Sparen, Sparen - die wichtigsten Tipps
Sparen durch Müllverwertung, No-Name-Produkte, Online-Vorteile. Doch nicht nur Sparen um des Sparens willen.Die nächste Krise kommt bestimmt - Wenn schon Sparen, dann pfiffig!
"Es darf alles kosten, wenn es nicht mehr als ein Euro ist", dieses Sprichwort sagt man den Schwaben nach, neben den Schotten als größte Pfennigfuchser Europas verschrien. Aber auch der Rest der Deutschen gilt als sparsam. Oder wie sonst konnte als Werbespruch einer großen Kette "Geiz ist geil" sieben lange Jahre Furore machen? Jetzt kommt zu diesem überlieferten Volkscharakter auch noch die Energiekrise hinzu, doch vergessen wird, dass dabei auch die Schere zwischen Reich und Arm immer weiter auseinander geht. Spätestens jetzt, wenn das Ganze nun in eine Rezession mündet, muss der Gürtel wieder enger geschnallt werden – jedenfalls bei vielen Menschen, von Hartz-IV-Bürgergeld-Empfängern ganz zu schweigen.
Leere Teller müssen nicht sein!
Von den Reichen kann man das Sparen lernen
Man muss ja nicht gleich so weit gehen wie der "New Yorker", die Edel-Postille der Sex-in-the-City-Protagonisten, der empfahl, lieber Sex mit der Ex statt in Bars herumzubaggern und Geld für "kostspielige Balzrituale wie Blumen, Cocktails und Parfüm" auszugeben.
Querbeet durch alle Gesellschaftsschichten zieht sich die neue-alte Lebenseinstellung des Masshaltens. So gibt es jetzt auch bei den Wohlhabenden ungewollte Baustopps der ganz anderen Art: Wenn nämlich Bauherren, die mit dem Projekt einer Millionen-Villa angefangen hatten, die Handwerker nach Hause schicken, weil "ich mich mit Optionen und Aktionen verspekuliert habe" beim jüngsten Crash, so gehört in einem Nobel-Stadtteil im Rheinland. Es ist auch schick geworden unter Vorstandschefs, im Industrie-Club gegenseitig Knicker-Tipps auszutauschen und nicht mehr zu verheimlichen, dass man den Wochenendeinkauf beim Discounter hinter sich bringt.
In Supermärkten wird immer mehr zur so genannten weißen Ware gegriffen, die kann man ruhigen Gewissens empfehlen, steckt meist gar nicht schlechtere Qualität dahinter, kostet aber weniger, allein weil schon viel Überflüssiges an bunter Werbe-Verpackung eingespart wird.
Geschicktes Banking im Kreis herum
Die Vorteile des Onlinebanking zum Beispiel durch geringere Überweisungsgebühren sind ja allseits bekannt. Überhaupt seine Bankkonditionenenüberprüfen und eventuelle die Bank wechseln! Aber es gibt per E-Banking auch allgemein mehr Zinsen bei der Festgeldanlage und zur Zeit noch überall die Möglichkeit, wenn man Geld von einer fremden Bank bringt, besonders günstige Konditionen in Anspruch zu nehmen. Meist aber nur für ein halbes Jahr. Was macht der sparsame Kunde? Er hat sowieso mehrere Banken wegen der gesetzlichen Absicherung, bringt nach einem halben Jahr wieder das Geld auf die alte Bank mit nun guten Neukunden-Bedingungen oder auf eine dritte Bank und so fort, im Kreis herum. Leider sind da die Banken drauf gekommen, das man dies ausnutzen kann und es gibt nicht mehr so viele dieser Möglichkeiten.
Es ist nicht alles Müll, was weggeworfen wird
Sperrmüllabfuhren haben ihren Vorteil: Vieles - vom wackeligen Bürostuhl bis zur altmodischen Küchenzeile - ist noch brauchbar, findet auch über Nacht seinen neuen Besitzer, wenn man es schon einen Tag vorher an den Straßenrand stellt. Hin und wieder, wenn auch ganz selten, ist auch ein echtes antikes Schätzchen darunter, das handwerklich Geschickte wieder aufmöbeln.
Im Internet findet man auch Verschenk-Märkte und sogenannte Umsonst-Läden in den Städten: Was für den einen nutzlos ist, kann für den anderen noch zu gebrauchen sein. Und Angebote kann man kostenlos in die Websites rein stellen. Kein Internet-Geheimnis mehr: Wie man kostenlos an Proben und Musterstücke kommt und bei allen möglichen Verlosungen mitmacht - aber Vorsicht, die eigene E-Mail-Adresse wird oft munter weiter gehandelt.
Man sollte mal über seine Gemeinde- oder Landkreisgrenze schauen: Die Lebenshaltungskosten in Groß- und Industriestädten sind allemal günstiger als in Touristen- und Urlaubszentren, das war schon immer so. Allerdings nicht vergessen, die höheren Benzinkosten dagegen rechnen, die können so manche Spar-Bilanz verderben. Apropos Benzin: Glücklich, wer im Grenzland lebt, denn sehr oft, besonders zur Zeit, ist drüberhalb der Grenze der Kraftstoff um einiges billiger.
Auch Umweltbewusstsein will beachtet werden
Fast alle Bäckereien verkaufen Brot vom Tag vorher zum halben Preis. Für Leute mit Magenproblemen wird dies als besser verdaulich sogar vom Arzt empfohlen. Mithilfe des Backofens wird aus alt auch ganz schnell neu.
Es hat sich herumgesprochen, dass man auf dem Wochenmarkt besser kurz vor Schluss Gemüse einkauft: Die Händler werfen es einem fast zum halben Preis nach, um es nicht wieder einpacken zu müssen. Aber es am besten wie die Französen auf dem Markt handhaben: Alles selbst aussuchen, damit nicht im Beutel unten das faule Obst eingepackt wird.
Vorsicht vor übertriebener Sparsucht!
Für alle Einkäufe aber gilt eine Uralt-Regel, die man nicht oft genug wiederholen kann: Nicht ohne Einkaufsliste aus dem Haus gehen. Und dafür benutzt der Spar-Freak die Rückseite von einseitig beschriebenem Papier. Ist ökologisch verantwortlich gehandelt. Immer mehr E-Mails werden auch mit dem Zusatz versehen: ‚Überlegen Sie, ob Sie diese Mail wirklich ausdrucken müssen'.
Und noch eine ernst gemeinte Warnung vor Spar-Sucht: Bitte nicht so weit gehen, und bei verschimmelten Lebensmitteln nur die befallene Stelle abschneiden. Weg mit dem Ganzen, denn sonst gefährdet man seine Gesundheit und das wäre die Spar-Manie nicht wert! Ansonsten erinnere ich mich an den Spruch meiner Eltern: "Am Essen wird nicht gespart!"
Bildnachweis: Udo Lenze, Ayuntamiento Manilva, Enrique Guerrero