Toiletten im Wilden Westen
Die Toiletten im amerikanischen Westen waren wenig komfortabel und bestanden meistens nur aus einem Erdloch.Die Toiletten befanden sich außerhalb der Wohngebäude
Für die nomadisierenden Indianerstämme war es hingegen kein Problem, die Notdurft an Ort und Stelle zu verrichten. Abseits des Lagers gruben sie ein Loch, verrichtete ihr Geschäft und schütteten es wieder zu. Auch die Trapper und Waldläufer handelten nach diesem Prinzip, über das sogar die Bibel im Alten Testament berichtet: "Auch sollst du außerhalb des Lagers einen abgelegenen Ort haben, zu dem du hinausgehst. Ferner musst du unter deinen Geräten einen Pflock haben. Wenn du also hinausgehen und austreten musst, dann grabe ein Loch und decke deinen Unrat wieder zu. Denn der Herr, dein Gott, geht in deinem Herrlager umher um dir zu helfen und deine Feinde zu unterwerfen" (5. Buch Mose, Vers 23).
Doch im Laufe der Zeit kamen immer mehr weiße Siedler nach Amerika. Städte wurden gegründet und die Entsorgung der Fäkalien stellte bald ein ernstes Problem dar. Deshalb wurden Aborte errichtet. Dabei handelte es sich um einen Sitz mit einer runden Öffnung und einem Loch darunter. Zwar hatte der Engländer Sir Harrington schon 1596 eine Toilette mit Spülkasten und Ventilverschluss erfunden und damit die heutige Sanitärtechnik eingeleitet, doch diese Erfindung existierte nur in wenigen königlichen und adeligen Gemächern in Europa. Im Wilden Westen befanden sich die Toiletten außerhalb der Wohngebäude. Innerhalb wurden verschiedene Gefäße wie Nachttöpfe oder Eimer verwendet.
Toiletten im Wilden Westen (Bild: condesign / Pixabay)
Versandkataloge wurden als Toiletenpapier verwendet
Das Toilettenpapier wurde von den Chinesen erfunden. Es sollten allerdings noch mehr als 450 Jahre vergehen, bis sich dieses Toilettenhilfsmittel auch in der westlichen Welt durchsetzte. Im Wilden Westen verwendete man vornehmlich alte Tageszeitungen. Sie waren erschwinglich und auf absorbierendem Papier gedruckt. Zeitweise verwendete man auch den Versandkatalog der Firma "Sears". Als dieser ab 1930 auf farbigem Hochglanzpapier erschien, gab es einen Sturm der Entrüstung.
Edles Toilettenpapier kam in Amerika ab 1857 auf den Markt. Der New Yorker Joseph Gayetty verkaufte Schachteln mit einem Aloe-getränkten "Medizinischen Papier", das er als "größte Notwendigkeit aller Zeiten" bewarb. Er war so stolz auf seine Erfindung, das er auf jedes Blatt seinen Namen drucken ließ. Anders verfuhren die Erfinder des Toilettenpapiers auf Rollen. Die Scott Paper Company schämte sich so sehr mit diesem Produkt in Verbindung gebracht zu werden, das sie es Ende des 19. Jahrhunderts zunächst nur unter dem Namen einiger ihrer Industriekunden auf dem Markt anbot. Zu ihnen gehörte unter anderem das bekannte New Yorker Waldorf-Hotel.
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