cm zu erahnen...

Frauen und einparken - Wo gehobelt wird fallen Späne

Das ein Fahrer nach einem Jahr unterwegs in Europa einen PKW beim Abbiegen übersieht und streift, das kann passieren. Besonders, wie in diesem Fall, mitten in England. Doch unverständlicher wird es, wenn ein Kollege vergisst, die Hebebühne zu schließen und beim Wegfahren einen neben geparkten Kleinwagen streift. Und, noch schlimmer, der PKW stand schon vorher dort. Wieder ein anderer Kollege belieferte an zwei Tagen die gleiche Firma. Er lud aus, und fuhr an die Seite um Pause zu machen. Tags darauf die selbe Tour, nur mit anderem LKW. Bei beiden LKW fielen uns meterlange gelbe Kratzer auf, an identischer Stelle. Sie stammten vom riesigen Hof des Kunden, vom einzigen Baum weit und breit. Einer Birke.

Einer unserer früheren Fahrer übersah eine Straßenbahnhaltestelle und rammte die Insel. Nur muss man wissen, dass er dauernd, seit einem Jahr, auf dieser Straße fuhr, die Haltestelle liegt vor unserer Firma.

Sicher gibt es auch bei den autofahrenden Damen Ausnahmen, doch meist ist das ja so: Macht man nichts schlimmes, dann fällt man nicht auf. Aber wenn dann wirklich mal etwas ist, dann sind das super Argumente für die Unfähigkeit aller weiblichen Autofahrer.

Also wenn ich mir die (männlichen) Fahrer ansehe, mit denen ich die letzten Jahre zu tun hatte, dann bleibt nur, sich einzugestehen, dass es mit der weiblichen Unfähigkeit nicht soweit her sein kann. Und egal, ob Mann oder Frau am Steuer: Immer daran denken, dass das Auto hinten immer einen halben Meter länger ist, als man denkt. Diese Anmerkung gilt speziell für den türkischen Landsmann, der von der anderen Straßenseite ausparkte, und dann in meiner Fahrertür steckte.

Da habt ihr es, liebe Männer!

Ja ihr Lieben, eigentlich sollte dies ein kurzer Artikel werden über Frauen, die nicht autofahren können, sich nicht orientieren können und schon gar nicht rückwärts einparken. Doch leider sind mir in den letzten Jahren zu viele Autofahrer der Gattung Mann begegnet. Deshalb hat sich der Überblick dann doch ganz schnell verändert. Wo doch das Autofahren eine Bastion für echte Männer war. Was ist da bloß geschehen?

Da bleiben uns ja immer wenige Bereiche zum Glänzen übrig, wie Feuer, Technik und Reparaturen aller Art. Sofern diese nicht durch Bedienungsanleitungen unnötig behindert werden. So wie hier ganz treffend beschrieben: Warum Männer keine Bedienungsanleitungen lesen!

Vorschaubild: Katharina Wieland Müller  / pixelio.de

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