Die Stadt Tönning, dänisch Tønning und friesisch Taning genannt, liegt an der Eidermündung in die Nordsee nahe des Eidersperrwerks. Es gibt hier einen historischen Fischerei- und Sportboothafen. Der war in der Vergangenheit der wichtigste Hafen an der Westküste von Schleswig-Holstein. Heute sind die Fischerboote in einen Hafen beim Eidersperrwerk umgezogen. Am Hafen und in der Stadt zeugen ansehnliche Bauten von diesen Zeiten großer Bedeutung. In ihnen gibt es heute viele Restaurants mit einem herrlichen Blick auf die Hafenkulisse.

Sehenswertes

In der Altstadt stehen noch etliche Giebelhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die von niederländischem Einfluss zeugen.

Am Marktplatz steht die evangelische Kirche St.-Laurentius. Die Nordwand der Saalkirche stammt aus dem 12. Jahrhundert. Der barocke Turmhelm wurde von 1703 bis 1706 aufgesetzt. Mit einer Höhe von 62 Metern ist er der zweithöchste Kirchturm im Landesteil Schleswig. Bemerkenswert ist der erhaltene Lettner von 1635, der Chor und Kirchenschiff trennt. Über dem Lettner befindet sich hinter dem Triumphkreuz aus dem frühen 16. Jahrhundert die Lettner-Orgel von 1739. 1703 stiftete die Familie des Malers Jürgen Ovens die von Hinrich Röhlke geschnitzte prächtige Kanzel.

Lauirentiuskirche (Bild: Harald Rossa)

Gegenüber der Laurentiuskirche steht ein sehenswertes Haus mit einem reich verzierten Giebel und dem Glockenspiel, das täglich um 8.30 Uhr, 11.30 Uhr, 16.30 Uhr und 20.30 Uhr erklingt.

Der achteckige Marktbrunnen aus Sandstein wurde 1613 errichtet und ist ein seltenes Kleinod.

Am Hafen stehen markante Bauten. Dazu gehören das Skipperhus mit seinem charakteristischen Glockenturm, das Gebäude des Wasser- und Schifffahrtamts, die Holzschiffwerft und das Packhaus.

Das große Packhaus am Tönninger Hafen ist ein ehemaliger Speicher. Es erinnert an die Zeiten, als Tönning der westliche Ausgangspunkt für eine Verbindung zwischen Nordsee und Ostsee war. Diese Verbindung führte über die Eider und den Schleswig-Holsteinischen Kanal, auch Eiderkanal genannt, von der Kieler Förde nach

Glockenspiel (Bild: Harald Rossa)

Rendsburg. Der war seit 1784 nutzbar. Heute beherbergt das Haus die Ausstellung der "Gesellschaft für Tönninger Stadtgeschichte". Zur Weihnachtszeit verwandelt sich das Gebäude in den längsten Adventskalender der Welt.

MultimarWattforum (Bild: Harald Rossa)

Wirklich sehenswert ist die Erlebnis-Ausstellungen "Wale, Watt und Weltnaturerbe" im Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum. Hier ist ein 18 Meter langer Pottwal zu sehen. Und weiter wird gezeigt, welche Vielzahl an Tieren im Nationalpark Wattenmeer leben. In dem 250.000 Liter Meerwasseraquarium ist regelmäßig ein Taucher beim Füttern der Störe, Katzenhaie und Dorsche zu sehen.

1973 wurde das Eidersperrwerk an der Mündung der Eider zur Nordsee fertiggestellt. Ein 4,8 Kilometer langer Damm, ein mit 5 je 40 Meter breiten Sielen sowie ein 14 Meter breite Schifffahrtsschleuse mit 5 Toren schützen das Land an der Eidermündung vor Überflutungen der Nordsee.

Nach dem Bau des Eidersperrwerks entstand an der Eidermündung eine von Süßwasser geprägte Kooglandschaft: das heutige Vogelschutzgebiet "Katinger Watt". Hier gibt es eine vielfältige Landschaft mit Überschwemmungsgebieten, Tümpeln, Teichen, Laubwäldern sowie abwechslungsreichen Schilf-, Grün-, und Ackerflächen. Diese bieten neuen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.

In den Jahren von 1580 bis 1583 ließ Herzog Adolf von Schleswig-Gottorf in Tönning ein Schloss errichten. Nach dem Nordischen Krieg ließ der dänische König Friedrich V. die Festung Tönning schleifen und das im Krieg beschädigte Schloss bis 1735 vollständig abtragen. Geblieben von der Herrlichkeit ist der Schlosspark.

Am Hafen gegenüber dem Packhaus befindet sich seit 2016 eine in Bronze gegossene Seehundsfamilie in Originalgröße.

Seefahrt

Von der Eiderkaje in Tönning legt in der warmen Jahreszeit ein Schiff mit dem Ziel Seehundsbänke ab. Mit dem Schiff geht es durch die Schleuse des mächtigen Eidersperrwerks. Bei diesem Törn sind die heimischen Seehunde in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen. Weiter wird ein wenig gefischt. Krabben, Stint, Schollen, Einsiedlerkrebse, Muscheln, Schnecken sowie Seeskorpione können sich im Netz verfangen und dann an Deck von den Reisenden bestaunt werden.

Lage und Anreise

Die Stadt Tönning liegt am Anfang des Mündungstrichters der Eider an der Südküste der Halbinsel Eiderstedt im schleswig-holsteinischen Landkreis Nordfriesland.

Mit dem PKW geht es ab Hamburg über die A23 Richtung Norden und weiter auf der B 5 bis zur Ausfahrt Tönning.

Mit der Bahn geht es per IC oder Regionalbahn nach Husum. Von dort fährt Regionalbahn RB 64 in Richtung St. Peter-Ording bis zum Bahnhof Tönning.

Literatur

  • KVplan Eiderstedt: Kommunalverlag Tacken, Essen 2015, ISBN 978-3-89641-045-0
  • Werner Siems: Eiderstedt erleben - Reise- und Erlebnisführer. Boyens Buchverlag Heide 2010, ISBN 978-3804213043
  • Albert Bantelmann, Rolf Kuschert, Albert Panten, Fiete Pingel und Thomas Steensen: Geschichte Nordfrieslands. Verlag Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 2010, ISBN 979-3-88007-358-6
  • Abraham, Jann: Die Olversumer und Tönninger Krabbenfischer, Verlag videel Niebüll 2004, ISBN 3-89906-857-2

 

Autor seit 10 Jahren
230 Seiten
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