Spiegelreflex- oder Kompaktkamera für die Rücksack-Tour?

Zunächst sollte man sich im Klaren sein, dass man später, auf der Reise, um jedes Kilo dankbar ist, das man nicht tragen muss. Auch ist der Platz im Rucksack recht begrenzt. Daher kommt in erster Linie eine Kamera in Frage, die möglichst kompakt, klein und leicht, aber auch robust ist. Und Übrigens: Sie sollte über eine gute Bildqualität verfügen und sowohl den Weitwinkel- als auch den Telebereich abdecken. Mitunter die beste Bildqualität und die Möglichkeit Brennweiten an der Kamera zu wechseln, bieten in der Regel Spiegelreflexkameras an. Doch diese Kameraausrüstungen brauchen viel Platz und sind oftmals schwer. Dies scheint ein regelrechtes Dilemma zu sein. Denn die meisten leichten und kompakten Kameras haben oft einen kleinen Bildsensor auf CCD-Basis verbaut, der bei der Qualität und Auflösung des Bildes sehr bald an seine Grenzen stößt. Spätestens wenn der Reisende wieder daheim ist und sich die Fotos betrachtet, wird er über die Qualität enttäuscht sein. Auch sogenannte Bridgekameras oder Kompakte mit Superzooms, die über einen extrem großen Brennweitenbereich wie beispielsweise von 28 mm bis 600 mm verfügen, haben zumeist ihre Nachteile. Die Bilder wirken oft flau. In den Ecken sind die Fotos dunkler. Störende Reflexionen sind auszumachen. Auch Unschärfen sind keine Seltenheit.

Schutz der Kamera von Regen, Sand und Staub auf Reisen

Ein weiterer Aspekt für die Kamerawahl ist die Witterung. Es wird unterwegs nicht immer schönes Wetter herrschen. Regen, Kälte, Sand machen nicht nur den Reisenden, sondern auch der Kamera oftmals arg zu schaffen. Es empfiehlt sich daher eine Kamera zu wählen, die den Strapazen einer solchen Reise standhalten und mit der man unter diesen widrigen Bedingungen auch fotografieren kann. Denn bekanntlich entstehen oftmals unter den extremsten Situationen die interessantesten Fotos.

Kompaktkamera Canon Powershot G1X auf Spiegelreflexniveau

Die vor ein paar Jahren auf dem Markt gekommene Powershot G1X von Canon bietet einige der erforderlichen Voraussetzungen. Sie ist eine robuste Kompaktkamera mit entsprechend kleinen Abmessungen, die aber Fotos in Spiegelreflexqualität aufnehmen kann. Hierfür verantwortlich ist unter anderem der Bildsensor (CMOS-Sensor), der für gewöhnlich in den Spiegelreflexkameras des Herstellers vorzufinden ist. Sie nimmt Bilder bis zu 14,3 MP Größe auf. Das Gehäuse der Kamera ist aus rostfreiem Stahl und verleiht ihr neben der Robustheit auch eine gewisse Wertigkeit. Canon hat der Kamera mit einem lichtstarken Zoom ausgestattet, das die Brennweiten 28 mm bis 105 mm abdeckt. Die Kamera wartet darüberhinaus mit einer Vielzahl von Features auf, die in der Regel Profikameras vorbehalten sind wie elektronische Wasserwaage, separates Einstellrad für Belichtungskorrekturen, ND-Filter. Seit Mai 2014 steht auch das Nachfolgemodell, die Canon Powershot G1X Mark II, in den Läden. Diese verfügt u. a. über einen geringfügig erweiterten Zoombereich von 24 bis 120 mm und man kann an das Motiv bis auf 5 cm näher herangehen (Makro).

Olympus OM-D E-M1 – Systemkamera für den Rucksack

Eine Alternative hierzu bietet Olympus mit seiner Systemkamera und OM-D E-M1. Diese sieht zwar wie eine Spiegelreflexkamera aus, von den Abmessungen ist sie um einiges kompakter. Das Metallgehäuse der Kamera ist vor Staub und Spritzwasser geschützt und bietet durch die Magnesiumlegierung eine Stoßfestigkeit und Widerstandsfähigkeit auch unter harten Einsatzbedingungen. Dem Hersteller zufolge ist die Kamera auch extremen Umgebungsbedingungen wie Regen, Schnee, Schlamm und Temperaturen bis zu – 10 Grad Celsius gewachsen. Im Gegensatz zu Canons Kompaktkamera kann man an der Olympus-Kamera die Objektive wechseln. Erwähnt sei noch, dass die Kamera als einzige mit einem 5-Achsen-Bildstabilisator versehen ist und somit bestens einer Verwacklungsunschärfe entgegen wirkt. Wer sich für Olympus entscheiden sollte, dem stehen auch zwei weitere Modelle zur Auswahl, die OM-D E-M5 und OM-D E-M10. Diese unterscheiden sich ein wenig in Sachen Ausstattung und auch im Preis vom Spitzenmodell, der OM-D E-M1.

Sony-Vollformat-Kamera Alpha 7 für Trekking-Touren

Auch die erst vor kurzem auf dem Markt gekommene Alpha 7 und Alpha 7R von Sony bieten ein kompaktes, robustes Metallgehäuse. Auch sie sind Systemkameras, an der man verschiedene Objekte verwenden kann. Im Gegensatz zur G1X von Canon und OM-D E-M1 von Olympus verfügt die Alpha 7 und Alpha 7R über den größten Sensor, einen so genannten Vollformatsensor. Dieser Sensor entspricht der Größe eines früheren Kleinbildfilmes. Diese Sensorgröße bringt die höchstmögliche Auflösung. Gerade wer die Bilder später über Bildagenturen vermarkten möchte, kommt in der Regel um eine Kamera mit Vollformat-Sensor nicht herum. Die meisten großen Agenturen machen eine Vollformat-Kamera als Bedingung für die Zusammenarbeit. Die Sony Alpha 7 verfügt über 24,3 Megapixel, die Sony Alpha 7R über 36 Megapixel. Beide Kameras weisen eine üppige Ausstattung auf und sind gegen Spritzwasser abgedichtet.

Objektive: Zoom, Weitwinkel oder Tele – Welche machen Sinn?

Sobald die Wahl auf eine Kamera gefallen ist, steht nun die Entscheidung an, welche und wie viele Objektive erforderlich sind, soweit eines nicht bereits mit der Kamera fest verbaut ist. Ausschlaggebend dafür, welche und wie viele mitgenommen werden sollen, hängt davon ab, was der Rucksackwanderer eigentlich fotografieren möchte. Sind Landschaften und Eindrücke von der Umgebung die Motive, reicht oft ein Weitwinkel aus. Für Portraits, Menschen in Ihrer Umgebung ist ein leichtes Tele angebracht. In der Regel ist ein so genanntes Reisezoom, das die Brennweiten 28 mm bis 105 mm (entspricht Kleinbildformat) abdeckt, vollkommen ausreichend. Geht es auf eine Safari oder will man weit entfernte Motive nah heranholen, ist ein Tele mit mindestens einer Brennweite von 300 mm unerlässlich. Stellen Pflanzen, Insekten, Details und Strukturen von Gegenständen auf dem Programm, sollte sich ein Makro-Objektiv mit im Gepäck befinden. Doch grundsätzlich gilt: Weniger ist oft mehr. In den meisten Fällen reicht ein Zoom von 28mm bis 105 mm. Wer auch weit Entferntes näher ran holen möchte, dem sind zwei Zooms zu empfehlen: Eines das die Brennweiten 28mm bis 70mm oder 80 mm abdeckt und eines für den Telebereich (70 mm bis 210 mm oder 75mm bis 300 mm).

Weitere Fotoausrüstung – SD-Karten, Stativ und Card Safe

Auch wäre es ratsam auf mehrere kleine SD-Karten mit einer geringeren Speicherkapazität (maximal 8 GB) zu setzen. Der Vorteil ist: Verliert man eine Karte oder geht diese kaputt, sind nicht gleich alle Bilder der Reise unwiederbringlich verloren. Es empfiehlt sich auch, die Karten in einem wasserdichten Card Safe mit sich zu führen, damit ein Regenguss den Bildern nichts anhaben kann.

Zu überlegen ist auch, ob man ein leichtes Alu-Stativ mit sich führen will. Gerade in den Abendstunden oder Sonnenaufgang, wenn das beste Licht herrscht, kann man Bilder zumeist nicht verwacklungsfrei aus der Hand schießen. In vielen Fällen reicht auch ein Tischstativ mit einer Beinlänge von 20 cm aus, das man auf eine Brüstung, auf einem Tisch oder Mauer abstellen kann.

Wie auch immer man sich entscheidet, wichtig ist, dass man sich im Vorfeld Gedanken über die "richtige" Fotoausrüstung macht. Es gibt grundsätzlich nicht die Empfehlung schlecht hin. Jeder hat andere Schwerpunkte und Bedürfnisse beim Fotografieren. Nur sollte man sich vor Augen führen: Leicht sollte sie sein. Der Rücken dankt es einem. Und robust, damit die Kamera und das Zubehör die Strapazen einer Reise aushält. Schließlich will man diese heil wieder nach Hause mitnehmen. Oder?

Autor seit 13 Jahren
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