Swimming Upstream - Gegen den Strom (2003)

Zu meinen leidenschaftlichen Hobbies gehört Kino. Leider hatte ich in letzter Zeit wenig Muße, hinzugehen, zumal ich immer wieder feststelle, dass ich kein großer Fan von Blockbustern bin (Ausnahmen bestätigen die Regel), und ich die englischsprachige Originalfassung bevorzuge, die man ja glücklicherweise auf DVD geboten bekommt.

 

 

Mein derzeitiger Top-Favorit ist "Swimming Upstream", ein kleiner australischer Film von Russell Mulcahy, der sich in den 1980ern als Regisseur für Musikvideos einen Namen gemacht hat. In den Hauptrollen sieht man den jungen Jesse Spencer (bekannt aus Dr. House) als Tony Fingleton, Geoffrey Rush als dessen despotischer Vater und Judy Davis als Mutter.

 

In erster Linie ist "Swimming Upstream" mehr die Charakterstudie einer vom Schicksal gebeutelten Familie denn ein Sportlerporträt. Tony wächst in den 1950ern Jahren mit drei Brüdern und einer Schwester auf. Der Vater trinkt und fühlt sich als Versager, was dazu führt, dass er mit ungesundem Ehrgeiz seine Söhne fördert. Während eines Besuches im Hallenbad bemerkt er das außergewöhnliche Talent von Tony und John und lässt sie gegeneinander antreten. Aus Spaß wird Rivalität, als der Vater die beiden in der gleichen Disziplin zu einem Wettkampf anmeldet. John als der Schnellere avanciert zum Liebling des Vaters, doch wichtiger als sportliche Leistung ist John die Freundschaft zu seinem Bruder. Aus diesem Grund gibt er das Schwimmen auf. Der Vater - enttäuscht von Johns Entscheidung - kann sich über Tonys landesweite Erfolge nicht freuen. Im Gegenteil, er ignoriert sie, da er Tony immer für verweichlicht und zu mädchenhaft hält. Sehr intensiv und oscarreif gespielt ist die Szene, in der Tony seinem Vater eine Medaille überreicht, woraufhin dieser völlig außer sich gerät vor Wut, weil John nicht derjenige ist, der sie gewonnen hat.

Auch die Tatsache, dass er eine Einladung zur Sommerolympiade 1964 erhält, bringt das Eis zwischen beiden nicht zum Schmelzen.

Zurückgestoßen vom Vater, beginnt Tony mit Unterstützung der Mutter, seinen eigenen Weg zu suchen und findet ihn schließlich in der Universität Harvard auf der anderen Seite der Welt in Amerika. Kurz vor seiner Abreise führt Tony ein erstaunlich offenes Gespräch mit seinem Vater, der mittlerweile die Familie verlassen hat.

"Swimming Upstream" gefällt mir nicht nur aufgrund der hervorragenden schauspielerischen Leistungen so gut und dem sorgfältig ausgewählten Cast (allen voran der ohne Zweifel appetitliche Jesse Spencer *g*). Mit Ausnahme von wenigen aufwühlenden Szenen - wie zum Beispiel der vom Vater erzwungene Boxkampf zwischen dem kleinen Tony und seinem großen Bruder Harold - ist der Film ruhig und voller Wärme erzählt, vielleicht sogar ein bisschen altmodisch. Und er überzeugt mit einer wichtigen, unaufdringlich verpackten Botschaft: Gegen den Strom zu schwimmen, nicht aufzugeben und Widerstände zu überwinden, zahlt sich am Ende aus.

 

Tony Fingleton blieb in den USA, hat dort geheiratet und arbeitet heute als Drehbuchschreiber und Filmproduzent.

 

Swimming Upstream - Trailer
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