Neuanfang nach dem Krieg!

Die Amerikaner wollten Westdeutschland durch ein föderales System, ähnlich dem, wie es in Amerika durch die Bundesstaaten bereits existierte, neu gliedern. Dabei stießen sie aber zunächst auf französischen Widerstand. Frankreich wollte vor allem eine Demontage bzw. Ausbeutung wirtschaftlicher Betriebe um die Kosten des Krieges in gewohnter Weise auf die Verlierer abzuwälzen. Ganz nach dem Vorbild der Russen, die auch im heutigen Saarland direkt nach dem Krieg abbauten, was nicht schnell genug gesichert wurde, und sich Verträgen zur Verhinderung dieses Raubbaus im Westen erst mal widersetzten.

Was übrig blieb sollte, als reiner Agrarstaat ohne große Industrieanlagen, nicht mehr in der Lage sein, irgendeine Form von Bedrohung darzustellen. Aber dann siegte auch bei den Franzosen die Vernunft und man entwickelte eine bessere Lösung, die Bundesländer.

Westzonen!

In der britischen Zone machte man sich bereits vor 1933 bestehende Provinzialeinteilungen Preußens zu nutze. Preußen selbst wurde dazu übrigens erst 1946 durch einen Beschluss des Kontrollrates der Siegermächte einfach offiziell Aufgelöst.

Aus der Provinz Schleswig-Holstein und der ehemals freien Hansestadt Lübeck wurde so das Bundesland Schleswig-Holstein und aus der preußischen Provinz Hannover und den selbständigen Staaten Oldenburg und Braunschweig entstand Niedersachsen. Die ehemals freie Hansestadt Hamburg und das aus mehreren einst eigenständigen Regionen gebildete Bundesland Nordrhein-Westfallen gehörte auch zum englischen Einflussbereich. Bremen wechselt später als Stadtstaat aus der amerikanischen in die britische Zone.

 

In der französischen Zone wurde aus Teilen der preußischen Rheinprovinz, sowie Bereichen der Provinz Hessen-Nassau und der gesamten bayrischen Region Rheinpfalz das Bundesland Rheinland-Pfalz, aus den badischen Regionen und der Region Württemberg entstand erst 1952 nach einer Neuausrichtung das Land Baden-Württemberg. Das Saarland war nach dem Krieg von Frankreich, aus wirtschaftlichen Gründen, direkt annektiert worden, aber die Menschen dort entschieden sich in einem Volksentscheid 1956 für eine Zugehörigkeit zu Deutschland. Damit scheiterte nach 1935 der zweite Versuch der Franzosen, diese Region endgültig an Frankreich zu binden.

 

Die amerikanische Zone bestand nur aus den Bundesländern Hessen und Bayern, wobei Hessen aus mehreren ehemals eigenständigen Regionen und Teilen der preußischen Provinz Hessen-Nassau hervorging. Dabei konnten man auch von den Umstellungen die 1952 zum heutigen Baden-Württemberg führten noch einmal Gebiets technisch Profitierte, indem man den Hessen den größten Teil des Sonnen verwöhnten Rheingaus überließ. Das Bundesland Bayern, einst aus dem Königreich Bayern entstanden, musste bei der Neuordnung wie oben erwähnt die Rheinpfalz in die französische Zone abgeben. Bremen war ja schon bald Teil des britischen Sektors.

Ostzone!

In der sogenannten Ostzone, also dem russisch verwalteten Teil Deutschlands entstanden ebenfalls Verwaltungseinheiten, die man als Bundesländer bezeichnen kann. Allerdings blieben diese weitestgehenden zentral gesteuert aus Berlin bzw. Moskau. Das älteste Bundesland hier war das bereits 1920 gegründete Thüringen, welches als preußische Enklave aus mehreren Kleinstaaten entstanden war. Die ehemalig selbständigen Staaten Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz wurden mit der alten preußischen Provinz Pommern zu Mecklenburg-Vorpommern vereint. Das Land Brandenburg wurde bis auf kleine Teile, die Berlin zugesprochen wurden, aus der Provinz Brandenburg des Staates Preußen übernommen, und so entstand auch das Bundesland Sachsen, das dabei aber einen Großteil seiner Gebiete einbüßte. Dieser Teil von Sachsen wurde mit dem ebenfalls ehemals preußischen Anhalt zum Bundesland Sachsen-Anhalt.

Berlin, die damalige Hauptstadt der DDR und jetzige Bundeshauptstadt spielt eine gesonderte Rolle, sie war durch das Viermächte-Statut in vier Teile gespalten von denen die drei Bereiche der westlichen Alliierten als Westberlin bekannt waren und der Ostsektor als Hauptstadt der DDR diente. Allerdings wurden die Länder innerhalb der DDR schon 1953 wieder abgeschafft und durch 14 Verwaltungsbezirke ersetzt.

 

Deutschland vor und nach der ...

Deutschland vor und nach der Wiedervereinigung (Bild: Wikipedia)

Nach der Wiedervereinigung

Nach dem die DDR 1990 als Staat aufhörte zu existieren, wurden aus den Obengenannten 6 ehemaligen "Bundesländern" dieses Staates, mit leichten Gebiets-Veränderungen gegenüber der Zeit vor 1953, die sogenannten "neuen Länder" und die Zahl der Bundesländer in der Bundesrepublik Deutschland wuchs von 11(Sonderstatus Westberlin) auf 16, da Berlin ja wieder vereinigt wurde. Alle 16 verstehen sich als, im Kern souveräne, Einzelstaaten unter dem Dach der Bundesregierung in Berlin und bilden die Bundesrepublik Deutschland, als föderalistisches Staatssystem.

Bei der Zahl 16 wird es aber vielleicht nicht bleiben. Zwar sind bisher Versuche Bundesländer zusammen zu legen, wie zuletzt bei Berlin und Brandenburg, an den Einwohner-Interessen gescheitert, aber die Kosten für 16 komplette Landesregierungen mit Ministerien und allem was dazu gehört, werden auf Dauer wohl weitere Gespräche zum Thema nötig machen. Außerdem sind die drei Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen auch anderen Aufgaben manchmal nur mit Hilfe der Nachbar Bundesländer gewachsen.

In Frieden und Sicherheit

Die Gliederung Deutschlands in Bundesländer hat aber auch für die Nachbarstaaten eine Bedeutung. Die beiden Weltkriege im vergangenen Jahrhundert hatten beide ihren Ursprung letztendlich in einem weitestgehend zentralistisch geführten Deutschland, das sowohl wirtschaftlich als auch militärisch von außen nicht kontrollierbar war.

In einem von demokratischen Instanzen geführten Land, das sich in föderalistische Einzelstaaten gliedert, sind Machtinteressen, die auch für Nachbarstaaten eine Gefahr darstellen wesentlich schwerer umzusetzen. Die Bundesländer kontrollieren über den Bundesrat, als ihre ständige Vertretung, das Parlament und die Regierung, die ihrerseits wiederum die Länder kontrollieren. Da beide Strukturen Entscheidungsträger sind, kann nicht einer alleine seinen Willen umsetzen. Das führt insbesondere bei unserem westlichen Nachbarn Frankreich zu einem Gefühl der Sicherheit. Und so soll es auch bleiben!

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