Halloren und die Lizenz für süße Kugeln

Halloren – dieser Begriff steht für die salzigen und süßen Seiten der Stadt Halle an der Saale. Alles begann mit dem Salz und der Salzwirker-Bruderschaft im Thale zu Halle. Deren Mitglieder hießen schon lange Halloren, so ist es zumindest seit 1630 schriftlich belegt. Im Bereich Salziges und Tradition ist die Bruderschaft bis heute eine Institution in Halle, den Namen Halloren hat sie sich rechtzeitig schützen lassen.

Eine süße Tradition der Saalestadt begründete der Konditormeister Friedrich August Miethe im Jahr 1804 mit seiner Schokoladenfabrik. Als Mignon-Aktiengesellschaft ging dieses Unternehmen später in das DDR-Kombinat Süßwaren über. Nun (1952) musste ein neuer Name her – "Halloren" war der Wunschname und die Salzwirker-Bruderschaft erteilte die nötige Lizenz dafür.

Für den weihnachtlichen Gabentisch ...

Für den weihnachtlichen Gabentisch oder als Nascherei zum Advent (Bild: Eigenwerk)


Jetzt kam die Hallorenkugel ins Spiel. Es heißt, der Erfinder dieser Spezialität ließ sich von den Knöpfen des Salzwirker-Festkleides inspirieren. Achtzehn silberne Knöpfe, allesamt kugelrund, schmücken die Tracht der Bruderschaft und jeder einzelne hat einen Sinn. Allerdings finden sich bis heute lediglich zwölf Hallorenkugeln in einer gängigen Packung.

Hallorenkugel – ein Klassiker zum Vernaschen

Nachdem die ersten süßen Kugeln in Umlauf kamen, entwickelte sich das Produkt bald zu einer begehrten "Volkspraline" und war meist nur als "Bückdichware" zu haben. Die Classic-Hallorenkugel wird, nach Aussagen der Erzeuger, bis heute nach dem Ur-Rezept hergestellt. Das Rezept ist natürlich geheim und soll sicher im Safe des Hallorenfabrik-Geschäftsführers verwahrt sein.

Praline mit zwei Seiten

Unter ihrer zartbitteren Schokoladenhülle ist die Classic-Hallorenkugel seit jeher zweigeteilt. Wer sie nicht gleich im ganzen verzehrt, sondern nur ein Stück abbeißt, kann die helle sahnige und die dunkle Kakao-Seite deutlich sehen. Es wird behauptet, die Füllung entstand genau so, weil in der DDR die Rohstoffe knapp waren, wahrscheinlich stimmt das sogar. Auf jeden Fall haben die Pralinenmacher seinerzeit einen köstlichen Kompromiss gefunden.

Jedenfalls naschten die DDR-Bürger bis zur Wende unverdrossen ihre Hallorenkugeln. Dann zogen sie eine Zeit lang Westschokolade vor. Doch das Gute setzt sich durch, Hallorenkugeln feierten bald schon ein Comeback und haben als typisches Ostprodukt schon beinahe Kultstatus erreicht. Die Produktion in der Hallorenfabrik Halle läuft auf Hochtouren, so liegen immer genügend Hallorenkugeln in den Süßwaren-Regalen der Republik bereit.

 

Nasch-Variationen von Halloren

Dabei sorgen die Produzenten für Abwechslung auf dem Naschmarkt. Außer der klassischen Cacao-Sahne-Masse umhüllt die feine Hallorenkugel-Schokolade noch andere Leckereien wie zum Beispiel:

Stracciatella – für die italienische Art zu Naschen

Eierlikör in der Hallorenkugel – statt im Schokobecher

Sahne-Schoko – mit einem Schuss Schwarzwälder Kirschwasser

Zusätzlich bereichern saisonale Kugelsorten das Pralinensortiment, während der Winterzeit werden zum Beispiel gern Pflaume-Rum oder Mohn-Orange vernascht.

 Für den leichten Genuss zur Sommerzeit umhüllt weiße Schokolade Füllungen aus

 Maracuja-Joghurt und Himbeer-Joghurt

Packungen voller Schokoladenaroma

Der Genuss beginnt bereits beim Öffnen der Packung, wenn der aromatische Schokoladenduft herausströmt. Dann kann den kleinen Kugeln aus glänzender Schokolade kaum jemand lange widerstehen. Manche verzehren sie im ganzen, Kenner lassen sich mehr Zeit und teilen sie erst genüsslich in zwei Hälften.

Auf der Internetseite der Halloren-Schokoladenfabrik gibt es noch einen Genießertipp: Drei bis vier Hallorenkugeln in eine Tasse voller heißer Milch tun, schmelzen lassen und gut umrühren – dies ergibt eine leckere heiße Schokolade.

Halloren Kugeln für den Weihnachtsbaum

Am bekanntesten sind sicher die handlichen 125 Gramm Packungen. Jedoch gibt es die Kugeln auch als Einzelstücke in Folie, oder in feinen Holzkästchen und Präsentschachteln verpackt zu kaufen. Es gibt saisonale Kugelsorten und zu festlichen Anlässen bieten die Schokoladenmacher auch mal etwas Besonderes an. Beispiele sind die dekorativ verpackten Halloren Weihnachtskugeln. Sie sind als naschbare Anhänger für den Weihnachtsbaum gedacht und als 10 Gramm oder 94 Gramm schwere Kugeln erhältlich.

Jede Packung enthält 12 leckere Hallorenkugeln (Bild: Diana Hanitsch)

Hallorenkugeln schmecken auch zu Ostern (Bild: Eigenwerk)

Schokoladenmuseum und Fabrikverkauf

Übrigens, wer wissen möchte, wie die leckeren Füllungen in die Kugeln kommen, sollte nach Halle ins Schokoladenmuseum fahren. Dort, am Stammsitz der Hallorenfabrik, erwartet die Besucher eine Erlebniswelt rund um das Thema Schokolade. Hier sieht man wahre Kunstwerke aus Schokolade, kann Schokoladiers bei der Arbeit zuschauen und erfährt viel interessantes über Halloren und die Kugeln.

Vor Ort ist außerdem eine Fabrikverkaufsstelle – so kann ein jeder Museumsbesucher einen Vorrat Hallorenkugeln mitnehmen. Die Kugeln munden nicht nur zur Weihnachtszeit, sie passen zu vielen Anlässen.

Das Schokoladenmuseum hat täglich geöffnet, ein Klick führt zu den konkreten Öffnungszeiten

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