War Bitcoin in der Anfangszeit kurz nach der Gründung (Anfang 2009) noch mit Spielgeld vergleichbar, so wurde mit dem Kauf zweier Pizzas für 10.000 Bitcoin im Mai 2010 der Grundstein für die Bitcoin-Wirtschaft gelegt. Nach diesem ersten Coup kannte der Kurs der Währung, von einer berühmten Spekulationsblase Mitte 2011 abgesehen, nur eine Richtung: nach oben.

Early Adopter, also Menschen, die früh in den Bitcoin-Markt einstiegen, konnten daher mit der Digitalwährung viel Geld verdienen. Deshalb wurde der Vorwurf laut, die Währung könne ein Schneeballsystem oder "Ponzi-Schema" (genauer: "Ponzi-System") sein. 

Der Vorwurf ist jedoch unbegründet, wie wir gleich sehen werden.

Was ist ein Schneeballsystem?

Schneeballsysteme sind eine beliebte Betrugsmasche und in Deutschland und vielen Ländern illegal. Sie zeichnen sich dadurch aus, das ein Anbieter einem Nutzer gegen die Zahlung einer Einlage eine Wertsteigerung verspricht, wenn dieser wiederum Neukunden wirbt. Dabei wird im Gegensatz zu sogenannten "Network-Marketing"-Systemen kein Produkt oder Dienstleistung angeboten oder dieses ist völlig überteuert. Vebreitet ist diese Masche mindestens seit dem 18. Jahrhundert.

Ein Beispiel: Es wird damit geworben, man solle eine Einlage auf ein bestimmtes Konto überweisen. Der Kunde bekommt für jeden Neukunden des Systems, den er wirbt, 10 Prozent Aufschlag auf die Einlage. 

Eine andere Variante: Der Kunde bekommt eine Liste von Namen. Er soll an den letzten Namen in der Liste 20 Euro überweisen und fünf Neukunden werben. Nach kurzer Zeit soll er dann 100 Euro von der nächsten "Kundengeneration" erhalten, die ihm wiederum jeweils 20 Euro überweisen. Einige Systeme arbeiten mit größeren Sprüngen (z. B. 20 Euro Einlage, 2500 Euro Gewinn bei drei "Kundengenerationen" von je 5 Neukunden), wodurch das System nur noch schneller zusammenbricht.

Es ist offensichtlich, dass diese Systeme alles andere als nachhaltig sind. Sie funktionieren nämlich nur solange gut, wie genug "potenzielle Neukunden" vorhanden sind. Irgendwann sind nicht mehr genug Einnahmen vorhanden, um den versprochenen Gewinn auszahlen zu können.

So kommt es, wie es kommen muss: Das System bricht zusammen, sobald in einer solchen fortgeschrittenen Phase viele Kunden beginnen, ihre Gewinne einzufordern. Oder (in der zweiten Variante mit Kundenlisten) die Kunden erhalten gar keine Zahlungen von Neukunden mehr, sondern ihr Geld ist für immer verloren.

Man kann hier schon erkennen, dass Bitcoin keinem dieser Systeme auch nur ähnelt. Bei Bitcoin wird nicht mit einem garantierten Gewinn geworben und ein möglicher Profit schon gar nicht damit verknüpft, dass man Neukunden werbe. Somit fällt die traditionelle Variante des Schneeballsystems weg.

Schauen wir uns nun eine Variante des Schneeballsystems an, das ebenfalls ohne explizite Werbung von Neukunden auskommt: das Ponzi-System oder Ponzi-Schema.

Das "Ponzi Scheme": ein verdecktes Schneeballsystem

Das Ponzi-System (englisch "ponzi scheme") geht auf den US-amerikanischen Geschäftsmann und Betrüger Charles Ponzi zurück, der damit in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeitweise bis zu 150 Millionen Dollar verdiente.

Hierbei handelt es sich um ein verdecktes Schneeballsystem. Ponzi warb mit einem auf den ersten Blick für Laien einleuchtenden Geschäftsmodell. Er wolle so genannte Antwortscheine in Europa günstig kaufen und dann in den USA für den bis zu sechsfachen Preis verkaufen - ein klassisches Arbitrage-Geschäft also. Das für den Kauf benötigte Kapital sollten Anleger bereitstellen - dabei wurde mit sehr hohen Zinsen von bis zu 50 Prozent geworben.

Der Betrug an der Sache: Das Geschäftsmodell war nur so lange lukrativ, wie neue Kunden in das System einstiegen. Am Ende kam heraus, dass Ponzi nur wenige Antwortscheine tatsächlich erworben hatte und stattdessen die Einlagen der Neukunden benutzte, um die Zinsen zu bezahlen. Da viele Kunden in der Hoffnung, spektakuläre Profite zu machen, die Einlagen lange automatisch neu investierten, konnte Ponzi am Ende auf einen Berg von 150 Millionen Dollar zugreifen.

Doch irgendwann forderten auch hier immer mehr Kunden ihre Einlagen zurück. Als das Geschäft zusammenzubrechen drohte, versuchte sich Ponzi ins Ausland abzusetzen. Er wurde jedoch für seinen Betrug zu einer Gefängnisstrafe verurteilt (übrigens nicht die einzige in seinem Leben).

Kurz zusammengefasst: Ein Ponzi-Schema ist ein Schneeballsystem, bei dem der Kunde nicht merkt, dass die Gewinne von den Einlagen immer neuer Kunden abhängig sind. Es ist also der Betreiber des Systems selbst, der Neukunden wirbt.

Bitcoin ist weder ein Ponzi-Schema noch eine andere Art von Schneeballsystem

Alle Schneeballsysteme haben also eines gemeinsam: Dem Kunden wird ein finanzieller Gewinn versprochen, wenn er in das System einsteigt, ohne dass er dafür eine Gegenleistung bringen muss.

Es leuchtet also ein, warum Bitcoin kein Schneeballsystem und auch kein Ponzi-Schema ist: Es wird nirgends damit geworben, nur durch den Kauf von Bitcoin Einnahmen zu erzielen. Stattdessen soll es als Zahlungsmittel und Wertaufbewahrungsmittel dienen.

Bitcoin-Unterstützer verweisen auf die niedrigen Transaktionsgebühren, die Möglichkeiten eines schnellen Austauschs von Geld auch mit dem Ausland, die Manipulationssicherheit, die eingebaute Inflationsbremse und die Wahrung der Privatsphäre als Vorteile von Bitcoin.

Natürlich gibt es bei Bitcoin auch Spekulanten, die etwa in Internet-Foren mit hohen Gewinnen werben. Dabei verweisen sie oft auf die eingebaute Inflationsbremse von Bitcoin: Es gibt laut den festgeschriebenen Regeln eine maximale Anzahl von 21 Millionen Bitcoins, die generiert werden. Würden signifikante Teile der Weltbevölkerung oder auch nur der Kunden von Online-Shops Bitcoin benutzen, läge der Kurs bei Tausenden oder gar Millionen Dollar oder Euro. Trotz der jüngsten Wertsteigerungen ist davon der aktuelle Kurs weit entfernt.

Auch gab und gibt es tatsächlich Betrüger, die mit einem Bitcoin-Schneeballsystem versucht haben, neue Benutzer der Währung abzuzocken. Das bekannteste Bitcoin-Ponzi-Scheme war "Bitcoin Savings and Trust" und brach 2012 zusammen. Doch diese Systeme sind nicht nur mit Bitcoin, sondern auch mit normalem Geld machbar und leider nach wie vor gang und gäbe.

Wichtig ist aber: Das Bitcoin-System selbst ist auf Kursgewinne nicht angewiesen. Wenn etwa Bitcoin eine Nischenwährung mit stabilem Kurs für Spezialzwecke bliebe, würde sie weiterhin hervorragend ihren Zweck erfüllen.

Kurz: Bitcoin funktioniert auch dann prima, wenn sein Kurs nicht steigt.

Die bisherige und vielleicht auch zukünftige Wertsteigerung von Bitcoin ist vielmehr mit einer beliebten Aktie zu vergleichen. Auch dort können frühe Käufer zu günstigen Preisen oft später große Gewinne einheimsen.

Wie steige ich ein?

Bitcoin bietet zahlreiche Möglichkeiten, um heute davon zu profitieren oder gar Geld zu verdienen. So können sehr günstige Überweisungen ins Ausland ausgeführt werden. Es können Dienstleistungen und Waren gegen Bitcoin angeboten werden, wobei für Händler besonders interessant ist, dass kein Betrug mit Rückforderung von Zahlungen wie etwa bei Kreditkarten oder PayPal möglich ist.

Wie man die sicher und profitabel in das Geschäft mit der faszinierenden Internet-Währung einsteigt, zeigt der Artikel Erste Schritte für Bitcoin-Einsteiger.

Autor seit 12 Jahren
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