Burrowers: Menschenfresser mit eigenwilligem Geschmack

Rothaut, die Weiße tothaut?

Wir befinden uns im Jahre 1879 n. Chr. Ganz Nordamerika ist von den Europäern besetzt … Ganz Nordamerika? Nein! Wenige unbeugsame Ureinwohner hören nicht auf, den Eindringlichen Widerstand zu leisten. Da das reale Leben aber kein Asterix-Comic ist, sondern eher den morbiden Alpträumen eines H. R. Giger gleicht, ist dieser Widerstand zum Scheitern verurteilt. Trotzdem kommt es immer wieder zu blutigen Zusammenstößen zwischen den ursprünglichen Landbesitzern und den europäischen Einwanderern.

 

 

 

 

 

 

Beim Afghanistan-Krieg überrascht die US-Armee neuerdings mit dem Einsatz unkonventioneller Truppen

 

Als weiteres Musterbeispiel für die misslungene Integration und gescheitertes Multi-Kulti dient eine Farmerfamilie in Dakota. Die gesamte Sippe wird brutal abgeschlachtet aufgefunden. Nur die junge Maryanne (Model Jocelin Donahue) wurde offenbar verschont und entführt.Klarer Fall für die Revolverhelden Will Parcher (William Mapother) und John Clay (Clancy Brown, bekannt aus "Starship Troopers"): Die Rothäute tragen an dem Gemetzel schuld!

 

 

 

 

 

 

 

Wie Polo ursprünglich gespielt wurde...

 

Mythos der Burrowers

Auf der Suche nach den Tätern schließt sich ihnen eine Kavallerie-Einheit unter dem Befehl des Indianerhassers Henry Victor (Doug Hutchison, "The Green Mile") an. Doch allmählich beginnt vor allem John an der eindeutigen Schuldzuweisung zu zweifeln. Schließlich fällt ihnen ein Indianer in die Hände, der fest und steif behauptet, die Farmerfamilie sei den Burrowers zum Opfer gefallen. Einer unterirdisch hausenden Monsterrasse, die ihre Opfer mittels Gift lähmen, verscharren und bei lebendigem Leibe verfaulen lassen, ehe sie sie genüsslich verspeisen. Ein unsinniger Mythos? Keineswegs: Kurze Zeit später stößt die Suchmannschaft auf einen in der Wüste vergrabenen, lebenden Menschen …

 

 

 

 

 

 

 

Merkt euch, Kinder: Niemals den Kopf in den Sand stecken!

Genreperle „The Burrowers - Das Böse unter der Erde“

Vielschichtige Horrormär

Regisseur JT Petty war vor "The Burrowers - Das Böse unter der Erde" meist als Autor für Computerspiele in Erscheinung getreten. Für den brillanten Mix aus Western und Horrorfilm verfasste er gleichfalls das Drehbuch. Dass Petty kein alter Hase im Horrorfilmgenre ist, macht sich von Beginn weg auf positive Weise bemerkbar. Auf sattsam bekannte Schockeffekte wird ebenso verzichtet, wie auf eine klar vorhersehbare Handlung.

 

Logischerweise erregte er mit diesem ungewöhnlichen Konzept vielfach Missfallen und Ablehnung, ja, verstörte mitunter sogar! Am Offensichtlichsten tritt die Ablehnung ausgetretener Mainstream-Trampelpfade bei den Figurenzeichnungen an den Tag. Der dunkelhäutige Callaghan (Sean Patrick Thomas) wäre als ehemaliger Sklave in wohl fast jedem anderen Film zum Sympathieträger auserkoren und entsprechend aufgebaut worden. Doch als ein gefangener Indianer grausam gefoltert wird, schreitet er nicht empört ein, sondern sieht dem Treiben gleich seinen weißen Kameraden teilnahmslos zu.

 

Wahre Freundschaft ist in dieser Welt des allseitigen Überlebenskampfes ein kostbares Gut, das nicht wahllos gedeiht, sondern behutsam gepflegt werden muss. Umso ehrlicher wirken die wenigen, aber wohlweislich platzierten Momente der Annäherung zwischen den einander verhassten Feinden. Freilich: Derlei Hoffnungsschimmer können rasch wieder von den düsteren Schatten einer unerbittlichen Realität überdeckt werden …

We created a monster!

Horrorfans können natürlich trotzdem bedenkenlos zugreifen, so sie kein Splatter-Gemetzel der Marke "Saw" oder "Train" erwarten. An Blut, Tränen und abgetrennten Körperteilen herrscht in "The Burrowers - Das Böse unter der Erde" garantiert kein Mangel! Allerdings wissen die Gewaltausbrüche einerlei zu überraschen, andererseits zu überzeugen. Leider keine Selbstverständlichkeit …

 

 

 

 

 

 

 

Perfide: Zwei Hütchenspieler lauern ihrem ahnungslosen Opfer auf!

 

Der originelle Plot speist sich aus einer genialen Prämisse: Einst ernährten sich die fleischfressenden Burrowers von den riesigen Büffelherden Nordamerikas. Als die europäischen Siedler diese Nahrungsquelle zum Versiegen brachten, mussten die unterirdisch hausenden Kreaturen zwangsläufig auf jene Beute zurückgreifen, die nunmehr in Überfülle vorhanden ist: Eben jene neuen Siedler! Ironie ist, wenn man sie erkennt.

 

 

 

 

 

 

 

"Danke, eiskaltes Händchen!"

 

Bis zum bitteren Ende!

"The Burrowers - Das Böse unter der Erde" geht zudem nicht die Luft aus. Im Gegenteil: Der Showdown ist kurz, aber effektiv und mit mehreren bitteren Wendungen versehen, die für ein immerhin mehrere Millionen Dollar teures Werk erheblichen Mut erforderten. Konsequenterweise erweist sich der Schluss als zynisch, ohne plumpen 1970er-Jahre-Agitationen – Der Mensch ist schlecht! Technik ist böse! – zu folgen.

 

Die überwiegend unbekannten Schauspieler verkörpern ihre Rollen durchwegs ansprechend. Das i-Tüpfelchen auf dem Begriff "Ironie" bildet dabei Jocelin Donahue: Das ehemalige Model (unter anderem für Levi's Jeans) ist fast die gesamte Laufzeit über lediglich als bildhübscher Körper ohne jegliche Emotion zu bewundern. Da könnte man ja beinahe einen Seitenhieb auf das Model-Business unterstellen!

 

 

 

 

 

 

 

"Wieher! Ich glaub', ich spinne: Jetzt sitzt der Typ schon wieder auf meinem Rücken. Was ist eigentlich an: 'Es ist aus zwischen uns Jack!', so schwer zu verstehen?"

 

Fazit: Wer Originellem gegenüber aufgeschlossen ist, mit Handlungen über dem durchschnittlichen Niveau einer RTL-Vorabendserie nicht heillos überfordert ist und sich nicht langweilt, wenn länger als eine Minute lang niemand permanentpensioniert wird, darf sich auf "The Burrowers - Das Böse unter der Erde" freuen. Alle anderen mögen lieber auf den nächsten "Saw"-Teil warten.

Daten & Fakten

Originaltitel: "The Burrowers"

Regie: JT Petty

Produktionsland und -jahr: USA, 2008

Filmlänge: ca. 98 Minuten

FSK: Ab 16 Jahren

Verleih: SchröderMedia HandelsgmbH & Co KG

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