Zinsstufen bei der Tagesgeldanlage

Der Blick auf die Konditionen lohnt sich vor allem beim Tagesgeld. Hier tendieren sämtliche Banken dazu, die Zinstreppen in den Keller zu bauen. Der Kunde startet relativ weit oben, gelangt aber mit jedem Euro mehr, den er auf das Tagesgeldkonto einzahlt, immer weiter nach unten. Dann steht er irgendwann auf der nächsten, schlechter verzinsten Stufe. Wie schnell dieser Schritt erreicht ist, geht aus den Zinstabellen der Unternehmen hervor.

Hier ein fiktives Beispiel für eine solche Tagesgeld-Zinstreppe: Bis 10.000 Euro zahlt die Bank 1,50 Prozent pro anno, ab 10.000,01 Euro bis 25.000 Euro sind es 1,00 Prozent im Jahr, von 25.000,01 Euro bis 500.000 Euro immerhin noch 0,50 Prozent p.a. und darüber hinaus nur noch 0,1 Prozent.

Was heißt das nun für Sparer und Anleger. Wer 12.500 Euro Guthaben auf seinem Tagesgeldkonto hat, erhält für 10.000 den jeweiligen Höchstzins. Im genannten Beispiel sind es 1,50 Prozent. Die übrigen 2.500 Euro werden nur noch mit 1,00 Prozent verzinst. Das mag auf den ersten Blick nicht viel ausmachen. Rechnet man es auf ein Jahr hoch, ständen 175 Euro Zinsen auf dem Kontoauszug – 150 Euro für 10.000 Euro plus 25 Euro für den Restbetrag. Würde das Kapital durchgehend mit 1,50 Prozent pro anno verzinst, lautete die Gutschrift über 187,50 Euro: 12,50 Euro mehr. Bei höheren Anlagebeträgen wirkt sich die Zinstreppe entsprechend deutlicher aus. In dem Fall wäre es besser, ein Angebot zu suchen, bei dem die Stufen weiter auseinanderliegen, oder das Geld auf zwei Tagesgeldkonten aufzuteilen, um die Rendite zu optimieren.

Zinstreppen bei Sparplänen

Angenehmer sind die Zinstreppen bei Sparplänen. Sie zeigen in der Regel nach oben, wobei sich der Stufenabstand nach der Spardauer richtet. Kunden, die bereit sind, längere Zeit regelmäßig einen festen Betrag auf ein Sparkonto einzuzahlen, erhalten einen höheren Zinssatz.

Das einzige Risiko, das Kunden dabei eingehen, ist die Unsicherheit mit Blick auf die Zinsentwicklung. Denn üblicherweise werden die Zinsen für den jeweiligen Vertrag garantiert. Ändert sich das Zinsniveau zum Positiven, werden neue Sparpläne zu besseren Konditionen angeboten. Eine lange Vertragslaufzeit zu wählen, lockt dann auf der einen Seite mit dem höheren Zins, ist auf der anderen Seite aber stets mit dem Fragezeichen versehen, welche Rendite in zwei oder auch drei Jahren erzielt werden könnte.

Eine zweite Zinstreppe verbirgt sich bei Sparplänen häufig hinter den Boni. Die Banken zahlen dann nicht nur den Zins für den Sparbetrag, sondern legen noch ein Schüppchen drauf. Der Bonus bezieht sich in aller Regel auf die bereits erzielten Zinsen und steigt ebenfalls mit der gewählten Laufzeit. Auch hier gilt: Ob es sich lohnt, länger zu sparen, weil Zins und Sonderzahlung lukrativer wirken, muss jeder für sich entscheiden. Experten raten aktuell davon ab.

Autor seit 11 Jahren
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