Was ist Liebeskummer?

Der Begriff Liebeskummer beschreibt ein Syndrom zurück gewiesener oder unerfüllbarer Liebe. Es tritt bei Menschen, die von ihrem Partner verlassen wurden, ebenso auf wie bei jenen, die ihren Partner verlassen haben. Außerdem kann es bei Menschen, die unerfüllbar in einen anderen verliebt sind, wie auch durch unerfüllten Liebe eines Kindes zu seinen Eltern oder Geschwistern auftreten. Dieser Artikel beschäftigt sich jedoch mit dem Verlust durch eine Trennung.

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Die Stärke des Verlustgefühls bei Liebeskummer ist mit dem eines Trauerfalls in naher Verwandtschaft vergleichbar. Liebeskummer äußert sich in verschiedenen psychischen und körperlichen Symptomen und kann pathologische Züge annehmen, die psychotherapeutische Behandlungen notwendig machen.

Die vier Phasen des Liebeskummers

Liebeskummer erstreckt sich – wie die Trauer um einen Verstorbenen – in vier Phasen. Die Gesamtdauer sowie die Dauer der einzelnen Phasen variieren von Mensch zu Mensch und können zwischen zwei Monaten und bis zu acht Jahren anhalten. Letzteres stellt allerdings einen Extremfall dar.

 

Phase 1 – Das Leugnen

Er hat die Beziehung gerade beendet, einfach Schluss gemacht. Aber Sie können es nicht wahr haben. Das war nur eine Übersprungs-Handlung, denken Sie. Morgen wird er es sicher schon bereuen und zurück kommen. Sie tun alles, um ihn zurück zu gewinnen, versprechen, dass alles anders wird und flehen ihn an, zu Ihnen zurückzukehren. Da Sie die Trennung noch nicht realisiert haben, weihen Sie niemanden ein. Sie verleugnen sie. In ihrem Inneren spüren Sie sie aber genau. Sie sind unruhig, schauen unentwegt auf Ihr Handy, ob er nicht doch endlich eine Nachricht hinterlassen hat. Doch er meldet sich nicht. Nun beginnt Phase 2.

 

Phase 2 – Die Verzweiflung

Sie verstehen, dass er – egal, was Sie auch anstellen – nicht zurück kommen wird. Jetzt beginnt der eigentliche Schmerz. Sie sehen ein, dass Sie all das Schöne, das Sie mit ihm erlebten, nun nicht mehr erleben werden. Sie fühlen sich haltlos und einsam. Sie fragen sich: "Warum? Was habe ich falsch gemacht?" und der kleinste Anlass bringt Sie zum Weinen. Diese Phase ist mit Abstand die schwierigste. Aber es ist wichtig, diesen schmerzlichen Gefühlen Raum zu geben. Es ist in Ordnung zu trauern.

Diese unendliche Verzweiflung verwandelt sich mit der Zeit in Wut. Anstatt den Ex-Partner mit Hasstiraden zu überfallen oder schlimmere Rachegedanken in die Tat umzusetzen, ist es jedoch sinnvoller, einen Brief zu schreiben. In diesem Brief finden alle Ihre Gefühle Platz. Schreiben Sie sie sich von der Seele. Heben Sie den Brief auf oder verbrennen sie ihn, aber schicken Sie ihn nicht an Ihren Ex-Partner.

 

Phase 3 – Die Neuorientierung

Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, Ihre Schlüsse aus dem Erlebten zu ziehen und sich endgültig von Ihrem Ex-Partner zu verabschieden. Sie ziehen Bilanz. War wirklich alles so toll? Wo gab es Probleme? Weshalb ist die Beziehung aus Ihrer Sicht gescheitert?

Das Leben hat Sie nun wieder, Ihre Wut lässt immer mehr nach und Sie beginnen, die Trennung zu akzeptieren. Jetzt sollten Sie an sich selbst denken: Dinge tun, zu denen Sie schon immer Lust hatten, die Sie aber bis jetzt nicht wahrnehmen konnten. Sie haben die Wahl, was Sie mit den vielen Möglichkeiten anfangen.

 

Phase 4 – Ein neues Lebenskonzept

Der Liebeskummer ist fast überwunden. Sie haben die Trennung akzeptiert und beginnen, Ihrem Ex-Partner zu verzeihen. Ihre Beziehung bleibt als schöne Erinnerung in Ihren Gedanken, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Sie haben viel über sich gelernt und beschäftigen sich mit der Zukunft, statt der Vergangenheit. Jetzt kann Ihr neues Leben beginnen – als zufriedener Single oder sogar mit einer neuen Partnerschaft, sofern Sie dafür bereit sind.

Warum gibt es Liebeskummer - Die neurobiologische Betrachtung

Verliebte fühlen wie Drogensüchtige. Die Hirnareale, die für Glücksgefühle zuständig sind, arbeiten auf Hochtouren. In denselben Hirnarealen wird jedoch auch der Trennungsschmerz verarbeitet. Schlaflosigkeit, Unruhe und heftiges Verlangen sind Beispiele, die durch Verliebtsein ebenso ausgelöst werden wie durch Liebeskummer. Ähnlich verhält es sich bei Drogensüchtigen während eines Entzugs. Verantwortlich für diese Gefühle sind die Hormone.

Dopamin, ein antriebssteigerndes Motivations-Hormon, wird während des Verliebtseins in hohen Dosen ausgeschüttet. Der Verliebte fühlt sich überwältigt, von Glück erfüllt und setzt alles daran, den Anderen zu gewinnen oder zu halten. Bei Liebesentzug steigt der Dopamin-Spiegel nochmals kurzfristig an. Er fällt dann jedoch rapide ab, wenn alle Maßnahmen nichts genützt haben, um den Partner zurück zu gewinnen.

Ein Mangel an Serotonin, einem weiteren Glückshormon, kann bei Menschen, die an Zwangsstörungen leiden, einen vehementen Wiederholungsdrang auslösen. Unter Liebeskummer sinkt der Serotoninspiegel auf ähnlich niedrige Level ab. Die zwanghafte Beschäftigung mit dem Ex-Partner und dem Verlust sind die Folge.

Adrenalin und Cortisol sind "Stresshormone". Deren gesteigerte Blutkonzentrationen können zu Herzinfarkt-ähnlichen Symptomen wie Brustschmerz oder Kurzatmigkeit führen. Diese Hormone werden während des Liebeskummer-Schocks vermehrt ausgeschüttet und sorgen für den enormen chronischen Stress des Leidenden.

Der Sinn des Liebeskummers – Die evolutionsbiologische Betrachtung

Aus biologischer Sicht besteht der Sinn der Liebe darin, die Aufzucht des Nachwuchses durch die Eltern zu garantieren. Doch welchen Sinn hat der Liebeskummer? Betrachtet man den Liebeskummer im Detail, so herrscht er auch bereits unter frisch verliebten Pärchen vor. Er äußert sich in Form von Sehnsucht und Eifersucht. Diese Gefühle ähneln jenen am Ende einer Beziehung, allein ihr Ausmaß ist verschieden. Eifersucht in Maßen bedeutet Wachsamkeit und signalisiert das Interesse am jeweiligen Partner. Die Sehnsucht nach dem Partner sorgt dafür, dass man sich ihm gegenüber wohlwollend verhält. Dies wiederum stärkt die Bindung zwischen den Partnern und erhöht die Chance auf eine langfristige Beziehung.

Liebeskummer im Tierreich

Tiere und Liebeskummer – hier spalten sich die Meinungen. Ob Tiere tatsächlich Liebeskummer und damit verbunden auch Liebe empfinden können, lässt sich nur schwer beurteilen. Erwiesen ist jedoch, dass die Blutspiegel verschiedener Stresshormone bei monogam lebenden Tieren ähnlich stark ansteigen wie die eines trauernden Menschen, wenn sie von ihrem Partner getrennt werden. Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass diese Tiere deutliche Trauer-Symptome wie Unruhe, Appetitlosigkeit oder Apathie zeigten.

Ob man dies nun als Liebeskummer definiert oder nicht, ist sicherlich diskussionsbedürftig. Eine Art Sehnsucht scheint es jedoch zu sein, die jedes monogam lebende Individuum im Laufe seines Daseins zu verspüren vermag.

Wie verarbeiten Sie Liebeskummer?
Akane, am 23.05.2014
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Bildquelle:
Public Domain Pictures (Warum gibt es braune und weiße Eier?)
Wikimedia (Wie wirken Antikoagulantien?)

Autor seit 10 Jahren
15 Seiten
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