Vom leckeren Festtagsbraten und anschließendem Völlegefühl
Feste wie Weihnachten oder Ostern sind immer ein Anlass, im geselligen Kreis gemeinsam ein schmackhaftes und üppiges Essen einzunehmen. Hausmittel helfen gegen das anschließende Völlegefühl.Schnaps hilft nicht wirklich
Aber Vorsicht: Das Gehirn benötigt einige Minuten, um die Nachricht zu "verdauen", dass der Magen gefüllt ist und der Körper ausreichend versorgt wurde. In dieser Zeit aber nimmt der Mensch meist jene zusätzlichen Happen zu sich, die sich später als "zu viel" herausstellen und zu einem mit Unwohlsein verbundenen Völlegefühl führen. Dann gibt es für die meisten Menschen nur drei Möglichkeiten: Aufs Sofa legen oder in einen tiefen Sessel sinken, einen "Verteiler" zu sich nehmen oder einen Kaffee oder Espresso trinken.
Mit dem Mythos, dass ein Verteiler hilft, räumt Maren Schmidt vom Institut für Naturheilkunde in Erfurt deutlich auf. Wenn auch Alkohol das Völlegefühl im ersten Eindruck mit seiner betäubenden und entspannenden Wirkung zu mindern scheint, zögert er tatsächlich das Völlegefühl deutlich hinaus und verlängert es. Der Körper verdaut Alkohol schneller als Fett und widmet sich erst dem kleinen Verteiler und dann dem üppigen Essen mit der Folge, dass der schwere Festbraten länger den Körper beschäftigt als notwendig. Hinzu kommt, dass der Alkohol die Muskulatur des Magens entspannt. Ein entspannter Magen und der Muskel arbeiten langsamer als gewohnt und der Mageninhalt braucht mehr Zeit auf seinem Weg in den Darm als sonst. Hier gilt des Formel "je hochprozentiger, desto langsamer wird verdaut", warnt Professor Manfred Vincent Singer, Gründer der Stiftung Biomedizinische Alkoholforschung in Mannheim. Die Gefahren des Alkohols bei übermäßigem Gebrauch und Hilfestellung für Alkoholkranke sind einige Schwerpunkte der Arbeit des Facharztes für Innere Medizin..
Kaffee oder Espresso helfen auch nicht direkt
Auch den Genuss eines Kaffees oder sogar mehrerer Espressi nach dem Essen rückt Schmidt in den Bereich des Mythos. Beide leckeren Getränke tragen unmittelbar nicht dazu bei, das Völlegefühl zu beheben. Aber wenigstens indirekt "regt aber das darin enthaltene Koffein die Darmmuskulatur an", weiß Maren Schmidt zu beschwichtigen.
Vincent Singer benennt das als uraltes Hausmittel bekannte einzig wirksame Mittel gegen das Völlegefühl: Mit mäßigem oder zügigen Schritt an der frischen Luft spazieren zu gehen, denn so gerät der Kreislauf in Bewegung und der Körper arbeitet. "Und ein paar der neu angefutterten Kalorien werden dabei gleich wieder abgebaut."
Kräuterlikör oder Kräuterschnaps können helfen
Die Ernährungsexpertin Michaela Bänsch von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement / BSA-Akademie in Saarbrücken rät strikt aus den genannten Gründen von hochprozentigen Verteilern ab und empfiehlt Pfefferminztee oder, wenn es denn schon Alkohol sein soll, einen Kräuterlikör oder Kräuterschnaps.
Beide enthalten ätherische Öle aus pflanzlicher Herkunft wie Ingwer, Anis, Artischocke, Kümmel und Kamille. Diese Öle schützen vor Blähungen und Völlegefühl, können aber nicht für sich alleine wirken. Sie brauchen einen Träger, nämlich Alkohol, um ihre Wirkung entfalten zu können.
Pfefferminztee wirkt gut
Nur mit Wasser könnten all diese Kräuteröle ihre Wirkung nicht entfalten. Eine alleinige Ausnahme stellt die Pfefferminze dar. Sie wirkt auch ohne Alkohol. Mit Wasser verbinden sich die ätherischen Öle aus den Teeblättern schnell. Sie helfen, ein aufkommendes Völlegefühl und Blähungen zu vermeiden oder zumindest abzumildern. Selbst ein starker Pfefferminztee stört die Verdauung nicht.
Überlieferte uralte Hausmittel und Verhaltensregeln gegen übermäßiges Schlemmen
Ingwer regt mit seinen Stoffe die Produktion von Magensaft an und bringt die Verdauung in Schwung. Etwas Ingwer als Beigabe zum Festessen kann Wunder wirken. Auch Kümmel kann als Beigabe nicht schaden.
Auch Fenchel hilft. Ein vorbeugend getrunkener Fencheltee verspricht gute Hilfe.
Den ganzen Tag nichts essen und dann beim Gänsebraten "zuschlagen" ist die völlig falsche Methode. Lieber anständig frühstücken und dann nicht zu hastig das Festessen genießen. Mindestens drei Stunden sollten zwischen den Mahlzeiten liegen.
Gegen Sodbrennen hilft die Menge einer Messerspitze Natron, in Wasser aufgelöst.
Wer hastig isst, isst leicht ein paar (oder mehr) Bissen zu viel. Auf jeden Fall schluckt er viel Luft herunter, und die führt zu Blähungen.
Bewegung wie ein längerer Spaziergang nach dem Essen kurbelt den Kreislauf und die Verdauung an und löst eventuelle Beschwerden.
Kein hochprozentiger Verteiler, sondern, wenn schon Schnaps, dann einen Kräuterschnaps aus Anis oder Kümmel oder Kräuterlikör.
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Bildquelle:
Dieter Helmut
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annamartha pixelio.de
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