UNESCO Welterbestätten in Deutschland: Die Lübecker Altstadt
981 Welterbestätten sind von der UNESCO weltweit anerkannt. 38 davon befinden sich in Deutschland. Eine davon ist die Altstadt der Hansestadt LübeckUNESCO Kultur- und Naturdenkmäler weltweit
Auf allen Kontinenten erfüllten bisher 981 Kultur- und Naturerbestätten aus 160 Staaten alle Voraussetzungen und fanden Aufnahme in die UNESCO Welterbeliste. Es handelt sich um 759 Kulturdenkmäler und 193 unterrepräsentierte Naturdenkmäler. 29 weitere Denkmäler gehören sowohl zu den Natur- als auch den Kulturdenkmälern. Bei der Prüfung der Aufnahme sind die Einzigartigkeit, Authentizität und der Erhalt und bei Naturdenkmälern die Integrität einer Naturerbestätte die wichtigsten Kriterien.
UNESCO Kultur- und Naturdenkmäler in Deutschland
In Deutschland können die Bundesländer über die DUK Anträge auf Anerkennung als Weltkulturerbe- oder Weltnaturerbestätte stellen. 38 Stätten in Deutschland gehören inzwischen in die Liste der UNESCO Welterbestätten. Aufgegliedert handelt es sich um 35 Kulturerbestätten und die drei Naturerbestätten Grube Messel bei Darmstadt als Fossilienfundstätte, das Deutsche Wattenmeer und die alten Buchenwälder Deutschlands.
Deutschlands erste anerkannte Weltkulturerbestätte war 1978 der Aachener Dom. Zuletzt wurde 2013 der Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel als herausragendes Beispiel europäischer Gartenkunst in die Liste der deutschen Welterbestätten aufgenommen.
Auch Streichungen aus der Liste sind möglich
Zwei Stätten mussten aber inzwischen aus der Liste gestrichen werden. Zum einen war der Bestand der Oryxantilope in Oman von 450 auf 65 Tiere zurückgegangen, nachdem ihr Wildschutzgebiet wegen der Ölförderung um 90 Prozent verkleinert worden war. Zum anderen wurde als Weltkulturerbe das Dresdner Elbtal wieder aus der Liste herausgenommen, nachdem die umstrittene Waldschlößchenbrücke erbaut wurde.
Die Altstadt von Lübeck als achte deutsche Welterbestätte
Nach dem Aachener Dom mit seinem Domschatz, dem Dom zu Speyer, der Würzburger Residenz mit Hofgarten und Residenzplatz, der Wallfahrtskirche auf der Wies im bayerischen Pfaffenwinkel, den Schlössern Augustusburg und Falkenlust in Brühl, dem Dom Sankt Mariä und Michaeliskirche in Hildesheim und den römischen Baudenkmälern, Dom und Liebfrauenkirche in Trier war die Lübecker Altstadt die achte in Deutschland von der UNESCO anerkannte Welterbestätte. Die Anerkennung geschah im Jahr 1987. Damit würdigte die UNESCO beispielhaft für den gesamten Ostseeraum erstmals eine ganze Altstadt. Dies wurde begründet mit "dem exemplarischen Charakter der Altstadt für die mittelalterliche Stadtentwicklung im Ostseeraum, die markante Stadtsilhouette mit den sieben Türmen der fünf Hauptkirchen und die geschlossen erhaltene vorindustrielle Bausubstanz." Hinzu kam, dass das Erdreich der auf einer Insel liegenden Lübecker Altstadt einen für die archäologische Erforschung des mittelalterlichen Städtewesens außerordentlich ergiebige Untergrund vorweisen konnte.
Die Lübecker Altstadt als Beispiel für die Hansestädte im Ostseeraum
Über eintausend Gebäude gehören zum Weltkulturerbe der Lübecker Altstadt, die beispielhaft für die Hansestädte rings um die Ostsee steht. 1143 wurde Lübeck gegründet und unter Heinrich dem Löwen in den heute noch vorhandenen Grundzügen angelegt. Noch heute befinden sich im westlichen Teil der Altstadt die Büro- und Wohnhäuser der Kaufmannschaft. Handwerker und Kleinhändler arbeiten im Osten der Altstadt. Die Altstadt wird bestimmt durch "Gänge", schmale Gassen als Verbindung zwischen den Patrizierhäusern und den Werkstätten, Kontoren und Lagerhäusern und natürlich durch die fünf Kirchen mit den sieben Türmen.
Sehenswürdigkeiten in der Lübecker Altstadt
Beim Stichwort "Lübeck" denkt jedermann sofort an Altstadt, Hanse, Mittelalter, Buddenbrookhaus und Marzipan. Dies alles zu erleben, macht ein Spaziergang in Lübecks Altstadt in wenigen Stunden möglich. Das Stadtbild wird von den beiden Sehenswürdigkeiten geprägt, dem Holstentor als Eingang in die Altstadt und der weithin sichtbaren Silhouette der sieben Kirchtürme aus Backstein der Kirchen Sankt Jakobi, Sankt Marien, Sankt Petri, Sankt Aegidien und dem Lübecker Dom.
Als eine "Pflicht" gelten das Holstentor, das Rathaus, das Burgkloster, der Koberg als ein vollständig erhaltenes Viertel des späten 13. Jahrhunderts mit Jakobskirche, Heiligengeist-Spital und den Häusern zwischen Glockengießer- und Aegidienstraße, sowie die sich eng aneinander schmiegenden Patrizierhäuser des 15. und 16. Jahrhunderts zwischen Petrikirche und Dom und die Salzspeicher am Ufer der Trave. Die Trave bedeutete schon zu Zeiten der Hanse den geschützten Seeweg über Travemünde in die Ostsee. Heute ist Travemünde mit seinem Hafen das Tor zum Baltischen Meer, der Ostsee.
Die "Kür" kann dann in den Cafes der Lübecker Marzipanmanufakturen absolviert werden, deren Tradition bis zum Jahr 1714 zurückreicht, als Zuckerbäcker auch in Lübeck Marzipan herstellen durften. Diese Köstlichkeit aber blieb wegen Napoleons Kontinentalsperre mit dem Verbot des Imports von Rohrzucker für den Normalbürger unerschwinglich. Erst als Rübenfabriken Zucker herstellen durften, konnten weite Teile der Bevölkerung diese Lübecker Spezialität genießen.
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Die drei Lübecker Nobelpreisträger
Auch in einem noch so kurzen Bericht über Lübeck müssen natürlich auch die drei Nobelpreisträger genannt werden, derer sich Lübeck rühmen kann.
Thomas Mann bekam den Nobelpreis für Literatur 1929 zuerkannt. Er wurde in Lübeck geboren, lebte dort bis zu seinem 18. Lebensjahr und ließ die Handlung der Buddenbrooks dort spielen. Auch Willy-Brandt, mit dem Friedens-Nobelpreis 1971 geehrt, wurde in Lübeck geboren und verbrachte dort seine Jugend. Der Danziger Günter Grass – er erhielt den Nobelpreis für Literatur 1999 - zog erst im Alter von 68 Jahren nach Lübeck, weil er sich Thomas Mann und Willy Brandt nahe war.
Bildquelle:
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