Die wichtigste Nebensache der Welt: Frauen!

In letzter Sekunde wird die Reise jedoch abgesagt und die drei jungen Männer sind am Boden zerstört. Nachdem sie den ersten Schock verdaut haben, büchsen sie von Zuhause aus, um die Reise trotzdem anzutreten. Die raubeinige Französin Claude (Isabelle de Hertogh) kutschiert sie raus aus Belgien durch Frankreich und bis nach Spanien, wo sie sich bereits am Ziel ihrer feuchten Träume wähnen.

Der ungewöhnliche Roadtrip wird aber von internen Querelen und kleineren Zwischenfällen immer wieder aufgehalten. So nahe scheinen Sonne, Strand und vor allem rassige Spanierinnen, ehe sie eine böse Überraschung erwartet, die all ihre Pläne durcheinanderzuwirbeln droht...

Trailer "Hasta la Vista"

Ganz normal irre: Komödie Hasta la Vista!

Behinderte erfüllten in Filmen noch bis vor wenigen Jahren einzig und allein die Funktion, von den "normalen" Darstellern paternalisiert zu werden, und natürlich den, jeden einschlägigen Film als ach so aufrüttelndes Manifest gegen die bösen, behindertenfeindlichen Normalen verstanden zu wissen. Kein Wunder also, dass GutmenschInnen jeglicher Coleur derlei Werke über alles liebten und diverse "Oscars" oder "Goldene Palmen" als Bestätigung der Toleranz den Besitzer wechselten - meistens übrigens an nicht behinderte Schauspieler für ihren unglaublichen Mut, einen Behinderten zu verkörpern. Und, nein: Das ist natürlich nicht im Geringsten verlogen und beschämend gegenüber echten Behinderten...

Erfreulicherweise gelangen inzwischen immer wieder Filme ins Kino, die Behinderte nicht als unschuldige Englein oder Schutzbedürftige ohne eigenen Willen oder Wünsche zeigen, sondern ihnen Menschlichkeit mit allen Stärken und Schwächen zusprechen. Allen voran seien der urkomische spanische Beitrag "Me Too - Wer will schon normal sein?" oder Alejandro Amenábar preisgekröntes Drama "Das Meer in mir" genannt.

Der belgische Regisseur Geoffrey Enthoven gewann für seine Tragikomödie "Hasta la Vista" gleichfalls zahlreiche Preise. Zu recht, vermag der ungewöhnliche Roadtrip sowohl durch nachvollziehbare Handlungen, wie auch feinsinnige Charakterisierungen zu überzeugen. Keineswegs eine Selbstverständlichkeit innerhalb des Subgenres der Behindertenfilme.

Witzige Behinderten-Komödie

Charmant, witzig und teils derbe wird die Reise ans Ziel der Sehnsüchte geschildert, inklusive Rückschlägen und Zwistigkeiten, wie sie sich wohl zwangsläufig ergeben, wenn drei Sturschädel aufeinanderprallen. Geradezu klassische Slapstickszenen fehlen ebenso wenig, wie emotionale Wortduelle und Beschimpfungen. Von wegen, Behinderte seien die besseren Menschen! Busfahrerin Claude wird auf Grund ihrer Körperfülle respektlos "Mammut" genannt - warum auch nicht? Als Französin versteht sie die Belgier ohnehin nicht, weshalb also Rücksicht auf ihre Gefühle nehmen?

Kleinere inszenatorische Schwächen ergeben sich aus einigen in solchen Filmen wohl unvermeidlichen Klischees; diese trüben den überaus positiven Gesamteindruck von "Hasta la Vista" nur unmerklich und sind wohl auch den Erwartungen der Zuschauer geschuldet. Eventuell könnte man noch ankreiden, dass wieder einmal nicht behinderte Schauspieler die Hauptrollen übernahmen.

Da war der erwähnte "Me Too - Wer will schon normal sein?" um einiges mutiger und konsequenter. Sei es wie es sei: "Hasta la Vista" kann uneingeschränkt empfohlen werden und schafft den heiklen Spagat zwischen Komödie und Drama mit Bravour. Letzten Endes sind die Wünsche und Sehnsüchte der Menschen denn doch gleich - egal, ob "behindert" oder "normal".

Originaltitel: Hasta la vista

Regie: Geoffrey Enthoven

Produktionsland und -jahr: B, 2011

Filmlänge: ca. 115 Minuten

Verleih: Ascot Elite Filmverleih

Deutscher Kinostart: 12.7.2012

FSK: Freigegeben ab 12 Jahren

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