Byron Katie: Aus der Krise zur Erleuchtung

Byron Katie macht uns glücklich – mit nur vier einfachen Fragen. Ihre Selbsthilfemethode, auch als The Work bekannt, ist sehr erfolgreich. Das beweisen Katies eigene Erfahrungen ebenso wie die Begeisterung ihrer zahlreichen Anhänger.

Mit ihrer einfachen Fragetechnik konnte sich Katie aus einer schweren persönlichen Krise befreien. Aus einer depressiven, oft unleidlichen und zutiefst unzufriedenen Frau wurde ein völlig neuer Mensch.

Inzwischen strahlt Byron Katie so viel Zufriedenheit und gelassene Akzeptanz aus, dass sie vielen Menschen sogar als erleuchtet gilt.

Die Anwender von The Work schwören auf die Methode. Viele konnten sich durch die simple Fragetechnik innerhalb von kurzer Zeit – manchmal nur wenigen Minuten - von seelischem Leiden, Stress und langjährigen Problemen befreien.

Obwohl The Work ins Deutsche übersetzt "Die Arbeit" bedeutet, ist die Methode weder anstrengend noch kompliziert.

Anfänglich waren es nur vier grundlegende Fragen, auf denen The Work basiert, inzwischen werden meist sechs oder sieben Fragen für die gesamte Überprüfung verwendet.

Dabei gilt: Erlaubt ist, was gefällt und was gut tut. Man kann entweder den gesamten Frageprozess durchspielen oder nur einzelne Fragen beantworten. Es gibt dabei auch keine richtigen und falschen Antworten.

"Ich leide, wenn ich meinen Gedanken Glauben schenke"

Byron Katie, 1942 in Texas (USA) geboren, hat "The Work" ohne psychologische Vorkenntnisse entwickelt. Nachdem sie selbst lange Zeit von depressiven Gedanken geplagt wurde, stellte sie eines Tages inmitten einer schlimmen Krise fest: Ich leide nur dann, wenn ich meine Gedanken glaube. Ich leide nicht, wenn ich meine Gedanken nicht glaube.

Bei "The Work" geht es deshalb vor allem darum, die eigenen Gedanken zu hinterfragen, sie zu "überprüfen", wie Katie es nennt.

Unsere Gedanken erscheinen uns so selbstverständlich, so logisch, so unumstößlich wahr – aber ist das tatsächlich so?

"The Work" lädt also dazu ein, einen für uns problematischen Gedanken (das ist jeder Gedanke, der sich nicht gut "anfühlt") etwas genauer anzuschauen und sich zu fragen:

Ist das wirklich wahr? Könnte ich vielleicht auch ganz anders denken?

Wichtig ist: Es geht bei The Work nicht darum, einen bestimmten Gedanken umzudeuten, um dann "positiver" zu denken.

Ich selbst betrachte die Fragen von The Work gerne als gedankliche "Lockerungsübungen", als einen Weg, um mit meinen Gedanken zu spielen. Meistens merke ich dann, dass eine "Wahrheit" gar nicht so unumstößlich sein muss, wie meine Gedanken mich das glauben lassen wollen.

Wie lauten sie nun, Byron Katies "magische" Fragen?

Die vier grundlegenden Fragen, auf denen The Work basiert, sind:

  • Ist das wahr?

  • Bin ich ganz sicher, dass das wahr ist?

  • Wie fühle ich mich mit diesem Gedanken?

  • Was wäre ich ohne diesen Gedanken?

Meistens werden für die Überprüfung jedoch noch zusätzliche Fragen verwendet. 

Nehmen wir als "problematischen" Ausgangssatz den Gedanken: "Er sollte mich mit mehr Respekt behandeln."

  • Ist es wahr? (Ist es wahr, dass er mich mit mehr Respekt behandeln sollte?)

  • Kann ich absolut sicher sein, dass es wahr ist? (Kann ich absolut sicher sein, dass er mich mit mehr Respekt behandeln sollte?)

  • Wie geht es mir mit diesem Gedanken? (Wie geht es mir mit dem Gedanken, dass er mich mit mehr Respekt behandeln sollte? Wie fühle ich? Wie reagiere ich? Wie behandle ich den anderen?)

  • Was wäre ich ohne diesen Gedanken? (Was wäre ich ohne den Gedanken, dass er mich mit mehr Respekt behandeln sollte? Wie wäre es, wenn ich diesen Gedanken nie mehr denken könnte?)

  • Könnte ich diesen Gedanken loslassen? (Könnte ich den Gedanken loslassen, dass er mich mit mehr Respekt behandeln sollte? Byron Katie betont, dass dies keine Aufforderung ist, den Gedanken loszulassen – nur ein sanftes Bedenken der Möglichkeiten.)

  • Gibt es einen stressfreien Grund für mich, an diesem Gedanken festzuhalten? (Gibt es einen stressfreien Grund für mich, an dem Gedanken festzuhalten, dass er mich mit mehr Respekt behandeln sollte?)

  • Die Aussage umkehren. Der Gedanke wird dabei quasi "auf den Kopf gestellt" und es wird geschaut, ob da nicht noch eine ganz andere Perspektive, eine völlig neue Sichtweise möglich sein könnte. So wird zum Beispiel aus "Er sollte mich mit mehr Respekt behandeln" die Umkehrung: "Er sollte mich nicht mit mehr Respekt behandeln." Oder: "Ich sollte ihn mit mehr Respekt behandeln". Oder auch: "Ich sollte mich mit mehr Respekt behandeln". Byron Katie schlägt vor, bei den möglichen Umkehrungen ganz kreativ zu sein und mindestens drei gute Gründe pro Umkehrung zu finden, warum auch dieser Gedanke tatsächlich wahr sein könnte.

Möchten wir uns wirklich mit einem Regentropfen streiten?

Die hartnäckigsten Probleme – so Byron Katie – bereiten uns vor allem Gedanken wie "es muss …", "das darf aber nicht …", "es sollte …", "so geht das nicht …"

Zum Beispiel:

"Ich sollte jetzt nicht im Stau stehen, ich werde meinen Termin verpassen!"

"Das hätte mir aber nicht passieren dürfen."

"An meinem Geburtstag sollte es aber nicht regnen!"

Macht das Sinn, so Byron Katie? Wollen wir uns wirklich mit einem Regentropfen streiten? Sie berichtet in ihren Büchern, dass sie vor allem eines gelernt hat: Es lohnt sich nicht, sich mit dem Leben - mit dem, was so ist, wie es ist - anzulegen: "Dabei bin ich immer die Verliererin – und zwar jedes einzelne Mal."

Was Byron Katie und The Work versprechen: Frieden. Ein Ende des (selbstgemachten) Leidens. Ein Leben mit mehr Glück und Zufriedenheit.

The Work für Anfänger

Wer Lust darauf hat, The Work auszuprobieren, der findet in Byron Katies Büchern eine ausführliche Anleitung.

Ein kostenloses Arbeitsblatt zum Einstieg und viele weitere Ressourcen stehen im deutschsprachigen Teil von Byron Katies Website zur Verfügung. 

Auf YouTube kann man sich (auch in deutscher Sprache) anschauen und anhören, wie Katie selbst mit ihrer Methode arbeitet.

Sehr nutzerfreundlich und anfängertauglich wird "The Work" von Ina Rudolph präsentiert.

Empfehlung für Fans von The Work

Für Menschen, die The Work bereits kennen und mögen: Ebenfalls empfehlenswert sind der YouTube-Kanal und das Buch von Noah Elkrief, der hier in Deutschland noch kaum bekannt ist.

Wie Byron Katie hat Noah Elkrief durch das Hinterfragen seiner Gedanken Frieden und Erfüllung gefunden. Er arbeitet mit einer Methode, die einfacher ist als The Work, jedoch ebenso effektiv sein kann.

Im Gegensatz zu Byron Katies Texten ist das Buch von Noah Elkrief leichter verständlich, jedoch nur in englischer Sprache erhältlich. Auf Noahs Website kann man sich sein kostenloses E-Book anfordern, außerdem gibt es eine Web-App, mit der man seine Methode gleich praktisch ausprobieren kann. (Noahs Angebote sind nur in englischer Sprache verfügbar.)

Michaela, am 04.11.2016
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