Warum Kommunismus schlecht ist
Trotz aller Verlockungen haben sich kommunistische Systeme als schlecht erwiesen. Weshalb ist das so?Kommunismus führt zwangsläufig in Diktaturen
Das Ergebnis verschiedener kommunistischer Strömungen und Staaten war immer eine Diktatur. Irgendeiner der Kader hat seine pateiinternen Konkurrenten getötet und innerhalb von Armee und Partei "kräftig aufgeräumt". Danach waren dann die Bevölkerung beziehungsweise verschiedene Bevölkerungsgruppen dran.
Vor und nach diesen Phasen gab es natürlich auch schon eine Menge Tote, da sich das kommunistische System natürlich nur über Revolutionen etablieren lässt. Haben dann einzelne Personen oder Gruppen die Macht, festigen sie diese und bauen sie weiter aus. Mögliche Korrektive und Gegenelemente wurden zuvor in der Revolution schon entfernt. Kommunismus funktioniert nur auf dem Papier, da in der Praxis stets der Mensch im Weg steht.
Held der Arbeit und Massenmörder (Bild: OpenClipartVectors / Pixabay)
Planwirtschaftliche Systeme und die Informationsbeschaffung
Abseits der offensichtlichen Gräueltaten, die im Kommunismus beheimatet sind, ist auch eine wirtschaftliche Auseinandersetzung interessant. Den Leser muss ich insofern vorwahnen, als dass ich nur einen kleinen Einblick in das Themenfeld werfen konnte. Ich gehe nicht konkret auf "einen" Kommunismus ein, schließlich gibt es verschiedene Ausprägungen, sondern generell auf die Probleme planwirtschaftlicher Systeme.
Ein generelles Problem ist die Informationsbeschaffung. Die Planer benötigen die Informationen der verschiedenen Individuen und müssen diese korrekt verarbeiten. Anschließend müssen sie ihre Ergebnisse und die darausfolgenden Informationen wieder an die individuellen Stellen transferieren. Neben den direkten Kosten dieses Mechanismusses, können Fehler zu zusätzlichen Kosten führen.
Hieraus resultiert auch das Problem, dass die Individuen Anreize haben, Informationen nicht korrekt weiterzugeben. Gesamtwirtschaftlich sind falsche Informationen natürlich ebenfalls als "Kosten" zu werten. Diese Nachteile und Informationsbeschaffungskosten treten in marktwirtschaftlichen Systemen nicht auf, da "der Markt" die Koordination von selbst regelt. In der Gesamtbetrachtung gibt es weitere Nachteile, die ich hier jetzt allerdings nicht weiter ausführe. Stattdessen widmen wir uns konkreten Problem.
Weak Budget Constraint – schlechte Investitionen treten zwangsläufig auf
Das "Soft Budget Constraint" ist ein Problem, dass aus dem Problem von Regierungen resultiert, schlechte Projekte nicht Pleite gehen zu lassen. Die Regierung hat ein Interesse am Wohlergehen der Firma und dem Erhalt von Arbeitsplätzen. Da das Management dieses Problem voraussieht - zumindest sollten sie es - werden sie auch schlechte Investitionen vorschlagen. Die Regierung wird sie nicht Pleite gehen lassen. Demgegenüber würde in einem marktwirtschaftlichen System eine Bank der Firma Geld für die Investition leihen. Wäre das Projekt schlecht, würde die Bank nicht reinvestieren, sondern die Firma liquidieren. Der negative Benefit der Firma bei einer Pleite interessiert die Bank nicht.
Die Regierung kann sich nicht committen (Bild: Gellinger / Pixabay)
Ratchet-Effekt – anstrengen lohnt sich nicht
Beim Ratchett-Effekt tritt ein typisches Problem einer Diktatur auf: Man kann gezwungen werden, viel zu arbeiten, und sollte sich dumm anstellen (idealerweise wohl nicht zu dumm). An dem Talent einer Person lässt sich nur wenig ändern, daran wie hart er arbeitet schon. Die Regierung weiß nicht, wer wie talentiert und fleißig ist, sondern sieht einzig den Output.
Wir können diesen Aspekt in einer vereinfachten Betrachtung verwenden, um uns mögliche Outputniveaus anzusehen. Talentierte Manager, die sich nicht anstrengen, und untalentierte Manager, die sich anstrengen, erreichen hierbei das selbe Niveau. Als kommunistische Planer möchten wir natürlich, dass sich unsere Arbeiter und Manager anstrengen – schließlich gelingt die sozialistische Weltrevolution nicht von alleine.
Wir müssten also unserem Manager einen Benefit in Aussicht stellen, damit er sich mehr anstrengt. Dieser sollte natürlich kleiner sein, als der zusätzliche Outputgewinn, den wir durch mehr Anstrengung durch den Manager erreichen können. Ansonsten würden wir ja Verlust machen. Für den Manager müsste das Extra größer als seine zusätzliche Arbeit (monetär gerechnet) sein. Ansonsten würde es sich nicht für ihn lohnen.
Wer einmal mit Leistung glänzt, muss sie immer bringen (Bild: OpenClipartVectors / Pixabay)
In der Marktwirtschaft würde dieses Anreizschema wohl funktionieren, im planwirtschaftlichen System eher nicht. Schließlich würden wir unseren Manager nicht dauerhaft besser bezahlen, sondern maximal 2-3 Jahre. Anschließend erhält er erneut die gängige Bezahlung, ohne dass wir natürlich eine geringere Anstrengung akzeptieren würden. Und wenn sich unser Manager tatsächlich weniger anstrengt und wieder auf sein altes Outputniveau fällt? Dann käme er als Konterrevolutionär zur Resozialisation ins Arbeitslager.
Der kluge Manager weiß dies natürlich und würde eine zusätzliche Bezahlung in den ersten 1-2 Jahren verlangen, die ihn auf Jahrzehnte gut versorgt. Dies könnten wir aber nicht machen, da der Preis die Outputsteigerung um ein Vielfaches übersteigen würde.
Marktwirtschaftliche Systeme sind auch nicht perfekt
Natürlich sind marktwirtschaftliche Systeme nicht immer ideal. Die Kosten negativer Externer Effekte werden nicht in der Produktion berücksichtigt. Nach Coase würden sich Fisch und Stahlproduzent zwar einigen, es gibt aber auch staatliche Eingriffsmöglichkeiten.
Bei Öffentlichen Gütern existiert das Problem, dass es keinen Anreiz gibt, die tatsächlichen persönlichen Präferenzen korrekt anzugeben. Hierdurch gehen mögliche Konsumentennutzen einer gemeinsamen Nachfrage verloren.
Dies sind nur zwei Punkte, in den marktwirtschaftliche Systeme versagen können (Skaleneffekte und die sogenannten "Konsumenteninterdependenzen", also individuelles Verhalten abseits der Nutzenoptimierung des "Homus oeconomicus", sind zwei weitere).
Coast Guard_100421-G-XXXXL- 003 - Deepwater Horizon fire (Bild: Florida Sea Grant / Flickr)
Aber wo ist die Soziale Marktwirtschaft? Wieso werden alle ärmer?
Tja, fragt's die SPD. Im Ernst, ein marktwirtschaftliches System mit gezielten Eingriffen des Staates, wäre durchaus eine Möglichkeit, für ein relativ "faires" Wirtschaftssystem. Durch seine Effizienz und die Leistungsanreize ließe sich Wohlstand und durch die Sozialpolitik eine gewisse Chancengleichheit und eine Absicherung vor Armut schaffen.
Es braucht keine 75 % Steuern, aber die Schließung von Schlupflöchern. Umlagefinanzierte Systeme hätten nicht ausgehöhlt werden müssen. Ausnahmen von Mindestlohn strikt verbieten und wenn sich dann mögliche Jobs nicht rechnen, sind sie es auch nicht wert, für weniger erhalten zu werden. In meinen Augen einfach nur Politikversagen. Dies mag zwar eine etwas vereinfachte Betrachtung sein, aber am Ende landen wir wieder bei der Feststellung, dass die Menschen in den jeweiligen Positionen und speziell die Politiker versagen.