An Bord des Schiffes befand sich eine geheime Autobot-Technologie, die den Krieg auf Cybertron zu Gunsten der guten Roboter entscheiden hätte können. Die überlebenden Autobots beschließen, eben jene Technologie zur Erde zu befördern. Zu ihrer Überraschung finden sie an Bord den leblosen Körper ihres einstigen Anführers Sentinel Prime vor, der von Optimus Prime wiederbelebt wird.

Derweil hat Sam (Shia LaBeouf) ganz andere Sorgen: Seine nach wie vor nervigen Eltern sowie seine neue Freundin Carly (Unterwäsche-Model Rosie Huntington-Whiteley) bedrängen ihn, nach seinem Collegeabschluss endlich einen Job zu finden. Carly selbst ist die rechte Hand des undurchschaubaren Milliardärs Dylan Gould (Patrick Dempsey) und als solche höchst erfolgreich.

Doch Sams Stunde, sich erneut zu beweisen, schlägt, als die Bedrohung durch die Decepticons reale Gestalt annimmt. Offenbar sind sie hinter Sentinel Prime her. Noch ehe Sam weiß, wie ihm geschieht, befindet er sich mitten in einer Verschwörung und muss um Carly bangen, die von Decepticons entführt wird... 

Ausgefuchst: Rosie Huntington-Whiteley ersetzt Megan Fox

Vier Jahre ist es her, seit Michael Bay mit "Transformers" den Grundstein für eine ganze Erfolgsserie legte. Gigantische Riesenroboter, die sich in schnelle Flitzer oder Flugzeuge verwandeln können, Megan Fox' Kurven, militärisches Gewummere und viel Action. Mehr brauchte es nicht, um einen der größten Blockbuster der Kinogeschichte zu zaubern. 2011 legt der inoffizielle Regisseur der US-Armee den immerhin bereits dritten Teil vor. Einziger Unterschied: Megan Fox nahm sich selbst aus dem Spiel, indem sie Michael Bay höchst geistreich mit Hitler verglich. Ihre anspruchsvolle Rolle - schmollmündig ins Leere starren, Hüfte verführerisch schwingen und Klappe halten, wenn die Jungs reden - nimmt die Engländerin Rosie Huntington-Whiteley ein. 

Ansonsten: Same procedure as every Michael-Bay-Flick. Möglichst geräuschvoll und spektakulär Dinge in die Luft jagen, spät-pubertäre Witzeleien anbringen, bedeutungsvolle Blicke tauschen, dem US-Militär huldigen. Mission accomplished!

 

Grausam peinliche Gags

Das Problem daran: Ein, zwei Minuten lang macht es Spaß, die Roboter beim einander Verkloppen zu beobachten. Aber ein "Transformers"-Film dauert nun einmal über zwei Stunden lang. Und wie füllt Michael Bay, der mit "The Rock" erstmals auf sich aufmerksam machte, diese Zeit? Auf dieselbe Weise, wie er es im Vorgänger "Transformers 2 - Die Rache" vorexerzierte. Krude Handlungsfäden, die ins Nichts verlaufen, reihenweise nervige Charaktere ohne jegliche Persönlichkeit einführen, den weiblichen Aufputz möglichst aufreizend, aber natürlich jugendfrei, filmen, und bescheuerte Dialoge und grausame "Witze" einstreuen.

Nicht, dass es gegen Scherze oder Situationskomik etwas einzuwenden gäbe. Selbst der nicht gerade für seinen Humor bekannte James Cameron lockert seine Filme mit (spärlichen) Gags auf. Allerdings sind diese für gewöhnlich gelungen, was man bei Michael Bays Filmen nicht behaupten könnte. Lebte Van Gogh noch, er würde sich vielleicht auch das andere Ohr abschneiden, geriete er versehentlich in einen "Transformers"-Film.

Nun gut: Wie steht es eigentlich um die Action bestellt? Hierbei muss man einen Fortschritt zum wirren zweiten Teil feststellen. In vielen Szenen ist fürs menschliche Auge und Ohr nachvollziehbar, was gerade auf der Leinwand geschieht. Offenbar hat Bay gelernt, ab und an den Finger vom Zoom zu lassen.

Und um ein weiteres Kompliment anzubringen: Die ersten paar Minuten, die dem holprigen, visuell an "Star Wars" erinnernden Einstieg folgen, sind richtig gut. Darin begibt sich Bay aufs verschwörerische Glatteis. Der Grund, weshalb John F. Kennedy unbedingt zum Mond wollte, war der Absturz eines außerirdischen Raumschiffs auf dem Erdtrabanten. Archivaufnahmen von ihm sowie Richard Nixon bilden eine interessante Rahmenhandlung, die auf einen spannenden Film hoffen lassen.

 

Die wunderbar sexistische Welt des Michael Bay

Aber nur kurz. Denn bald darauf tritt Regisseur Michael Bay auf die Bremse und führt uns in das ungemein interessante Leben seines Protagonisten ein. Natürlich samt unerträglich nerviger Eltern und dem an unverhohlenen Sexismus nur schwer zu überbietenden Premierenauftritt von Rosie Huntington-Whiteley. Gierig saugt sich die Kamera an ihren langen Beinen fest und gleitet langsam nach oben, bis sie fast erschrocken feststellt: Ach, die hat ja auch einen Kopf und kann sogar sprechen! Egal: Was sie zu sagen hat ist unwichtig und öde. Es ist ja nicht so, als würde sie eine richtige Rolle verkörpern. Ein bisschen herumzicken, sich entführen und retten lassen ist alles, was zu tun verbleibt. Kurioserweise entblättert sich das Unterwäsche-Model nicht. Nicht einmal dies vergönnt einem Spaßverderber Bay also!

Kaum besser ergeht es John Malkovich in seiner komplett unwichtigen Nebenrolle als pedantischer Unternehmer Brazos mit gewaltigem Sprung in der Schüssel. Was Rosie Huntington-Whiteley verwehrt bleibt, ist Ken Jeong, dem Mr. Chong aus "Hangover", vergönnt: Er lässt die Hosen runter! Wieder einmal. Lustig ist es leider nicht, ebenso wenig wie das unvermeidliche, hierauf basierende "Missverständnis", dass Brazos glaubt, er und Sam hätten etwas miteinander. Ungemein witzig und originell. Andererseits: Was erwartet man in einem von der US-Armee unterstützten Film, in den sich Roboter als Schwuchteln beschimpfen?

 

Buzz Aldrin: Vom Mond zu den Transformers

Gar nichts sollte man sich von diesem Schrottbuster erwarten. Da hilft auch die mittlerweile nicht mehr gar so neue 3D-Technologie nichts. Im Grunde funktioniert "Transformers 3" wie der Welt teuerstes Abrissunternehmen. Es kracht, es dröhnt, es blitzt und donnert - aber all dies lässt den Zuschauer völlig kalt. Ab und an erfreut man sich an Kleinigkeiten, wie einem (für den Plot natürlich unerheblichen) Cameo von Buzz Aldrin persönlich, dem zweiten Menschen, der je seinen Fuß auf den Mond setzte (falls die Mondlandungen tatsächlich stattfanden). Oder der Erklärung hierfür, weshalb Megan Fox nicht mehr in "Transformers 3" auftaucht. Sie habe sich demnach von Sam getrennt. Punkt. Ende der Debatte. Weitergehen, es gibt hier nichts zu sehen...

Fazit nach über zwei Stunden: "Transformers 3" ist einer dieser Actionfilme, die möglichst viel auf die Leinwand klatschen, ohne dass etwas davon im Gedächtnis des Zuschauers hängen bliebe. Für Michael Bay wird es sich natürlich rentieren, um rund 200 Millionen Dollar ein Nichts an Film produziert zu haben. Zu erzählen hat er nichts. Dabei diente das Kino einst als Bilderwerkstatt für Erzählkünstler. Heute ist es eine riesige Seifenblasenmaschine "Made by Michael Bay". Glückwunsch, liebes Kino...

Originaltitel: "Transformers: Dark of the Moon"

Regie: Michael Bay

Produktionsland und -jahr: USA 2011

Filmlänge: ca. 156 Minuten

Verleih: Paramount

Deutscher Kinostart: 29. Juni 2011

FSK: Freigegeben ab 12 Jahren

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