Warum sind Viren keine Lebewesen?
Wussten Sie schon, dass Viren gar keine echten Lebewesen sind? Hier erfahren Sie, warum das so ist und welche Konsequenzen das hat.Arenavirus (Bild: Gleiberg, Creative Commons)
Viren: Eine Definiton
Anders als Bakterien, die echte Lebewesen sind, werden Viren werden als "infektiöse Partikel" bezeichnet, also kleine infektiöse "Teilchen". Viren können zwar außerhalb von Organismen übertragen werden, zum Beispiel durch husten, doch sie können sich nicht vermehren. Dazu brauchen sie die Zellen eines anderen Organismus.
Viren bestehen in ihrer einfachsten Form aus einer Hüllmembran, genetischem Material, das in unterschiedlicher Form vorliegen kann (als DNS oder RNS) und verschiedenen Eiweißen. Manche Viren tragen komplizierte Eiweißgebilde an ihrer Oberfläche, die das Immunsystem täuschen.
Doch im Vergleich zu einem Bakterium sind selbst die gefinkeltsten Viren einfach gebaut. Ein Bakterium hat die gesamte Ausrüstung, um sich selbständig zu teilen und die Energie dafür zu gewinnen. Manche haben auch Fortsätze, mit denen sie sich fortbewegen können. Manche Bakterien sind so groß, dass sie in einem normalen Lichtmikroskop als Stäbchen oder kleine Kugeln zu erkennen sind (0,6 bis 5 Mikrometer lang). Viren dagegen werden im nm-Bereich gemessen und sind nur unter dem Elektronenmikroskop sichtbar. Übrigens können auch Bakterien von Viren befallen werden.
Warum Viren keine Lebewesen sind
Nach der heute gängigsten Definition wird "Leben" als Fähigkeit definiert, einen Stoffwechsel zu betreiben und sich zu vermehren. Viren können das jedoch nicht. Sie tragen zwar die genetische Information in sich, die sie benötigen, um sich zu vermehren. Dazu brauchen sie jedoch eine Wirtszelle. Sie schleusen ihr eigenes genetisches Material in die Wirtszelle ein und nutzen den Stoffwechsel der Zelle, um sich selbst zu vermehren. In der Zelle werden dann neue Viren gebildet, die schließlich freigesetzt werden, indem die Wirtszelle zerfällt oder die neuen Viren ausschleust. Es gibt mehrere tausend Virenarten, die sich in ihren Übertragungswegen, den Methoden, sich in eine Zelle einzuschleusen und sich zu vermehren, erheblich unterscheiden, doch dieses Grundprinzip teilen sie.
Warum Antibiotika nicht gegen Viren wirken
Wir kennen das: Wir haben eine eitrige Angina und bekommen vom Arzt ein Antibiotikum verschrieben. Der Eiter ist gleich weg, doch der Hals bleibt noch für eine Weile gerötet und schmerzhaft: Das ist dann der Fall, wenn wir von Viren und Bakterien befallen waren. Das Antibiotikum wirkt gegen die Bakterien, nicht aber gegen die Viren. Was uns schließlich von den Viren befreit, ist unser eigenes Immunsystem und das braucht dazu seine Zeit. Antibiotika zerstören die Zellwand der Bakterien oder behindern deren Teilung. Viren teilen sich nicht und haben keine Zellwand. Antibiotika richten gegen Viren nichts aus.
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Leider gibt es auch Viren, gegen die das Immunsystem von Säugetieren und Menschen noch kein Mittel gefunden hat, denken wir etwa an Tollwut, Dengue-Fieber oder AIDS. Gegen manche Viruserkrankungen gibt es Impfungen, nur gegen wenige gibt es Medikamente. Diese Medikamente heißen Virostatika und sie versuchen, Viren an verschiedenen Punkten an ihrer Vermehrung zu hindern: Sie verhindern, dass das Virus an der Wirtszelle überhaupt andocken kann, sie stören verschiedene Stufen der Virusproduktion in der Zelle oder sie verhindern, dass die Zelle die Viren freisetzen kann. Wichtig ist dabei, dass all diese Medikamente nur die Vermehrung der Viren verhindern können. Medikamente, die Viren "töten", gibt es nicht.
Bildquelle:
Anna Langova/PublicDomainPictures.net
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