Windeln (Bild: Pixabay.com)

Die Geschichte der Wegwerfwindel

Vor der Wegwerfwindel kamen üblicher Weise Stoffwindel zum Einsatz, über die eine Gummihose gezogen wurde. Die Stoffwindeln wurden regelmäßig ausgekocht. Die Amerikanerin Marion Donovan erfand Anfang der 1950er Jahre die ersten Höschenwindeln, die allerdings nicht gleich auf den Markt kamen. Victor Mills, der bei der Firma Procter&Gamble arbeitete, kaufte ihr das Patent ab und brachte die ersten Einwegwindeln, die damals noch mit Sicherheitsnadeln zusammen gehalten wurden, auf den Markt. 

Er versprach, dass durch den Einsatz der neuartigen Windeln kein Babypopo mehr wund sein würde. Seine Erfindung nannte er Pampers, nach dem englischen Wort "to pamper", was so viel wie "verhätscheln" oder "verwöhnen" bedeutet. Dies war 1961, in Deutschland kamen die neuen Windeln erst 1973 auf den Markt. Seitdem werden die Pampers immer weiter entwickelt: bequemer für die Babies, einfacher in der Handhabung, auf Altersstufen angepasst, mit mehr Bewegungsfreiheit etc. Auch wenn sie hygienischer sind, stellen immer mehr Mütter nun wieder auf kostengünstigere, abfallvermeidende Stoffwindeln um.

Stoffwindeln

Stoffwindeln aus Mull kommen wieder in Mode. Es gibt sogar spezielle Windeldienste, die einem das Abkochen der Windeln abnehmen, wodurch der Vorteil der Preisgünstigkeit wegfällt. Auch auswaschbare Windelhöschen sind beliebt. Diese können zumindest einige Male ausgewaschen und wiederverwendet werden, bevor sie entsorgt werden müssen.

Bei Stoffwindeln gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie sie am Körper des Babies angebracht werden. Man unterscheidet zwischen gefalteten Windeln, gebundenen Windeln und Einlagewindeln. Es bedarf ein bisschen Übung, um die Windeln rasch anzubringen. Viele Mütter bevorzugen Stoffwindeln, greifen aber aus Bequemlichkeit auf Wegwerfwindeln zurück, wenn sie mit dem Baby unterwegs sind.

Windeln (Bild: Pixabay.com)

Windeln in anderen Ländern

Während in den Städten überall in der Welt eher Wegwerfwindeln zum Einsatz kommen, findet man in den ländlichen Gegenden am ganzen Globus äußerst kreative Windeltechniken.

In Afrika kommen als Windel vor allem in der ländlichen Bevölkerung Wickeltücher zum Einsatz. Bunte, mit Symbolen bedruckte Chitenge, so werden die typischen afrikanischen Wickeltücher zum Beispiel in Sambia genannt, werden nicht nur verwendet, um das Baby zu tragen, die Mama zu bekleiden, sondern auch, in Stücke zerteilt, als Stoffwindeln. Diese werden dann einfach ab und zu im nächsten Fluss ausgewaschen.

Etwas ältere Kinder in manchen Teilen Afrikas, wie zum Beispiel in Kamerun, werden von ihren Müttern regelmäßig auf ihre eigene Füsse (die Füsse der Mutter) gesetzt und mit Zischlauten zum Urinieren gebracht. Dabei sitzt das Kind auf den ausgestreckten Beinen, sieht dabei die Mutter an und der Urin fließt zwischen den Füßen ab.

In China sind vor allem in der ländlichen Bevölkerung Kaidangku immer noch beliebt. Kaidangkus sind normale Hosen, die am Po einfach geöffnet sind, sodass es für kleine Kinder sehr einfach ist ihre Notdurft schnell zu verrichten.

Inuit-Babies tragen Windeln aus Leder, die sie zusätzlich schön warm halten. Diese haben eine Einlage aus Moos, für bessere Saugkraft.

Bei den Yanomami im Regenwald in Brasilien ist es üblich, das Baby ständig auf dem Arm zu tragen, mit nacktem Popo. Die Mutter spürt durch das Popozucken, wenn das Baby muss, dann hält sie es mit etwas Abstand von sich.

Fazit

Betrachtet man die ungewöhnlichen Windelmethoden in anderen Ländern, wo es genauso pumperlgesunde Babies gibt, so muss man sich eigentlich fragen, ob man in den westlichen Ländern nicht manchmal mit der Babyhygiene übertreibt.

Tücher zum Tragen, aber auch wickeln (Bild: Barbara Lechner-Chileshe)

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