Was ist eine Dystopie?
Dystopie - gleich Antiutopie - gleich Zukunftsgeschichte mit negativen Ausgang? So einfach lässt sich diese Erzählform nicht erklären.Welche Merkmale hat eine Dystopie?
Dystopie bedeutet wörtlich in etwa "schlechte Gegend". Damit ist eine Welt oder ein Land, beziehungsweise Staat gemeint, der schlecht funktioniert. Eine anderes Wort für Dystopie ist die Antiutopie. Das Gegenteil ist die Eutopie, mit einer ausgedachten Welt und gut funktionierendem System.
Andere Begriffe für Dystopie sind: negative Utopie; Gegenutopie; schwarze Utopie; Kakotopie und Mätopie.
So viel zur Worterklärung. Aber was zeichnet diese literarische Form genau aus?
Die meisten Dystopien spielen in der technisierten Zukunft, weshalb sie häufig als Scince-Fiction eingestuft werden. Oft werden in diesen Erzählungen, die Menschen von ihrer eigenen Technik überrannt oder beherrscht. Dies ergiebt sich jedoch aus dem Fantasiespiel des Autors und ist für eine Dystopie nicht zwingend erforderlich.
Eine Antiutopie enthält immer ein ausgedachtes Land oder eine erfundene Welt, mit einem negativen oder schlechtfunktionierendem System. Meistens leben die Menschen unter einer Diktatur, die oft von technologischer Kontrolle begleitet wird. Es entstehen Konflikte, als Folge Aufstände, die von wenigen, manchmal nur einem Protagonisten ausgelöst werden und das System zum Fall bringen.
Beispiel für eine typische Dystopie
Ein aktuelles Beispiel für eine Dystopie ist die Erzählung "Tribute von Panem". Sie ist in der Ich-Perspektive geschrieben, was aber, auf Grund der Spannung, nur den wenigsten Lesern auffällt.
Folgende typische Faktoren sind in diesem Roman vertreten:
- Zukunft
- Diktatur
- Technik
- Aufstand
- Fall des Systems
Die Dystopie "Tribute von Panem" spielt in nicht genau definierter Zukunft im zerstörten Nordamerika. Unter der Diktatur leiden viele Menschen unter Armut. Nur wenige haben besondere Privilegien. Die Technik kommt vor allem in den sogenannten Hungerspielen zur Geltung. Die Unzufriedenheit wächst immer mehr und hat Aufstände zur Folge. Eine Protagonistin spielt dabei eine hervorgehobene Rolle. Letztendlich kommt das System zum Fall und die Menschen können wieder ein friedliches Leben führen.
Beispiel für eine außergewöhnliche Dystopie
Eine etwas andere Dystopie ist das Buch "Land der Entführten". Auch diese Erzählung ist in der Ich-Perspektive geschrieben und nimmt daher den Leser geschickt an die Hand.
Folgende typische Faktoren sind in diesem Thriller vertreten:
- Technik
- Diktatur
- Fall des Systems
Ungewöhnlich an der Erzählung "Land der Entführten" ist in erster Linie, dass sie in der Gegenwart spielt und gleichzeitig das Gefühl vermittelt, dass es uns ähnlich ergehen könnte. Das Land befindet sich in einer Höhle irgendwo innerhalb Deutschlands. Die Technik, die zum Einsatz kommt, dient hauptsächlich zur Überwachung der Einwohner, aber auch zum Training der Soldaten. Das ganze Land wird von einem selbsternannten Herrscher und seinem Berater regiert. Bei dieser Dystopie versucht die Protagonistin sich unterzuordnen, statt zu rebellieren. Auch sonst kommt es zu keinem Aufstand innerhalb des Landes. Trotzdem fällt das System, weil die Regierung von außen beendet wird. Und dies geschieht mitten im Buch. Die Geschichte verliert danach trotzdem nicht an Spannung und ist damit ein ungewöhnlicher Dystopie-Thriller.
Land der Entführten |
Bildquelle:
Karin Scherbart
(Asterix bei den Pikten – Rezension)