Trinkgeld in der Türkei

Anerkennung oder Affront

Im eigenen Land ist wohl jeder einigermaßen sicher im Umgang mit Trinkgeld, der kleinen beliebten Aufmerksamkeit, insbesondere im Bereich der Dienstleistungen, etwa bei einem Restaurantbesuch oder beim Frisör. Vor Antritt einer Reise in ein fremdes Land, sollte man sich hingegen unbedingt mit den Sitten und Gebräuchen vor Ort vertraut machen und keinesfalls die Gepflogenheiten von Zuhause einfach eins zu eins übertragen, sondern lieber ein paar Urlaub Tipps mitnehmen. Dies hat nicht nur damit zu tun, dass man den Menschen und der Kultur damit Respekt zollt, sondern man vermeidet auch Situationen, die im Zweifelsfall äußerst peinlich sein können. Gefahren, um in ein "Fettnäpfchen" zu treten, lauern auch bei einem Urlaub in der Türkei an vielen Ecken. Während manche Gewohnheiten sich in zahlreichen Ländern ähneln, gibt es doch einige bei denen man sich im Urlaub durch Unwissenheit sehr unbeliebt machen kann, eben auch beim Trinkgeld, einer Sitte, die sich von Land zu Land teilweise sehr deutlich unterscheidet, weshalb das Befolgen einiger Urlaub Tipps nicht schaden.

Trinkgeld – Anerkennung oder Affront

Trinkgeld als zusätzliches Einkommen

Tipp: Manche Türken sind auf das kleine Geld angewiesen

Betrachtet man die Löhne in der Türkei, so kann festgestellt werden, dass das Einkommen bei den gewöhnlichen Dienstleistungen verhältnismäßig niedrig sind. Die Bediensteten sind hier häufig auf eine zusätzliche Anerkennung finanzieller Art angewiesen und Trinkgeld zu geben ist in solch einem Fall auch angebracht.

Dennoch ist viel Fingerspitzengefühl gefragt! Zu leicht kann eine gut gemeinte Gabe in Form von Trinkgeld in der Türkei zu einer Kränkung des Trinkgeld- Empfängers führen. Man muss sich auch über die unterschiedlichen Modelle der Bezahlung – selbst innerhalb der gleichen Branche – bewusst sein, denn es gibt durchaus gut verdienendes Personal in meist größeren und noblen Einrichtungen. Aber, und dies gilt es zu unterscheiden, es gibt in der Türkei auch viele Kellner und Aushilfen in Lokalen, die überhaupt kein Gehalt bekommen und sich nur durch erwirtschaftetes Trinkgeld über Wasser halten müssen.

Manchmal ist ein "Danke" mehr wert

Tipp: Einem Türken Trinkgeld aufzuzwingen ist ein absolutes Tabu

Nicht immer wird in der Türkei vom Gast Trinkgeld erwartet. Es kann durchaus in allen Branchen vorkommen, dass der Dienstleister die Anerkennung in Form von Trinkgeld ablehnt. Aber auch da gibt es Stolpersteine, denn nicht jede Ablehnung bedeutet wiederum, dass sie auch tatsächlich als solche gedacht ist. Eine Ablehnung von Trinkgeld ist möglicherweise ebenso lediglich eine Geste der Höflichkeit, die vom "Kunden" zu verstehen ist – nicht immer einfach, aber bei genauer Beobachtung und ein wenig Menschenkenntnis durchaus erkennbar. Am einfachsten, und den Gebräuchen nicht entgegenstehend, ist es, auf herzliche Art, das Trinkgeld bis zu drei Mal anzubieten. Sollte es dann erneut zu einer Ablehnung kommen, muss dieser auf jeden Fall stattgegeben werden. Alles andere, selbst wenn es wirklich gut gemeint ist, entspräche einer großen Beleidigung. Dann hilft nur ein freundliches Lächeln und ein "herzliches Dankeschön", das seine Wirkung noch mehr entfaltet, wenn es in der Landessprache auf Türkisch ausgesprochen wird (çok teşekkürler, gesprochen: tschok teschekkürler).

Kleine Aufmerksamkeit für kleine Dienste

Tipp: Das Trinkgeld muss in seiner Höhe angemessen sein

Wer kleinere Dienste anbietet, freut sich über ein kleines Trinkgeld, das etwa bei umgerechnet einem Euro liegt. Dies betrifft etwa Kofferträger oder Putzfrauen sowie andere, die einem behilflich bei etwas sind. Taxi- und Dolmusfahrern in der Türkei hingegen, sollte man grundsätzlich kein Trinkgeld geben, auch nicht wenn sie, wie die meisten von ihnen, die Gabe haben, auffordernd zu blicken. Seien Sie sicher, in der Rechnung ist Ihr Trinkgeld in ausreichender Höhe bereits berücksichtig … Wer eine Gruppenreise macht, liest in den Reiseunterlagen häufig Hinweise wie "Trinkgeld im Reisepreis enthalten".

Das ist natürlich bequem und dagegen kann man auch nichts unternehmen, wenngleich dies nicht die taktvollste Art der Anerkennung ist. Häufig, aber natürlich nicht immer, erkennt man dies daran, dass die Bediensteten im höchsten Maße bemüht sind, dem Gast alles Recht zu machen und in jeder Hinsicht zuvorkommend sind, was in Einzelfällen schon fast lästig werden kann. Doch Vorsicht! Das zusätzliche Trinkgeld sollte auch hier unter keinen Umständen als absolut verpflichtend betrachtet werden, sondern nur dann gegeben werden, wenn man mit dem erbrachten Service auch wenigstens einigermaßen zufrieden war. Als Richtwert kann man dann guten Gewissens etwa 10% der Rechnung veranschlagen.

Was bei einer Ausfahrt mit dem Kegelclub in den Schwarzwald vielleicht normal erscheint und von manchen Reiseleitern auch in der Türkei so vorgesehen ist, nämlich die typisch deutsche Teller- oder Hutsammlung, um einen Bediensteten oder im schlimmsten Fall das ganze Servicepersonal zu entlohnen, ist das denkbar Unsinnigste was man in der Türkei machen kann. Garantiert niemand vom Personal wird diese vermeintlich gute Geste zu schätzen wissen! Bei Weitem besser ist es, stets diskret und ohne großes Aufsehen, selbst ganz persönlich ein kleines Trinkgeld als Dank zu übergeben.

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