Howlin Wolf & und der neue Plattenspieler

Ich verschenkte dieser Tage meinen Uralt-Plattenspieler und da musste natürlich ein neuer her. Es wurde wieder ein Pro-Ject Debut III. Was soll ich euch sagen, es wurde ein unvergesslicher Abend. Meine Ohren staunten nicht schlecht, denn meine akustische Wahrnehmung war durch jahrelanges Hören von Cd´s und MP3´s schon etwas in Mitleidenschaft gezogen worden. So eine Klarheit und Wärme hatte ich schon lange nicht mehr genossen. Die erste schwarze Scheibe die auf meinen neuen Pro-Ject lief war "The London Howlin Wolf Sessions" mit folgenden Musikern: Eric Clapton, Steve Winwood, Bill Wyman, Charlie Watts und Ian Stewart. Die Session wurde 1971 eingespielt und enthält musikalische Gustostückerl wie "I Ain´t Superstitious", "Sittin´ On Top Of The World", "Built For Comfort" und "The Red Rooster".

Die Geburt der Schallplatte

Dem Franzosen Edourd-Leon Scott de Martinville gelang 1860 ein französiches Kinderlied mit einem großen Trichter einzufangen. Sein Phonoautograph war allerdings nicht in der Lage den aufgezeichneten Schall wiederzugeben. Das sollte erst Thomas Alva Edison 1877 mit seinem Phonoautographen zustande bringen. Die Töne seines Kinderliedes wurden in eine Zinnfolie geritzt und danach auf einer Wachswalze mit wendelförmiger Tonspur in Höhenschrift gespeichert.

1880 entdeckte der amerikanische Physiker Charles Summer Tainter, dass viele technische Nachteile der Edisonischen Walzen überflüssig werden könnten, wenn man die Tonspur spiralförmig in eine flache, runde Scheibe eingraviert. Tainter erfand mit seiner Wachsplatte die erste Schallplatte der Welt.

Der deutsche Erfinder und Industrielle Emil Berliner verbesserte den Edison-Phonographen im Jahre 1887 ebenfalls. Im Gegenteil zu Edison erkannte Emil Berliner, dass die Zukunft der Tonaufzeichnungen in der Unterhaltungsbranche lag. Berliner gelang es ein Negativ von einer Platte anzufertigen, die als Pressung beliebig vieler Positive genutzt werden konnte. Die erste Schallplatte erblickte das Licht der Welt. Am 4. Mai 1887 erhielt Emil Berliner ein US-Patent für seine Erfindung. Berliner verkaufte bis 1894 ungefähr 1000 Grammophone und 25.000 Platten.

20 Jahre Pro-Ject Audio System

20 Jahre und kein bisschen leise sind die Plattenspieler von Pro-Ject 2011 geworden. Heinz Lichtenegger gründete just zu jener Zeit, als die CD antrat um der Schallplatte den Garaus zu machen, die österreichische Firma Pro-Ject Audio Systems. Die Audio CD konnte nie das Gefühl einer Schallplatte vermitteln. Dabei geht es nicht nur um den Klang, sondern um den gesamten Reiz, den eine Schallplatte ausmacht. Das beginnt beim Cover auf dem man, im Gegensatz zum kleinen CD-Cover, auch ohne Lupe das darauf Gedruckte lesen kann. Und setzt sich fort bei all den nötigen Handgriffen, die es bedarf um eine Platte auf dem Plattenteller aufzulegen. Es endet schließlich beim Genuss und nicht beim Konsumieren eines Files.

Pro-Ject Audio Systems haben sicher einen großen Anteil daran, dass die Schallplatte nach wie vor lebt. Und nicht nur bei audiophilen Musikliebhabern, sondern immer mehr auch bei einer sehr jungen Klientel. Der Erfolg Lichteneggers liegt in dessen Philosophie, erstklassige Musikwiedergabe zu möglichst geringen Kosten zu ermöglichen.

Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich Pro-Ject Nutzer fast der ersten Stunde bin. 1992 kaufte ich mir meinen ersten Pro-Ject, der jetzt erst schön langsam seinen Geist aufgab. Meine diesjährigen saisonbedingten Depressionen bekämpfe ich erfolgreich mit dem Abspielen meiner Schallplatten. Dazu ein gutes Öl – heute Teebaumöl - in die Duftlampe samt heißem Rooibos-Tee. Da kann es ruhig mal den ganzen Tag finster bleiben

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