Warum Heumilch?
Heumilch wird immer populärer. Doch was hat es mit Heumilch auf sich? Warum ist sie so viel besser als normale Milch?Heumilch: Was ist das eigentlich?
Heumilch kommt von Kühen, die so gehalten werden, wie es bei unseren Vorfahren üblich war: Im Sommer grasen sie auf Wiesen und Almen, im Winter fressen sie Heu. Zugefüttert werden sie mit Getreideschrot.
Auf keinen Fall aber erhalten sie aber Silage! Dieses vergorene Futtermittel ist ansonsten in der Milchviehhaltung weit verbreitet: Die Herstellung von Silage ist weit weniger witterungsabhängig und sensibel wie das Gewinnen von Heu.
Heumilch Kuh (Bild: Thomas Scholz/pixelio.de)
Das kommt nicht in Heumilch! (Bild: Philipp Pohlmann/pixelio.de)
Um sich in Heu zu verwandeln, muss frisch geschnittenes Gras mehrere Tage in der Sonne getrocknet und dabei gewendet werden. Selbst mit Maschinen ist das aufwändig und Regengüsse können das Heu schnell verderben. Manche Arten von Silage können auch besonders unkompliziert gelagert werden. So wird Grassilage einfach in Rundballen gepresst und in Riesen- plastikbeuteln verstaut. Diese können dann draußen gestapelt werden. Heu dagegen braucht trockene und luftige Lagerräume.
In Österreich unterliegt Heumilch einem strengen Regulativ. So dürfen neben dem absoluten Verbot von Silage keine Futtermittel tierischen Ursprungs verwendet werden, auch die Bodendüngung und die Anzahl der Kühe pro Weidefläche sind geregelt. Heumilch ist auch gentechnikfrei. Das ganze Regulativ finden Sie auf der Webseite der ARGE Heumilch.
Was sind die Vorteile von Heumilch?
Warum soll man aber mehr Geld für Milch ausgeben, wenn doch Silomilch genauso weiß und flüssig ist? Da ist ganz nebenbei einmal der Tierschutzgedanke. Heumilchkühe sind Weidekühe und nicht jene armseeligen Geschöpfe, die in ihrem Leben nie den Stall verlassen.
Aber die Fütterung von Silage wirkt sich auch direkt auf die Qualität von Milch aus und zwar dreifach: In Hinblick auf den Geschmack, die Hygiene und die Zusammensetzung. Bei Milch von Silage-gefütterten Kühen treten vor allem im Winter sehr häufig Geschmacksfehler auf, wenn Geruchsstoffe aus der Stallluft in die Milch übergehen.
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Silagefütterung erhöht auch den Gehalt von Clostridiensporen (Buttersäurebazillen) in der Milch um ein Vielfaches. Deshalb ist Milch von Kühen, die mit Silage gefüttert werden, für bestimmte Käsesorten, die aus Rohmilch hergestellt werden, von vornherein untauglich, es käme zu einer Buttersäuregärung. Heumilch enthält kaum Clostridiensporen und kann auch zu Rohmilchprodukten verarbeitet werden.
Heumilch schmeckt jedoch nicht nur besser, Heumilch ist auch gesünder! Milch enthält Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren, die zu den zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren gehören, früher hat man die ganze Gruppe "Vitamin F" genannt.
Heumilch enthält jedoch doppelt so viele Omega-3-Fettsäuren und konjugierte Linolsäuren als Milch von Kühen, die mit Silage gefüttert werden.
Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend und hemmen die Fetteinlagerung ins Gewebe, indem sie Enzyme hemmen, die Zucker in Fett umwandeln. Sie senken das Schlaganfallrisiko, verbessern die Gedächtnisleistung und wirken stimmungsstabilisierend. Sie können sogar das Wachstum bösartiger Tumore verlangsamen. Konjugierte Linolsäuren reduzieren LDL-Cholesterinwerte.
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Milch von Kühen, die mit Silage gefüttert wurden, enthalten dagegen vorwiegend Omega-6-Fettsäuren. Wir brauchen ein gewisses Maß an Omega-6-Fettsäuren, sie sind unter anderem für die Stabilität von Zellmembranen verantwortlich und spielen eine Rolle in der Blutgerinnung. Doch gleichzeitig wirken sie entzündungsfördernd, verengen Blutgefäße und fördern Blutgerinnsel. Auf die Menge kommt es an! Es wird jedoch geschätzt, dass wir heutzutage zwanzig Mal so viele Omega-6-Fettsäuren zu uns nehmen wie wir brauchen. Wer Milch trinkt, weil sie gesund ist, sollte also unbedingt auf Qualität achten. Nicht jede Milch ist gesund.
Weitere Informationen:
"Omega-3-Fettsäuren und konjugierte Linolsäure – Fakten und Möglichkeiten" von Th. Westermair
Einfluss der Silage auf die Milch von W. Ginzinger, F. Eliskases-Lechner und F. Osl