Warum ist Wein nicht vegan?
Ist doch nur vergorener Weintraubensaft, oder? - Warum sind die meisten Weine trotzdem nicht vegan?Von der Traube in 8 Schritten zum Wein
(Bild: neufal54 / Pixabay)
Schritt 1: Weinlese
Richtig reif müssen die Trauben sein, damit sie genug Zucker enthalten, dann können sie bei der Weinlese/Weinernte geerntet werden
Schritt 2: Rebeln
Beim Rebeln werden die Trauben von ihren Stielen befreit.
Schritt 3: Maischen
Beim Maischen werden die Trauben schön zerquetscht, um den Saft zu gewinnen. Mancherorts wird das immer noch mit den Füßen gemacht. Beim Rotwein findet hierbei nun schon eine Gärung statt.
Schritt 4: Pressen
Um wirklich den gesamten Saft zu gewinnen werden die Trauben nochmals gepresst/gekeltert. Beim Rotwein werden die Beeren erst nach der Gärung gepresst.
Schritt 5: Mostaufbesserung
Oft wird nun vor der Gärung noch etwas Zucker beigemengt, um den Wein schmackhafter zu machen.
Schritt 6: Gärung
Mehrere Tage muss der Noch-Nicht-Wein nun gären.
Schritt 7: Hefe abziehen und Schönung
Die abgestorbene Hefe sinkt ab und der Wein wird abgesaugt. Zusätzlich wird er gefiltert/geschönt, um grobe Trübstoffe zu entfernen.
Schritt 8: Reifung und Lagerung
In geeigneten Fässern und Tanks kann der Jungwein nun mehrere Monate heranreifen.
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So nun die Frage der Fragen: Welcher Schritt ist nun bei der Weinherstellung nicht vegan?
Wenn Sie sich die 8 Punkte der Weinherstellung durchlesen, so werden Sie sich vielleicht fragen... Wie kommt nun das Tier in den Wein? Warum sind Weine meist nicht vegan? Sind es Fruchtfliegen, die während der Gärung im Wein landen? Oder vielleicht Hautfetzerln der Füße der Weinstampfer? - Nein, ob ein Wein vegan ist, oder nicht, das entscheidet Schritt 7. Es kommt auf die Schönung an!
Bei der Schönung wirde der Wein gefiltert, um Trübstoffe und winzige Schwebeteilchen zu entfernen, die sich sonst am Flaschenboden ansetzen würden. Das würde nämlich nicht nur hässlich aussehen, sondern auch den Geschmack und vor allem die Haltbarkeit des Weines beeinflussen.
Für diese Schönung werden verschiedenste Klärmittel verwendet und dabei haben einige einen tierischen Ursprung. Auch, wenn diese Klärmittel am Ende nicht im Wein landen, sind die natürlich den Veganern, die komplett auf tierische Produkte verzichten möchten, ein Dorn im Auge.
Erlaubte Klärmittel zur Weinherstellung
(Bild: terimakasih0 / Pixabay)
Bei den erlaubten Klärmitteln für Weine und andere Getränke gibt es sowohl welche, die aus tierischen Produkten stammen, als auch welche, die pflanzlichen oder mineralischen Ursprung haben. Erschreckend ist übrigens eigentlich, dass sie meisten tierischen Klärmittel ganz einfach Abfallprodukte aus der Tierindustrie sind.
Hier eine kleine Liste mit einigen der gängigsten Klärmittel:
- Gelatine, die aus tierischen Abfällen aus der Fleischindustrie gewonnen wird, also aus Knochen, Knorpeln von Rindern, aber auch aus Schweineschwarten
- Casein ist ebenfalls eher ein Abfallprodukt, aus der Milchindustrie, denn es wird aus Magermilch gewonnen. Auch Kaliumkaseinate und Lactalbumin sind Klärstoffe, die von Kuhmilch stammen.
- Hausenblase ist nichts anderes als die getrockneten Schwimmblasen von Stöhr oder Welsen
- Eiweiß vom normalen Hühnerei ist ein gängiges Klärmittel
- Aktivkohle kann aus Knochen gewonnen werden
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Die tierischen Klärmittel müssen allerdings nicht unbedingt sein, denn es gibt durchaus Alternativen:
- Aktivkohle kann auch Pflanzenkohle sein
- Bentonit kommt inzwischen häufig zur Anwendung. Es ist ein Tonmaterial, das aus vulkanischer Asche gewonnen wird.
- viele pflanzliche im Handel erwerbliche Klärmittel stammen von Erbsen oder Weizen, wie das Erbsenprodukt FloraClair
- Kaolinerde ist ein weiteres Klärprodukt. Ein Tonmaterial, das auch entfärbend wirkt.
- Tannine sind pflanzliche Gerbstoffe, allerdings sind sie eher nur in Verbindung mit Gelatine als Klärmittel richtig wirkungsvoll
- Polyvinylpolypyrrolidon (PVPP) ist ein künstliches Klärmittel
Vegane Weine gibt es!
Good News, wenn auch Sie in Zukunft auf Flischblasen und Tierknochen verzichten möchten... Es gibt durchaus vegane Weine, denn die Alternativen sind ja da.
Tatsächlich ist es so, dass viele Weinbauern inzwischen vegane Weine im Sortiment haben. Nicht immer geben sie das allerdings an. Veganismus wird in unserer Gesellschaft nicht immer positiv gesehen. Dabei wird auf tierische Produkte komplett verzichtet und "Verzicht" wollen die Winzer ja nicht unbedingt mit "Genuss" in Verbindung stehen haben, denn beim Wein trinken soll man schließlich genießen. Dabei sind die veganen Weine garantiert nicht von schlechterer Qualität!
Es ist daher nicht immer genau erkennbar, ob ein Wein vegan ist, oder nicht, wenn viele Winzer es nicht extra am Label angeben. Am besten ist es daher, beim Weingut direkt nachzufragen, wenn man veganen Wein bevorzugt. Eine recht große Auswahl an veganen Weinen finden Sie übrigens auch auf Amazon.