Silke Kluth (r.) lässt die ...

Silke Kluth (r.) lässt die Teilnehmer ihrer Wandergruppe an Nadeln schnüffeln und fühlen: Weißtanne und Fichte. (Bild: Foto: Syntaxe)

Viele Ideen

Ihr Arbeit als Wanderführerin soll vor allem einen Ausgleich zu einsamen Job daheim vor dem Bildschirm bringen: "Ich bin unter Leuten und in der Natur. Man kann dort Herz-Kreislauf trainieren und gut nachdenken. Aber auch jederzeit innehalten: Sich in unserem schnellen Leben entschleunigen und erden."

Wanderführerin zu sein ist also eher ein Hobby, dass sich sozusagen teilweise selbst finanziert. Denn die Ausbildung zum zertifizierten Wanderführer hat mehrere 100 Euro gekostet, und Silke Kluth nahm an einem Lehrgang zum "Gesundheits-Wanderführer" teil und ein weiterer "Wandern mit Handicap" ist geplant. "Ein Ziel von mir ist es, mit Blinden über den Westweg im Schwarzwald zu wandern." Der Schwarzwald nahe ihrer Heimatstadt ist ihre häufigstes Ziel.

Und die weiteren? Da ist sie noch unsicher. "Vielleicht Wanderungen für Singles und Wandersingles anzubieten. Es gibt Leute, die sich allein nicht trauen oder denen es zu öde ist. Und Paare, bei denen ein Partner nicht gern wandert." Vielleicht auch Kurse zum richtigen Umgang mit Wanderstöcken, denn "die meisten Leute tragen sie spazieren. Vor allem die mögliche Entlastung der Knie bergab wird nicht genutzt".

Spezielle Erlebnisse

Die Insekten seien, so sagt die aus Hessen stammende Wahl-Offenburgerin, ihr besonderes Steckenpferd. "Und je häufiger ich draußen bin, desto größer ist mein Wissensbedarf." Ihre Erkenntnisse möchte sie auf den von ihr geführten Wanderungen im mittleren Schwarzwald vermitteln - Stichwort Erlebnispädagogik: Mit allen Sinnen die Natur näher zu bringen. Zum Beispiel mit einem kleinen Spiel in der Gruppe. "Manche Tiere wie zum Beispiel Heuschrecken finden ihre Partner über Laute."

Um das zu vermitteln, hat sie viele verschlossene Getränkebecher für ihre Wandergruppe vorbereitet, in je zweien befinden sich die gleichen Naturmaterialien. Alle erhalten einen Becher und sollen ihn schütteln, gleichzeitig auf die Geräusche der anderen lauschen und so den "Partner" finden. Silke Kluth: "Das ist sehr kommunikativ, weil dann jeder mit jedem in Kontakt kommt." Ein anderes Beispiel ihrer Erlebnispädagogik: Unterwegs werden kleine Äste von Nadelbäumen gesammelt, dann daran gerochen und gefühlt: "Douglasie und Weißtanne haben weiche Nadeln, Fichte piekst. Weißtanne und Fichte riechen nach "Weihnachten", Douglasie nach Orange."

Geologie, Tiere, Pflanzen

Schwierig findet Silke Kluth es, wenn sich unterwegs nicht alle für das interessieren, was sie sagt. Es gibt nämlich bei ihren Wanderungen nicht nur Spiele, sondern oft kurze Vorträge - über die Geschichte des Schwarzwaldes, Geologie, Tiere und Pflanzen. Wie man das Interesse der Wanderer weckt, ist ein übrigens Teil der Ausbildung zum zertifizierten Wanderführer, die insgesamt 96 Stunden dauert. Andere Bereiche sind zum Beispiel Erste Hilfe, Rhetorik, Kulturlandschaft, Naturschutz, Planung, der Umgang mit Karte und GPS sowie Öffentlichkeitsarbeit.

Empfiehlt die Journalistin und Diplom-Ingenieurin "Gartenbau" die Ausbildung zum Wanderführer? "Unbedingt. Es öffnet die Augen für den professionellen Umgang mit Gruppen. Und die Ausbildung reißt viele Wissensgebiete an. Jeder, der daran teilnimmt, findet neue Interessen."

Internet: www.wanderakademie.de und www.wanderrosinen.de von Silke Kluth, dort gibt es weitere Informationen und man kann sich für einen Newsletter eintragen.

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