Das Münchner Künstlerhaus am Lenbachplatz
Das Münchner Künstlerhaus ...

Das Münchner Künstlerhaus, Ausstellungsort für Dalís Werke

Treffpunkt zwischen Künstlern und Gesellschaft

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts war im Umfeld der Künstlergesellschaft Allotria, in der sich Maler, Bildhauer, Musiker und Vertreter der Münchner Gesellschaft zusammengefunden hatten, die Idee entstanden, einen Ort der Begegnung zwischen Kunst und Gesellschaft zu schaffen: das Münchner Künstlerhaus. In der Urkunde, die bei der Grundsteinlegung des Gebäudes 1893 verlesen und anschließend eingemauert wurde, stand die Maxime: "Das Haus soll allen Künstlern Münchens ein Sammelplatz sein, ein Mittelpunkt für Frohsinn, Rat und erste Tat".

Gabriel von Seidl war der Architekt des prächtigen Neorenaissance-Gebäudes, das im Jahre 1900 von Prinz Luitpold feierlich eröffnet und als Zentrum der Geselligkeit zu einem zeitgeschichtlichen Denkmal für die Jahrhundertwende wurde. Das Großbürgertum, alteingesessene Brauer-Familien und neue Industrielle Münchens feierten mit den geadelten Künstlern der Zeit, darunter Franz von Lenbach, Fritz August Kaulbach und Franz von Stuck.

Der elegante Festsaal des Künstlerhauses
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Zerstörung und Neuanfang

Nach einer glanzvollen Zeit der Künstlerfeste, Maskenbälle und Festbankette wurde das Haus 1938 von den Nationalsozialisten übernommen. 1944 fiel das Künstlerhaus einem Fliegerangriff zum Opfer und brannte aus. Das Grundstück wurde von den Amerikanern beschlagnahmt und erst 1954 an den Münchner Künstlerhaus-Verein zurückgegeben. Das Haus wurde anschließend wiederaufgebaut und am 1. Oktober 1961 zum zweiten Mal eingeweiht.

Man versprach sich einen Neuanfang nach alter Tradition. Infolge der Baufinanzierung und daraus resultierender wirtschaftlicher Probleme war die Präsenz des Hauses im kulturellen Leben Münchens jedoch eingeschränkt. Nach dreißigjähriger Nutzung durch den Eigentümer des Hotels "Bayerischer Hof" führten Peter und Maja Grassinger mit dem Architekten Fritz Haindl eine Generalsanierung durch und im Jahre 1998 erstand das Münchner Künstlerhaus abermals in neuem Glanz.

Seither setzt man alles daran, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der gemeinnützigen Grundidee einerseits und wirtschaftlicher Verantwortung andererseits herzustellen. Die Vermietung des Künstlerhauses für Tagungen, Kongresse und Feiern ist hierfür ebenso wichtig wie das vielfältige hauseigene Kulturprogramm. Mit der Umwandlung in eine Stiftung im Jahr 2001 wurde der Gründungsidee des Hauses wieder eine stärkere Präsenz eingeräumt. Nun nimmt die Münchner Künstlerhaus-Stiftung mit ihrer Präsidentin Maja Grassinger denkmalpflegerische und kulturelle Aufgaben wahr, indem sie für den Erhalt des historischen Gebäudes sorgt und Veranstaltungen und Ausstellungen durchführt. Außerdem unterstützt sie die kulturellen Aktivitäten gemeinnütziger Vereine und Einrichtungen; zahlreiche neue Verbindungen und Initiativen lassen das Münchner Künstlerhaus in eine hoffnungsvolle Zukunft blicken.

Die Ausstellung „Dalí – das goldene Zeitalter“

dali-das-goldene-zeitalterDer exzentrische spanische Künstler Salvadór Dalí (1904–1989) gilt neben Pablo Picasso als der berühmteste und vielseitigste Künstler des letzten Jahrhunderts. Das Münchner Künstlerhaus präsentiert nun seine Aquarelle, Gouachen, Handzeichnungen und Druckgrafiken, die er zum Thema "Weltliteratur" zwischen 1930 und 1980 schuf.

"Das Goldene Zeitalter" ist der Titel der wertvollsten Arbeit der Ausstellung; das Aquarell ist nicht nur ein Original, sondern der Künstler arbeitete hier auch mit einer innovativen Spritztechnik. Er "schoss" Farbe und Tinte auf den Malgrund, ohne den Pinsel zu benutzen. Das Werk gehört zur Serie "Don Quijote" nach dem berühmten Roman von Miguel de Cervantes und zeigt den Ritter von der traurigen Gestalt mit Dalís Gesichtszügen.

Der Austellungs-Titel passt perfekt zu Universalkünstler Salvador Dalí, denn er zählt zu jenen Künstlern des 20. Jahrhunderts, die sich ihre Werke buchstäblich "vergolden" ließen. Hoch gehandelt wurde besonders seine Grafik in den 60er- und 70er-Jahren; für Kunstsammler waren die Drucke begehrte Objekte.

Außerdem arbeitete Dalí tatsächlich mit Gold. Bei seiner Grafik nutzte er nicht nur Druckplatten aus Holz, Kupfer und Zink, sondern auch aus Gold. Diese wurden später signiert und auf dem Kunstmarkt verkauft. Außerdem brachte Dalí bei Werken wie "Die gelben Liebschaften" echten Goldstaub aufs Papier.

Der Künstler (1904–1989) erarbeitete sich in 50 Jahren seinen Ruf als herausragender Maler, Grafiker, Bildhauer, Bühnenbildner und sogar Schriftsteller des Surrealismus. Die großen Gemälde seiner fruchtbarsten Zeit, als er zerfließende Uhren, brennende Giraffen und wandernde Krücken, den langbeinigen Elefanten oder die Venus mit Schubladen schuf, machten ihn weltbekannt und wurden zu seinem Markenzeichen.

Auch das äußere Erscheinungsbild des Meisters, der sich als bekennender Narzisst gern medienwirksam selbst inszenierte, ist unvergesslich: der nach oben gezwirbelte Bart, das lange pomadisierte Haar, die extravagante Kleidung, sein Gehstock mit dem Elfenbeinknauf und nicht zuletzt sein Ozelot namens Babu, das stets mit ihm reiste.

Dalí und die Weltliteratur

dali-kuenstlerhaus-plakatIm Münchner Künstlerhaus kann man im Sommer 2013 entdecken, dass es auch eine andere Seite des Künstlers Dalí gab: Einen Großteil seines grafischen Werkes widmete er dem Thema "Weltliteratur". 370 grafische Blätter aus dem Besitz des Bamberger Sammlers Richard H. Mayer konnte die engagierte Leiterin des Küslerhauses, Maja Grassinger, nach München bringen. Handschriften und ganze Künstlerbücher, Druckstöcke und Druckplatten sowie Kuriositäten wie eine Dalí-Briefmarkenserie aus Guinea oder ein bemalter Zigarrenascher aus Porzellan ergänzen die umfangreiche Ausstellung.

Natürlich drehte sich bei dem mit altmeisterlicher Malkunst begabten Dalí auch hier vieles um die eigene Person. Bereits im Alter von 37 Jahren verfasste er die erste Autobiografie mit dem Titel "Das heimliche Leben des Salvadór Dalí". Mit 70 Jahren illustrierte er anhand dieses Buchs die zwölf wichtigsten Stationen seines Lebens. Die Serie zeigt seinen Rauswurf aus der Kunstakademie, die erste Begegnung mit Picasso, den endgültigen Bruch mit dem dominanten Vater und immer wieder Gala, seine vergötterte Muse und Ehefrau.

Die Ausstellung "Das goldene Zeitalter" wurde bereits anlässlich Dalís 100. Geburtstags in Moskau gezeigt und brach dort alle Besucherrekorde.

Im Münchner Künstlerhaus vom 17. Juli bis 15. September 2013, geöffnet Montag 10–22 Uhr, Dienstag bis Sonntag von 10–18 Uhr.

Das Rahmenprogramm

muenchen-kuenstlerhaus-innenhof-treppe"Spanische Abende" im Innenhof des Künstlerhauses

Die Dalí-Ausstellung wird von einem umfangreichen Kulturprogramm begleitet, das die Ausstellungsbesucher mit Musik, Tanzshows und Kulinarik unterhalten soll.

MÚSICA y DANZA ist jeden Dienstag, Mittwoch und Samstag das Motto. Hier können Ausstellungsbesucher im romantischen Innenhof des Künstlerhauses spanische Musik live bei Tapas und spanischem Wein genießen. Dazu gibt es für alle Gäste die Gelegenheit zu tanzen.

Freitags heißt das Motto FIESTA. Leidenschaftliche, mitreißende Tanzshows werden von professionellen Tänzern der Tanzschulen für Flamenco, Salsa oder Tango München aufgeführt.

PASIÓN por la DANZA – Leidenschaft für den Tanz – kann man jeden Donnerstag kennenlernen. Vier der größten und renommiertesten Münchner Tanzinstitute präsentieren sich mit spanischen und lateinamerikanischen Tänzen wie Flamenco, Salsa und Tango. Wer immer schon eine (heimliche) Tanzleidenschaft pflegte, kann hier die verschiedenen Tänze und Musikrichtungen live auf sich wirken lassen und in Schnupperstunden ausprobieren.

Folgende Münchner Tanzschulen stellen sich vor: Gisa Michelón (Flamenco), Montserrat Suárez (Flamenco), Salsa y Corazon (Salsa) und Tango Lugo (Tango Argentino).

Argentinischer Tango in München beim Programm "Fiesta – Pasión Tango"
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Figurentheater und musikalische Lesungen

liebeszauber-kuenstlerhausLIEBESZAUBER – El amor brujo von Manuel de Falla

Manuel de Falla, einer der bedeutendsten spanischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, führt uns in die unheimliche, mythische und sagenreiche Welt der andalusischen Zigeuner. In seiner feurigen und doch klaren Musik verbindet er die Volksmusik seines Heimatlandes mit maurischen und orientalischen Einflüssen. Der Figurentheater-Künstler Georg Jenisch versetzt die Zuschauer mit lebensgroßen Stabfiguren und Marionetten in eine magische Atmosphäre.

 

SUCHERs LEIDENSCHAFTEN zu Dalís Weltliteratur

In der Ausstellung "Das Goldene Zeitalter" stehen Dalis literarische Ambitionen und bibliophile Interessen im Zentrum. C. Bernd Sucher widmet sich jeweils am Sonntag der Weltliteratur: Werke von Giacomo Casanova, Prosper Mérimée, Miguel de Cervantes, Marquis de Sade, Dante Alighieri, Ovid, und Ernest Hemingway werden literarisch-musikalisch vorgestellt.

 

Kinder- und Jugendprogramm - Workshops little ART

dali-raupe-caterpillarKunst-Workshops

Die Illustrationen Dalís zu dem Buch "Alice im Wunderland" sind die Inspiration, damit Kinder ihre eigene Vorstellung von Surrealismus in Bildern umsetzen können.

 

Theater-Workshops

In drei jeweils zweitägigen Theater-Workshops können Kinder und Jugendliche in die phantastische Welt des großen Malers und Illustrators eintauchen. Dalí hat den Surrealismus auf die Leinwand gebracht, hier wird er mit theatralischen Mitteln für die Bühne umgesetzt.

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