1. Einen Nachbarn fragen

Einfach jemanden zu fragen, während des Urlaubs die Pflanzen zu versorgen, ist der Klassiker und in vielen Fällen die beste Lösung: Da werden die Pflanzen nicht nur gegossen, sondern es schaut auch gleich noch ein menschliches Auge drauf, ob es ihnen gut geht. Das ist durch nichts zu ersetzen. Doch gerade für Stadtgärtner ist das bisweilen keine praktikable Möglichkeit: 

Berufstätige Menschen, die wegen der Arbeit in die Stadt gezogen sind, kennen die Nachbarn bisweilen gar nicht so gut, dass sie fragen wollen und die Familie lebt weit weg. Oder Nachbarn und Freunde haben keine Erfahrung mit Pflanzen und wollen die Verantwortung nicht übernehmen. Manchmal hilft dann ein Inserat in der Studenten-Jobbörse und man kann jemanden für Geld engagieren.

Ein Problem kann auch entstehen, so war es bei uns und Freunden, dass die Gärtnerei so ausgeufert ist und die Bewässerung ohne geeignete Wasseranschlüsse so umständlich und aufwändig wurde, dass man das niemandem mehr zumuten mag. Wen will man bitten, literweise Wasser über Treppen zu tragen und anschließend den Parkettboden zu trocknen? Dann hilft nur noch eine Bewässerung. 

2. Preisgünstig: Wasser aus der PET-Flasche

Eine einfache Lösung vor allem für Kurzfristige Abwesenheitszeiten sind Bewässerungskugeln, die einfach in den Boden gesteckt werden und durch eine kleine Öffnung langsam Wasser an die Erde abgeben. Diese Glaskugeln sind zumeist recht klein, und wer etwas mehr Wasserspeicher braucht, greift besser auf Flaschenaufsätze zurück: Diese werden auf eine handelsübliche PET-Flasche aufgesetzt, sodass nun die Flasche kopfüber ins Erdreich gesteckt werden kann und die Pflanze bewässert.

Grundsätzlich sind zwei Systeme zu unterscheiden: Bei den einfachen Erdspiessen aus Plastik verhindert der Unterdruck in der Flasche, dass das Wasser zu schnell ausläuft, man darf also auf keinen Fall ein Loch in die Flasche machen. Wenn das Wasser dennoch zu schnell oder zu langsam durchläuft, kann man mit der Festigkeit der Flasche experimentieren. Kontrollierter und langsamer wird das Wasser durch Tonkegel abgegeben, hier müssen Sie ein Loch in den Flaschenboden bohren. Die Tonkeramik-Aufsätze gibt es von verschiedenen Herstellern, bei Blumat werden nach Hersteller-Angaben etwa 200 ml pro Tag abgegeben. Eine 1,5 Liter Flasche reicht dann also etwa eine Woche.

Das Problem ist, dass diese großen Flaschen kippen, Sie müssen sie also zusätzlich befestigen, ich habe Sie etwa mit Blumendraht am Rankgerüst der Rosen befestigt. Wenn Sie viele Pflanzen haben, ist das mit einigem Aufwand verbunden. Schön anzusehen sind große, umgedrehte Plastikflaschen auch nicht, was bei einer reinen Urlaubsbewässerung nicht stören sollte, da dann keiner da ist, der sich daran stoßen könnte. Wer seine Bewässerung den ganzen Sommer nützen möchte, wird daran eher keine Freude haben, hübscher sind auf jeden Fall die bunten Bewässerungsvögel von Scheurich, die es in verschiedenen Farben und Größen gibt.

3. Automatisches Bewässerungssystem mit Zeitschaltuhr

Viele Profi-Bewässerungssysteme werden über eine Zeitschaltuhr gesteuert: In die Blumentröge werden Schläuche verlegt, die per Zeitschaltuhr gesteuert werden und für bestimmte Zeit Wasser abgeben. Ein einfaches und preisgünstiges System für maximal 10 Pflanzen, das diesem Prinzip folgt, jedoch keine Strom- und Wasseranschluss braucht, stammt von Ultranatura: Das Wasser wird aus einem Kübel angesaugt, die Zeitschaltuhr funktioniert mit Batterien. Das System wird allerdings nur für den Innenbereich empfohlen.

Deutlich flexibler, doch teurer sind die Urlaubsbewässerungs-Systeme der deutschen Tradtionsmarke Gardena: Die Systeme können mit oder ohne Wasseranschluss betrieben werden, und es gibt Sets in verschiedenen Größen samt zugehöriger Ersatzteile. Beim Urlaubs-Bewässerungs-Set für Topfpflanzen wird auch der unterschiedliche Durst der Pflanzen berücksichtigt, indem unterschiedliche Verteiler-Größen enthalten sind, darüber hinaus kann die Wassermenge natürlich über die Anzahl der Verteiler reguliert werden. Der Niederspannungs-Transformator kann sowohl drinnen als auch draußen verwendet werden, auf jeden Fall brauchen Sie aber einen Strom-Anschluss. Im Außenbereich können manche Systeme durch einen Regensensor oder einen Bodenfeuchte-Sensor erweitert werden, der die Bewässerung abschaltet, wenn die Erde ausreichend feucht ist.

Doch Achtung! Gardena hat ein großes Produktsortiment von der kleinen Topfpflanzen-Bewässerung bis zu großen Gartenlösungen. Informieren Sie sich unbedingt vorher genau, welche Komponenten zusammen passen! Wenn Sie den Bodenfeuchte-Sensor verwenden wollen, müssen Sie das Blumenkasten-System kaufen und nicht das preisgünstigere Urlaubsbewässerungs-Set!

4. Akurat und ohne Strom: Blumat

Während Gardena auf Technik setzt, erreicht das patentierte Blumat-System dasselbe Ergebnis durch einfache Mittel, ganz ohne Strom: Genaue, durch Erdnässe gesteuerte Bewässerung. Ein Wasseranschluss ist von Vorteil, aber nicht nötig, das System kann auch mit Hochtanks betrieben werden.

Tropf-Blumat ist so einfach wie genial: Ein mit Wasser gefüllter Hohlkeramik-Kegel wird in die Erde gesteckt. Wird die Erde trockener, entsteht im Kegel ein Unterdruck, der über eine Membran ein Ventil öffnet, sodass über einen kleinen Schlauch Wasser abgegeben wird. Ist die Erde nass genug, hört Blumat wieder auf zu tropfen. Tropf-Blumat misst die Feuchtigkeit nicht an der Oberfläche, sondern dort, wo die Wurzeln sind, reguliert den Wasserdurchfluss exakt und ist so überaus wassersparend. Dabei kann jeder Kegel einzeln auf die Bedürfnisse der jeweiligen Pflanze eingestellt werden.

Tropf Blumat: so funktioniert's

Ich selbst verwende Tropf-Blumat und bin von diesem einfachen und sicheren System überzeugt. Einer der Nachteile ist jedoch, dass es einige Zeit dauert, die einzelnen Sensoren zu justieren, man sollte damit nicht am letzten Tag vor dem Urlaub beginnen, Blumat empfiehlt 10 Tage Vorlauf. Der zweite Nachteil ist der Preis, ein Tonkegel-Sensor mit Anschlüssen kostet etwa 3,50 Euro und das summiert sich schnell. Dafür ist das System beliebig erweiterbar, alle Ersatzteile sind einzeln oder in kleinen Packungen erhältlich und so muss man, wenn die Ansprüche wachsen, immer nur das kaufen, was man wirklich braucht. Anstatt des teuren Zuleitungs-Schlauchs funktioniert auch Meterware aus dem Baumarkt. Wer ein Einsteiger-Set kauft, muss übrigens wissen, dass der Hochtank-Anschluss darin nicht enthalten ist (dafür der Druckminderer für die Wasserleitung). Wer Tropf-Blumat mit Wassertanks betreiben will, muss den Hochtank-Anschluss extra dazu kaufen.

Tropf-Blumat ist nur für den Außenbereich geeignet und wer es ausprobiert hat, weiß warum: Sind die Sensoren zu Beginn nicht exakt eingestellt, kann man mit Tropf-Blumat schon einmal eine Überschwemmung verursachen! Für Zimmerpflanzen gibt es ein eigenes Zimmer-Blumat-System, bei dem das Wasser ebenfalls über Tonkegel abgegeben wird. Dabei wird das Wasser jedoch durch Unterdruck in die Kegel gesaugt und gelangt nicht wie bei Tropf-Blumat nach dem Prinzip einer Schwerkraftbewässerung mit Druck durch höhergelegte Tanks ins System.

5. Einfach und billig: Fäden als Bewässerungssystem

Für Leute, die eine Bewässerung brauchen, die vielleicht nicht ganz so exakt ist und dafür wenig kostet, gibt es eine ganz einfache Methode: Sie können Wollfäden als Docht verwenden. Ein Ende eines nassen Fadens kommt in ein Wassergefäß, das andere Fadenende wird in die Erde eingegraben und etwa durch einen Blumendraht befestigt. Durch die Kapillarwirkung gelangt nun langsam Wasser vom Vorratsgefäß in die Erde, für größere Pflanzen können Sie einfach mehrere Fäden nehmen. Schafwolle ist übrigens durch den hohen Fettgehalt nicht unbedingt geeignet, da die Dochtwirkung schlecht ist. Besser funktionieren dicke Baumwolldochte. Auch dieses System sollten Sie unbedingt vorher ausprobieren, denn anders als bei Gardena und Blumat bekommen Sie hier keine Gebrauchsanleitung, wie viele Fäden welcher Qualität Sie etwa brauchen werden. Zudem müssen Sie damit rechnen, dass es tropft, sorgen Sie also für eine wasserfeste Unterlage!

Tipps:

  • Alle Bewässerungssysteme müssen auf die Bedürfnisse der Pflanzen angepasst werden und sogar das einfachste Bewässerungssystem muss eingestellt werden. Beginnen Sie früh genug und nicht erst am Tag vor dem Urlaub!
  • Wenn Sie die Pflanzen im Urlaub an einen etwas schattigeren Standort stellen können, sparen Sie Wasser. Das mag nicht jede Pflanze, aber die meisten werden es verzeihen.
  • Wassertanks müssen Sie im Sommer in der Regel abdecken. Wenn Sie Pech haben, verdunstet sonst mehr als durch Regen wieder aufgefüllt wird.
  • Bei Systemen, die auf Wassertanks basieren, ergibt sich das Problem, dass diese auch einmal leer werden. Wer will schon Riesentanks auf dem Balkon stehen haben? Wenn Sie zusätzlich Pflanzkübel mit Wasserreservoir verwenden, wird zusätzlich Wasser in den Töpfen gespeichert, wenn es einmal regnet.
  • Vor allem bei Systemen, die draußen stehen, kann auch einmal etwas passieren: Es gibt ein Gewitter, ein Topf fällt um, ein Schlauch diskonnektiert und der Tank läuft aus, das ist schnell passiert. Deswegen ist es auch bei Bewässerungssystemen besser, wenn dann und wann ein Nachbar ein Auge drauf wirft!
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