Sucker Punch: Fantasyfilm von Zack Snyder
Sexy Girls, coole Kampfszenen, viel Action: "Sucker Punch" von "300"-Regisseur Zack Snyder ist ein hippes Fantasy-Drama für die "Generation X-Box".Babydoll im Bordell
Nach dem Tod ihrer geliebten Mutter zittern der Teenager Babydoll (Emily Browning) und ihre jüngere Schwester vor den Eskapaden des grausamen Stiefvaters. Dieser vergeht sich schamlos an den schutzlosen Minderjährigen, treibt es eines Tages aber zu weit und tötet Babydolls Schwester. Um die grauenhafte Tat zu vertuschen, beschuldigt er das Mädchen des Mordes und lässt sie in eine Irrenanstalt einweisen.
Dort droht ihr – wie in den 1950er- und 1960er-Jahren nicht unüblich – die Lobotomie. Im Angesicht des Schreckens träumt sich Babydoll in eine Traumwelt, wo sie sich nicht in einer Klapsmühle, sondern einem Bordell befindet, wo sich auf ihre Mitpatientinnen Sweet Pea (Abbie Cornish), Rocket (Jena Malone), Amber (Jamie Chung) und Blondie (Vanessa Hudgens) trifft. Der skrupellose Bordellbesitzer Blue (Oscar Isaac) nutzt jede Gelegenheit, um mit den jungen Frauen Kohle zu scheffeln.
Ein Fluchtplan muss her, den Babydoll rasch ersinnt, der jedoch einen Haken aufweist: Für eine erfolgreiche Flucht benötigen die Schönen vier ganz bestimmte Gegenstände. Diese müssen sie aus einer weiteren Traumwelt entwenden, wo sie Cyborgs, Zombiesoldaten des Deutschen Kaiserreiches und Drachen bekämpfen müssen. Leider bekommt der fiese Blue Wind von dem Plan und stellt den Mädels eine Falle …
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Sucker Punch: Willkommen in Zack Snyders Ballermann!
In seinem neuesten Werk "Sucker Punch" macht Zack Snyder wie üblich keine Gefangenen und konzentriert sich auf seine Stärken: Die visuelle Brillanz in Form surrealer, atemberaubend virtuoser Bilderwelten. Während er sein Historienepos "300" fast ausschließlich mit knackigen jungen Männern besetzte, erfüllt er in "Sucker Punch" Männerphantasien jeglicher Art. Die nicht gerade subtil benannte Babydoll verzückt im "Manga"-Stil mit großen, traurigen Augen, trägt nabelfrei und ein unverschämt kurzes Rückchen.
Ihre Schauspielkolleginnen Abbie Cornish, Jena Malone, Jamie Chung und Vanessa Hudgens lassen sich freilich auch nicht lumpen und werfen ihre weiblichen Reize in die Wagschale. Ungefähr so sehen die feuchten Träumen der Generation X-Box aus: Perfekt gestylte Girls in hautengen Kostümchen, bestrapste Beine, High-Heels und natürlich mächtig dicke Wummen! Kurzum: Zack Snyders Ballermann klatscht alles auf die Leinwand, was jegliche Männerphantasien befriedigt.
Bad to the Boner: Emily Browning
Wenig Befriedigung erfährt einzig und allein das Gehirn. Denn abseits von wummerndem Getöse, schönen Frauen und phantastischen Bildern bietet "Sucker Punch" zu wenig Substanz, um ihn als Drama ernst nehmen zu können. Die elementaren Plotbestandteile könnten in dieser Form auch einer beliebigen Soap Opera entnommen worden sein. Tod der Mutter (aka "Bambi-Syndrom), sexueller Missbrauch, böse Männer allerorts, hilflose Frauen und Mädchen. Subtil ist das nicht gerade zu nennen.
In dieser Machart strickt Snyder munter an seinem bizarren Fantasy-Schmonzes, der sich als feministischer Befreiungsschlag maskiert, letzten Endes aber Zelluloid gewordene Männerphantasie ist. Schade um den enormen Aufwand, der hinter diesem Streifen steckt. Mit sichtlicher Wonne an ausgefallenen Szenen und überbordendem Ideenreichtum inszenierte der US-Amerikaner einen kruden Mix aus Action, Fantasy und Drama, dem es am Allerwichtigsten fehlt: Dem Herz.
Leere Bilderhülsen
Emily Browning mag hübsch und schauspielerisch talentiert sein, bleibt dem Zuschauer aber völlig fern. Ihr Schicksal berührt nicht – ebenso wenig wie jenes ihrer Leidensgenossinnen. Snyder übertreibt dermaßen hemmungslos, dass man sich in einem Propagandastreifen wider das Monster Mann wähnt, nicht in einem harmlosen Kinospektakel. Zugegeben: Seine Bilder und seine Darstellerinnen sind eine Augenweide. Aber sie bleiben leere Bilderhülsen ohne jeglichen emotionalen Bezug.
Das Auge isst zwar mit, ist irgendwann jedoch übersättigt und schluckt die phantastisch gestalteten Sets sowie die gleich einem Computerspiel choreografierten Kampfszenen irgendwann nur noch, anstatt sie zu genießen. Der an seinem dick aufgetragenen Symbolismus schier erstickende Schluss zieht etwaigen aktiv gebliebenen Gehirnen den letzten Nerv und reizt die Lachmuskeln.
Kann Zack Snyder seinen "Sucker Punch" tatsächlich ernstgemeint haben? Oder spielt er nur mit den Erwartungen der Zuschauer und veräppelt sie stilvoll? Eine Frage, die man sich nach den geballten zwei Stunden an CGI-Welten, Action-Barbies und Glückskeks-Philosophien zu Recht stellen könnte. Könnte, denn wer möchte schon freiwillig diese bis zum letzten Pixel durchgestylte Gefühlswüste reflektieren? "Sucker Punch" – dieser Kalauer muss erlaubt sein – sucks.
Bildquelle:
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(Horrorfilme: Nach wahrer Begebenheit oder frei erfunden?)