Texten fürs Web: Warum gehen Menschen ins Internet?

"Internet ist wie die Schatzinsel!", sagt der Besucher und begibt sich ins Land Google, wo er auf den Schatz zu stoßen hofft: Er sucht Lösungen für sein Problem, für seine Frage, für seine Situation.

Wer Lösungen sucht, will rasche Antworten – Internetleser sind ungeduldig. Für dich als Schreiber heißt das: sofort zur Sache kommen!

Mal angenommen, ich schreibe eine Broschüre für eine Pension im Bayerischen Wald und möchte wissen:

  • Berechne ich meine Leistung als Texter mit dem vollen (19%) oder mit dem ermäßigten Mehrwertsteuersatz (7%)? Meine Anfrage an Google: Steuersatz Werbetext. Ich suche einen Text, der mir erläutert, in welchem Fall 19% Mehrwertsteuer auf Texte angesetzt werden, wann 7%. 

Google (die "Schatzkarte") bietet Treffer. Wenn ich aus den sogenannten Teasern dieser Treffer (dem kurzen Vorspann bzw. Einleitungstext zum Artikel, ca. 160 Zeichen lang) entnehmen kann, dass beide Zahlen auftauchen, dann habe ich ein gutes Gefühl: Hier könnte ich die Lösung finden. Und ich werde mit hoher Wahrscheinlichkeit den Link anklicken. 

Online schreiben: Was heißt das für dich?

Für dich heißt das:

  1. Mach' schon in der Überschrift klar, worum es geht, welche Antwort auf welche Frage du lieferst!
  2. Schreibe eine kurze Einführung, ca. 160 bis 180 Zeichen lang. Suchmaschinen "lieben" diese Teaser, und deine künftigen Leser wissen zumindest ansatzweise, worum es geht.
  3. Den Artikel selbst schreibst du in "ungekehrter Pyramidenform". Das heißt: Zuerst beantwortest du ausführlich die Frage, die den Leser auf deinen Artikel gelockt hat: 7% in diesen, 19% in jenen Fällen. 
    Nun folgen abgestuft und immer weniger ausführlich Zusatzinformationen wie zum Beispiel Quellen (Stichwort Kompetenz, Relevanz, Verlässlichkeit). Und wenn du magst (Leser zum Beispiel mögen es), lieferst du zum Schluss noch etwas Hintergrundmaterial: Geschichtliches, Anekdotisches. Dein Artikel wird immer "spitzer", also pyramidenförmiger. (Ganz nebenbei: natürlich ist die Bezeichnung umgekehrte Pyramide etwas verwirrend; treffender wäre die Beschreibung Dreieck. Und um die Verwirrung komplett zu machen, ließe sich die Forderung durchaus auch als normales Dreieck darstellen mit der Spitze nach oben: das Wichtigste zuerst. Es hat sich nur eingebürgert, von der umgekehrten Pyramide zu sprechen. Wichtig ist nur, dass du im Hinterkopf behältst: Das Wichtigste zuerst!)
  4. Peile eine Länge von mindestens 500 Wörtern an. Etwa ab diesem Umfang werten Suchmaschinen deinen Beitrag als "ernstzunehmend" ein (der Umfang ist nur einer von vielen, vielen Parametern, mit denen Suchmaschinen die Relevanz eines Artikels messen). Eine Länge zwischen 500 und 800 Wörtern hat sich als üblich eingependelt. Mit diesem Umfang liegst du goldrichtig, wenn du "Lösungen" anbietest.

Schreiben für Online: Was Menschen im Internet suchen

Antwort 2: Leser suchen Kompetenz

Alles bisher Gesagte gilt genauso für Artikel, mit denen du vornehmlich Kompetenz vermitteln willst! Nur Punkt 4, die Länge, fällt aus dem Rahmen.

Wenn du einen umfassenden Überblick über das Problem des ermäßigten Steuersatzes liefern willst, wäre es Unfug, sich selbst zu beschneiden: Hier musst(!) du beim Online-Schreiben auch durch Masse beeindrucken. Eine Obergrenze gibt es hier nicht – denke nur einmal an Wikipedia-Artikel beispielsweise über den I. Weltkrieg.

Wie du aber auch am Beispiel Wikipedia deutlich erkennen kannst, steht zu Beginn ein Inhaltsverzeichnis. Eine gute Strategie: Halte zuvor fest, wie du den Artikel aufbauen möchtest. Um im Beispiel zu bleiben, könnte dein Web-Text folgendermaßen konzipiert sein:

  • Worum es hier geht. Einführung
  • das Problem "ermäßigter Steuersatz"
  • der aktuelle Stand
  • Geschichtliches
  • Tendenzen
  • Quellen 

Jeder dieser Unterpunkte könnte ein eigener Beitrag sein (~400 Wörter) mit eigener URL – du kannst aber genauso gut einen einzigen, sehr ausführlichen Artikel zum Thema verfassen.

Keywords: Leuchttürme beim Schreiben fürs Web - Onlineschreiben heißt immer: Reizwörter einsetzen!

Keywords sind immer jene Wörter, die das Thema beschreiben: ermäßigter Steuersatz – regulärer Steuersatz – Mehrwertsteuer – Umsatzsteuer.

Hauptkeyword wäre im Beispiel sicherlich ermäßigter Steuersatz. Also mache den Suchmaschinen durch eine relativ häufige Erwähnung klar, worum es hier geht. Aufgepasst: Penetranz kommt weder bei den Suchmaschinen gut an, geschweige denn bei deinen Lesern.

Als Orientierung kann eine maximal Häufigkeit von 3% bis 5% dienen. Aber Achtung: Nimm diesen Wert nicht sklavisch korrekt; Suchmaschinen werden stets besser; wenn du also "benachbarte" Schlüsselwörter findest oder Synonyme, so nutze sie. Deine Leser werden es dir auf Dauer danken!

jofl, am 24.06.2013
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