Tabak im Wilden Westen
Die amerikanischen Ureinwohner nutzten Tabak um Visionen hervorzurufen und den Göttern Rauchopfer darzubringen.Tabakpflanzen (Bild: beeki / Pixabay)
Für die Friedenspfeife wurde Süßgras oder Salbei verwendet
Archäologische Forschungen in den Felsenwohnungen in den Ozark Mountains in Missouri und im Bergland von Kentucky beweisen das gleichzeitige Auftauchen von Mais und Tabakrauchen. Für die Indianer waren beides heilige Pflanzen. Mit dem Tabak wurden den Göttern Rauchopfer dargebracht. Manche Indianer der östlichen Stämme rauchten bei heiligen Handlungen keine Pfeife, sondern verbrannten den Tabak über einem kleinen Feuer, damit der Rauch zu den höheren Mächten emporsteigen konnte. Die Prärie-Indianer verwendeten für ihre sogenannte Fiedenspfeife, das Kalumet, keinen Tabak, sondern Süßgras oder Salbei.
Einige Kilometer nördlich von Durham im US-Bundesstaat North Carolina befindet sich das Anwesen der Dukes, in dem Washington Duke einst sein Tabak-Unternehmen gründete. 1890 wurde es durch den Zusammenschluss mit mehreren anderen Tabakwarenherstellern (Goodwin & Company, Allen and Ginter) zum weltgrößten Tabak-Konzern seiner Zeit, der "American Tobacco Company". 1896 war der Konzern eines von zwölf Mitgliedern des Aktienindex Dow Jones Industrial Average.
Die Raupe des Tabakschwärmers ernährt sich von den nikotinhaltigen Tabakblättern
Durch die Übernahme von mehr als 200 Konkurrenten erlangte die Firma eine marktbeherrschende Stellung, was schließlich zur Eröffnung eines Verfahrens führte. Der Konzern musste die Anteile am Joint-Venture "British American Tobacco" verkaufen und außerdem die Tochterunternehmen "Liggett & Myers Tobacco Company" und "Lorillard" abspalten. Im Zuge dieser Veränderungen konzentrierte sich die Firma auch auf Aktivitäten außerhalb der Tabakverarbeitung. 1986 wurde die Holding "American Bends" gegründet und 1997 in "Fortune Brands" umbenannt. 1994 kaufte die frühere Tochtergesellschaft "British American Tobacco" das Kerngeschäft "American Tobacco".
Tabak hatte entscheidenden Einfluss auf die Wirtschaft in North Carolina. Im 18. Jahrhundert nutzte man Tabakbündel sogar als Währung. Und im Industrie-Zeitalter avancierte die Zigarette zum Symbol für modernen Großstadtalltag und Lässigkeit "made in USA". In Zeiten des Nichtraucherschutzes und öffentlicher Rauchverbote ist Tabak heutzutage eher ein Auslaufmodell. Dafür boomt die E-Zigarette.
Ein Tier, das sich von den nikotinhaltigen Tabakblättern ernährt, ist die Raupe des Tabakschwärmers. Ihr Verdauungssystem stellt daraus ein spezielles Eiweiß her. Dieses lässt 0,65 Prozent des gefressenen, stinkenden Gifts vom Darm ins Blut übergehen. Über die Haut "atmet" die Raupe das Nikotin dann wieder aus - und schreckt so ihren Fressfeind, die Spinne, ab.