That sucks! Staubsaugerroboter LG Hom-Bot im Test
Sinnlose Spielerei für Technik-Nerds oder nützliche Haushaltshilfe, wenn gerade keine Frau zur Hand ist? Der Staubsaugerroboter LG Hom-Bot saugt. Buchstäblich.Saugen für Fortgeschrittene
Bestimmt erwarten Sie die übliche Lobhudelei, garniert mit Pseudo-Kritik, um den Drang zum Verkaufen eines Produkts nicht allzu offensichtlich wirken zu lassen. Ich muss Sie enttäuschen: Ich trage mein Herz auf der Zunge, was natürlich insbesondere beim Verzehr heißer Speisen problematisch ist. Warum schreibe ich dann diesen Artikel überhaupt? Nun, im Fernsehen laufen gerade nur Klingelfurzton-Wiederholungen, und da ich zufälligerweise einen LG-Staubsaugerroboter der Hom-Bot-Serie besitze, dachte ich, ich lasse Sie ganz altruistisch an meinen Erfahrungen teilhaben. Schließlich habe ich niemanden, der in meiner Wohnung bläst und anschließend das Rohr putzt, auf dass es wieder glänze und stramm stehe wie am ersten Tag der Schöpfung.
Ach, übrigens: So sieht das Teil aus. Und nein, eventuell mitlesende esoterische Wirrköpfe, das ist kein UFO. Geht zu eurem Hausarzt, falls euch der überhaupt noch in seine Praxis hinein lässt.
Hallo, Google! Hier sind die Keywords: Staubsaugerroboter, LG Hom-Bot, ich bin ein fauler sack der keine freundin findet
Der wesentliche Grund für den Erwerb des rund 250 Euro teuren Geräts war natürlich meine Faulheit. Ich bitte um Mitleid für meine angeborene genetische Schwäche, die mich im Alltag schwer diskriminiert und selbst beruflich gegenüber empathielosen fleißigen Kollegen benachteiligt. Putzfrau könnte ich mir leisten, will ich aber nicht, da diese meist alt und unattraktiv sind, und echte Frauen kommen auch nicht in Frage, da sie mich aus nicht nachvollziehbaren Gründen für oberflächlich halten. So ein Staubsaugerroboter hingegen kann sich nicht wehren. Armes Ding.
Außerdem war der LG Hom-Bot VR5943 noch eines der günstigeren Geräte. Zwar gibt es Einstiegsmodelle um die 100 Euro, die jedoch über unzureichende Raumerkennung verfügen und quasi nach dem Zufallsprinzip herumkurven. Es lohnt sich also, ein bisschen mehr Kohle in die Hand zu nehmen. Wobei: Wer 100 Euro für ein nicht unbedingt lebensnotwendiges Haushaltsgerät übrig hat, dürfte auch mit dem zwei- bis dreifachen Betrag keine großen Probleme haben. Diese First-World-Problematik sollte uns freilich nicht davon abhalten, das Leben ein wenig stressfreier zu gestalten, wozu ein Staubsaugerroboter durchaus beiträgt.
Nun gibt es zahlreiche Modelle mit teils eklatanten Preisunterschieden. Für meine Ansprüche genügte ein günstiges Gerät. Entscheidend war für mich neben dem Preis die Höhe des Geräts. Mit nur gut sieben Zentimetern Höhe kann der LG Hom-Bot sowohl unter dem Bett, als auch unter dem Sofa saugen – für mich ein entscheidendes Kriterium, da das Saugen unterm Bett und unterm Sofa mit einem handelsüblichen Staubsauger recht mühsam ist.
"Was? Ich bin diese Woche dran mit Abwaschen? Bitte nicht!" (Bild: https://pixabay.com)
Vergesslich wie ein Politiker nach der Wahl
Also von wegen bücken und so, ich werde ja nicht jünger. Was mir wenige schlaflose Nächte bereitet, solange ich wenigstens älter werde.
Doch genug der verquasten philosophischen Gedanken und weiter im Text, der von Google verständlicherweise ignoriert und hinter großartige Rezensionen der Marke "Tolles Gerät. Hier günstig kaufen!" gereiht werden wird. Die Inbetriebnahme erwies sich als denk- und dankbar einfach. Einer der größten Unterschiede des LG Hom-Bot zu teureren Modellen ist die begrenzte Programmierfähigkeit – es lässt sich lediglich der Start der Reinigungszeit, etwa in 12 Stunden, programmieren. Allerdings ist die Merkfähigkeit des Staubsaugerroboters ähnlich begrenzt wie jene eines Politikers nach der Wahl. Als unbedingt notwendig erachte ich dieses Feature aber nicht.
Wie gründlich saugt der LG Hom-Bot VR5943? Antwort bitte nicht hinausschreien! Andere wollen mitraten.
Viel wichtiger dürften die Laufzeit und die Gründlichkeit sein. Laut Hersteller "Liebe Grüße" wuselt das Ding 90 Minuten durch die Wohnung, bis ihm der Saft ausgeht. Der durchschnittliche Bundesligaprofi pfeift nach 75 Minuten aus dem letzten Loch, insofern kein schlechter Wert. Für meine kleine Wohnung mit etwas mehr als 60 Quadratmetern reicht eine Akkufüllung völlig aus. Im Gegensatz zu den billigsten Modellen findet dieser Staubsaugerroboter selbstständig zur Ladestation zurück. Vorausgesetzt natürlich, diese befindet sich an zugänglicher Stelle am Boden. Von der Montage der Ladestation an der Decke rate ich deshalb ab. Nun gut, vielleicht würde dem Gerät das Einflößen von Red Bull Flügel verleihen, sodass er die Ladestation trotzdem erreichte, ausprobieren würde ich es nicht, da sich Flüssigkeiten und Elektronik im Regelfall nicht besonders gut vertragen, also so was wie die Grünen und die AfD unter den Haushaltsgeräten sind.
Wie gründlich saugt der LG Hom-Bot VR5943? Auch hierbei kann ich nur Positives berichten: Saugenscheinlich zuverlässig. Natürlich hätte der Staubsaugerroboter Probleme mit dem Schlucken ganzer Vögel. Für derlei Problemfälle gibt es aber das Cat-Feature.
Mein persönliches Waterloo erlebte ich mit meinem Hochfloor-Teppich: Die Bürsten des Staubsaugerroboter verfingen sich darin und ich hatte Mühe, die um die Bürsten gewickelten Fransen wieder loszubekommen (Profi-Tipp des Tages: Schere schlägt Geduld). Man sollte folglich vor der Staubsauger-Rally sämtliche potenziellen Hindernisse wegräumen. Das können Kabel sein, an denen sich das Gerät gerne mal festläuft, Teppiche oder hohe Kanten. In einer vollgeräumten Wohnung mit zahlreichen potenziellen Hindernissen am Boden (Lego-Steine von den Kleinen, besoffener Ehegatte, etc.) könnte das Wegräumen mehr Zeit beanspruchen, als das elektronische Helferchen sparen hilft. Außerdem könnte eine Akku-Ladung bei sehr großen Wohnungen nicht ausreichen. Ideal erscheint mir der Staubsaugerroboter LG Hom-Bot VR5943für kleine oder durchschnittlich große Wohnungen bis 70, 80 Quadratmeter ohne zahlreiche Hindernisse am Boden.
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Leiser als Shakira - und auch das ist gut so
Interessant ist natürlich die Lautstärke. Ich verfüge über kein Lärmmessgerät und greife für folgende Aussage auf mein eigenes Empfinden zurück: Verglichen mit einem handelsüblichen Staubsauger ist der LG Hom-Bot deutlich leiser. Außerdem – noch subjektiver – ist das Betriebsgeräusch für einen hochsensiblen Autisten-Hypochonder wie mich deutlich weniger nervenaufreibend. Ihr kennt doch dieses unangenehme, schrille Turbinengeräusch, das wie Shakira klingt? Das fällt bei diesem Gerät weg und ist deshalb eine echte Erleichterung. Notfalls kann man ja auch die Wohnung verlassen, schließlich kehrt dieses Modell nach vollbrachter Arbeitsleistung an die Landestation zurück, anstatt sich wie eine Frau über den Kühlschrank herzumachen. Das ist doch, was paargebundene Weibchen im Nest machen, oder?
Staubsaugerroboter von Lego. Kostet nur 4 Euro, braucht aber fünf Tage pro qm (Bild: https://pixabay.com)
Großer Pluspunkt: Das Entleeren des Staubbehälters. Dieser befindet sich unter dem Deckel und wird ganz unproblematisch herausgenommen. Für Allergiker interessant: Im Staubbehälter ist ein HEPA-Filter der Klasse 10 verbaut, das heißt, der Abscheidegrad beträgt 85%. Das ist zwar geringer als die Scheidungsrate in deutschen Großstädten, aber immerhin. Sehr praktisch ist, dass sich der Filter wie auch die Bürsten als Ersatzteil nachkaufen lässt. Notwendig ist dies meiner bisherigen Erfahrung nicht, wenn man den Filter regelmäßig auswäscht und vor dem Wiedereinsetzen trocknen lässt.
Staubsaugerroboter sucks! Gut so
Eine nette Spielerei ist die Fernbedienung, mit der sich das Gerät steuern, programmieren und zur Ladestation schicken lässt.
Mein Fazit: Braucht man einen Staubsaugerroboter unbedingt? Nein. Allerdings hat diese Frage einen entscheidenden Haken: Was braucht man unbedingt? Braucht man einen Geschirrspüler? Nein, man kann auch mit der Hand abwaschen. Muss man überhaupt abwaschen? Und wieso benützen wir eigentlich Geschirr und verschwenden kostbares Wasser für die Reinigung dafür? Ja, gewiss, gesellschaftliche Konventionen. Aber man könnte doch auch vom Boden essen und mit dem ersparten Geld einen Staubsaugerroboter kaufen, der zumindest die Brösel wegsaugt.
Trotzdem möchte ich den LG Hom-Bot nicht mehr missen. Wenn man ein paar hundert Euro erübrigen kann und seine mittelgroße, nicht vollgeräumte Wohnung ab und an durchsaugen lassen möchte, liegt man mit diesem Modell gut im Rennen. Kurzum: Der Staubsaugerroboter LG Hom-Bot VR5943 sucks – und das ist in diesem Fall auch gut so.
Bildquelle:
http://www.amazon.de/
(Staubwisch-Roboter iRobot Braava im Test)