Die berühmte Stadt am Canal Grande
Venedig ist auch für den Canal ...

Venedig ist auch für den Canal Grande bekannt, der fast vier Kilometer lang ist und sich s-förmig durch die Stadt windet. (Bild: klaus_schrodt / Pixabay)

La Serenissima - Beginn der Geschichte mit den Etruskern

La Serenissima – die Durchlauchtigste ist der Beiname einer der bekanntesten Städte Italiens: Venedig. Die Stadt, die in einer Lagune liegt, gehört heutzutage zu einer der tourismusstärksten Städte in Italien. Venedig besitzt eine über 2500-jährige Geschichte, Kulturdenkmäler und Kunstschätze. Nicht ohne Grund ist Venedig zusammen mit der dazugehörigen Lagune daher seit 1987 als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet. Von der Vergangenheit bis in die Gegenwart besitzt die Stadt Venedig eine spannende Geschichte, deren Zeugnisse und Überreste sich noch heute besichtigen lassen.

Erste Spuren einer Besiedlung Venedigs lassen sich bis in die etruskische Zeit zurückverfolgen. Die etruskische Kultur lässt sich im nördlichen Mittelitalien nachweisen, der Zeitraum erstreckt sich zwischen 800 und 100 vor Christus. Nach der anschließenden Eroberung durch die Römer wurde Venedig ein Teil des Imperium Romanum indem es in das bestehende Römische Reich eingegliedert wurde. Mit der Teilung des Römischen Reiches im Jahre 395 nach Christus in einen westlichen und östlichen Part brach auch für Venedig ein neues Kapitel in seiner Geschichte an.

La Serenissima - die Aura der Stadt und der Lagune
Die Aura der Stadt und der Lagune ...

Die Aura der Stadt und der Lagune faszinieren jährlich Millionen Menschen. (Bild: Alois_Wonaschuetz / Pixabay)

Zugehörigkeit zum Byzantinischen Reich

Nach der Aufteilung des Römischen Reiches wurde der oströmische Teil zum Byzantinischen Reich und Venedig zu dessen westlichem Außenposten. Bedingt durch den teilungsbedingten Streit zwischen West und Ost um die Nachfolge des römischen Kaisers, brachen auch innerhalb der Stadt Venedig Machtkämpe aus. Zwischen den mächtigsten Familien der Stadt bildeten sich zwei Parteien, deren unterstützende Adelsfamilien sich ebenso bekriegten. Die eine Seite strebte nach der Alleinherrschaft innerhalb der Stadt, während sich andere Familien dagegen verbündeten. Die Etablierung einer solchen Dynastie durch eine alleinige Herrschaft wurde dadurch verhindert und stattdessen der erste Grundstein für die spätere Verfassung Venedigs gelegt. Alle männlichen Mitglieder der Adelsfamilien erhielten dafür einen Sitz und eine Stimme im Großen Rat, der dem Dogen gegenüber gestellt wurde. Der Doge, dessen Name sich von dem lateinischen "Dux" (Führer, Anführer, Fürst) ableiten lässt, stellte das Staatsoberhaupt dar und verfügte bis zur Gründung des Großen Rates über die alleinige militärische und richterliche Befehlsgewalt. Zusätzlich wurde 1310 ein Rat der Zehn gegründet, der anfangs als außerordentlicher Gerichtshof fungierte und später als Gerichts- und Polizeibehörde eingesetzt wurde. Nichtsdestotrotz, die mächtigsten Familien beherrschten die Politik und den wichtigsten Wirtschaftsfaktor der Stadt: den Handel.

Handelszentrum in Europa - Handel mit Luxusgütern und Glas

In seiner Geschichte entwickelte sich Venedig, bedingt durch seine exzellente geografische Lage zu einem wichtigen Handelszentrum. Innerhalb des Großkampfes von West gegen Ost agierte die Stadt äußerst geschickt und konnte sich so günstige Handelsverträge und eine monopolartige Position zwischen Westeuropa und Byzanz sichern. Das Salzmonopol trug zu einem explorierendem Handel und einem wachsenden Profit der Stadt bei. Das Handelsgut "Salz" ermöglichte die Konservierung von Fleisch und Fisch und sorgte für eine außergewöhnliche Nachfrage. Bedingt durch den Handel zwischen Westeuropa und Byzanz florierten die Handelsgeschäfte und Venedig entwickelte sich zu einer der größten Handelsstädte der damaligen Zeit.

Die Stadt besaß die größte Flotte an Kriegs- und Handelsschiffen und konnte so auch mit Waren aus fernen Ländern wie Asien und Afrika handeln. Getreide galt als eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel und die in der Stadt erbauten Vorratsspeicher dienten so nicht nur als Handelsbasis, sondern auch als "Argumente" bei politischen Auseinandersetzungen. Außerdem handelte Venedig mit weiteren Luxusgütern wie Seide, Pelze, Elfenbein, Gewürze, Parfüme, Juwelen, Gold, Silber, Bernstein und natürlich Glaswaren. Venedig gilt als Wiege der Glasherstellung in Mitteleuropa und das "Murano Glas" ist heute auch noch bekannt. Auf der Inselgruppe Murano konzentrierten sich ab dem Ende des 13. Jahrhunderts die Brennöfen für die Glasproduktion. Diese Lage wurde aus pragmatischen Gründen - der erhöhten Brandgefahr bei der Produktion von Glaswaren – gewählt. So konnte ein Großbrand nicht flächendeckend auf das gesamte Zentrum Venedigs übergreifen, sondern würde im schlimmsten Fall nur die Bebauungen einer einzigen Insel zerstören.

Die Wiege der Glasherstellung
Das legendäre Muranoglas stammt aus ...

Das legendäre Muranoglas stammt aus Venedig und ist international bekannt. Als Schmuckstück, als Figur oder als "normales" Trinkglas, alles ist möglich. (Bild: sardenacarlo / Pixabay)

Venedig in der Neuzeit - von 1797 bis heute

Venedig war bis 1797 Hauptstadt der gleichnamigen Republik Venedig und zugleich eine der größten Städte des europäischen Kontinents. Durch den enormen Transfer von Geldern, basierend auf dem florierenden Handel, entwickelte sich Venedig zugleich zu einem Finanzzentrum, das auf seinem Höhepunkt ein ganzes Kolonialreich von Oberitalien über Kreta und bis nach Zypern umfasste. Von 1798 bis 1866 wurde Venedig durch Österreich und Frankreich beherrscht, wurde im Anschluss daran ein Teil Italiens.

Heute umfasst die Stadt rund 264.00 Einwohner und ist die Hauptstadt der Region Venetien. Mehr als die Hälfte der 414 km² großen Stadtfläche entfällt auf die Wasserfläche.

In der Lagune Venedigs befinden sich über 118 Inseln und so wundert es auch nicht, dass es in der gesamten Stadt über 390 Brücken gibt. Diese wurden früher aus Holz gebaut und mittlerweile nahezu komplett durch Steinbrücken ersetzt. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen daher auch die Seufzerbrücke und die Rialtobrücke.

Die Ponte di Sospiri verbindet das ehemalige Staatsgefängnis mit dem Dogenpalast (Palazzo ducale). Ihren Namen verdankt sie der Vorstellung, dass die Gefangenen bei ihrer Überführung und dem Weg ins Gefängnis noch einen letzten Blick in die Freiheit und die Lagune werfen konnten, den sie mit einem Seufzen kommentierten. Die Ponte di Rialto ist dagegen eine der ältesten von vier Brücken in Venedig, die den berühmten Canal Grande überqueren und das Viertel San Marco mit dem Viertel San Polo verbindet. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Basilica di San Marco (Markusdom), der dazugehörige Campanile di San Marko (Markusturm) sowie die Piazza San Marco (Markusplatz). Der Name Markus stammt übrigens von dem heiligen Markus, dessen Gebeine 828 aus Alexandria geraubt wurden und heute im Markusdom aufbewahrt werden.

Für die nötige Mobilität in Venedig und um schnell von einem Ort zu einem anderen zu kommen, bietet sich nur die Fortbewegung auf dem Wasser. Autos, Busse und Bahnen sind in Venedig verboten, dafür gibt es die Vaporetti (Wasserbusse), die Motoscafi (motorisierte Wassertaxen) oder die Traghetti - die klassichen Gondeln.

Apropos Wasserwege: ein Geheimtipp für einen Urlaub in Venedig und Italien ist eine Reise im Mittelmeer. Bei einer solchen Kreuzfahrt lassen sich nicht nur Venedig, sondern auch weitere wunderschöne Städte entlang der Adria entdecken.

La Basilica di San Marco
Der Markusdom zählt mit seinem ...

Der Markusdom zählt mit seinem Vorplatz und dem Glockenturm zu den Wahrzeichen der Stadt Venedig. (Bild: Artheos / Pixabay)

Fazit

Venedig verfügt über eine einzigartige Geschichte, deren Stationen sich auch in der heutigen Stadt noch finden lassen. Es wundert daher nicht, dass Venedig bei Touristen sehr beliebt ist und jährlich Millionen von ihnen in die Stadt strömen. Auch wenn Autos und Busse in der Stadt nicht zu finden sind, lassen sich alle Sehenswürdigkeiten problemlos auf dem Wasserweg erreiche. Statt Rädern haben die Transportmittel dann einfach Ruder. Ob als Reiseziel für nur einen einzigen Tag oder einen längeren Urlaub, die Stadt bietet zahlreiche Attraktionen und Unterhaltungsmöglichkeiten. Ein Besuch lohnt sich definitiv und jeder Italien-Liebhaber sollte es mindestens einmal nach Venedig geschafft haben.

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