Weiden sind wichtige Bienenweide

Jeder Imker, der die Möglichkeit hat, pflanzt in die Nähe seiner Bienenstöcke Weiden, am häufigsten die Sal-Weide, Salix caprea. Imker ordnen den verschiedenen Blütenpflanzen einen Nektar- und einen Pollenwert auf einer Skala von eins bis vier zu. Die Weide erhält als Bienenweidepflanze sowohl als Pollenspender als auch als Nektarspender den höchsten Wert von vier. Der Zuckergehalt des Nektars der Sal-Weide beträgt 66 bis 79 Prozent (im Vergleich: Linde mit 26 bis 34 Prozent). Da die Weiden auch noch besonders zeitig blühen, sind sie eine sehr wertvolle Bienenweide, so dass es im Frühjahr sogar verboten ist, die Kätzchen zu schneiden. Wer als Gärtner etwas für Bienentun möchte, kann zwischen sehr vielen Arten wählen. 

Die Baumschule Eggert bietet allein rund 100 verschiedenen Weidenarten im Versand an. Es gibt eine gewaltige Auswahl auch klein bleibender Arten für den Garten. Die niedrigen Sorten werden nur wenige Zentimeter hoch und wachsen gerne in Steingärten.

  • Grauweide (Salix cinerea)
  • Spitzblättrige Weide (Salix acutifolia)
  • Korbweide (Salix viminalis)
  • Ohr-Weide (Salix aurita)
  • Persische Weide (Salix aegyptiaca)
  • Purpur-Weide (Salix purpurea)
  • Reif-Weide (Salix daphnoides)
  • Schwarzwerdende Weide (Salix mystinifolia)

Leider werden dies oft hohe Bäume. Vielleicht können Sie außerhalb des Gartens einen Baum davon pflanzen. 

Bei Imkern beliebte Arten:

Blühende Weidenkätzchen (Bild: Heike Nedo)

Botanische Einordnung der Weide

Es gibt im Pflanzenreich eine Ordnung der Weidenartigen (Salicales). Hier ordnet sich nur eine Familie ein, die der Weidengewächse (Salicaceae). Und diese gliedert sich wiederum in zwei Gattungen, die Pappeln (Populus) und die Weiden (Salix). Die Gattung Weide umfasst ungefähr 500 Arten, davon sind circa 30 bis 40 in Mitteleuropa heimisch. Weidengewächse sind eine sehr alte Pflanzenfamilie. Bereits in der Kreidezeit waren sie in Europa verbreitet und im Tertiär über die ganze nördliche Halbkugel. Die Heimat der meisten Weiden ist Zentraleuropa, der Himalaja, das Gebiet um die Bering-See und Nordamerika. Einige wenige Arten leben in den Tropen und Subtropen. Mit dem großen Verbreitungsgebiet erklärt sich auch die sehr variable Wuchsform innerhalb der Weiden. Neben hohen Bäumen wie der Silberweide (Salix alba), gibt es nur wenig Zentimeter Hohe Gewächse, wie die Krautweide (Salix herbacea) aus arktischen Gebieten. Der große Botaniker Linnè bezeichnete die kleine Krautweide als das kleinste Holzgewächs der Erde.

Blätter, Blüten und Eigenarten der Weiden

Bekannt bei den sommergrünen Weiden sind ihre weichen, flauschigen Kätzchen, die oft noch vor dem Austrieb ihrer wechselständigen, meist einfachen, lanzettlichen Blätter erscheinen. Selten findet man Blüten und Blätter gleichzeitig an einer Pflanze, wodurch die Bestimmung nicht immer leicht ist. Die ährigen Blütenstände sind getrenntgeschlechtlich mit einfachem Bau ohne Deckblätter. Die männlichen, dicken Kätzchen enthalten zwei bis sehr viele Staubblätter, die weiblichen, schmaleren, oft grünlichen die Fruchtknoten. Beide Blütenarten besitzen am Grund Nektardrüsen. Nach der Insektenbestäubung bilden sich winzige Samen, die wohl kurzlebigsten Samen in der Pflanzenwelt. Sie verlieren nach wenigen Tagen ihre Keimfähigkeit, können aber auch bereits nach einigen Stunden auskeimen.
Die Vermehrung der Weiden kann auch leicht vegetativ erfolgen. Abgeschnittene Weidenzweige bewurzeln sehr schnell. Die Pflanzen sind hervorragend als Pioniergehölz geeignet.

Hummel an Weidenkätzchen

Hummel an Weidenkätzchen (Bild: Heike Nedo)

Weiterer Nutzen unserer Weiden

Neben der Rolle als Bienenweide hat Salix für den Menschen schon über Jahrhunderte eine große Bedeutung. Korb- und Flechtwaren sind heute nicht mehr ganz so bedeutend wie früher. Im Kunstgewerbehandel sind sie jedoch noch weit verbreitet. Um für die Korbflechterei frische Ruten zu gewinnen, werden Weiden oft als Kopfweiden geschnitten. Als Heilpflanze diente Weide früher zur Heilung von Grippe und Rheuma, aber auch gegen Schmerzen. Als eine der Bachblüten, findet sie Anwendung in der Naturmedizin. Ingenieure setzen den Baum gerne zur Uferbefestigung ein. Gartengestalter pflanzen aus Weidenruten Zäune und Lauben. Die Weidenrinde diente früher zur Herstellung von Seilen und Fischernetzen. Die Blätter der meisten Weidenarten sind als Viehfutter geeignet.

Alte Mythen um Weidenbäume

In alten Legenden und Mythen spielt die Weide eine große Rolle. Im Keltischen Baumkalender bzw. im Keltischen Baum-Alphabet steht für jeden der 20 Buchstaben ein Baum und eine Zeit. Die Weide (Saille) gehört zum "S" und zur kalendarischen Zeit vom 15. April bis zum 12. Mai. Dies ist der vierte Monat im keltischen Baumkalender. Die Weide gilt als der Baum, der am engsten mit Mondmagie und Verzauberung im Zusammenhang steht. Sie ist ein Baum der Unsterblichkeit, da selbst gefällte Bäume wieder ausschlagen. Als Bäume, die wasserreiche Böden bevorzugen, mahnt die Weide den Menschen, sich der wässrigen Welt der Gefühle und des Unterbewusstseins hinzugeben.

Quellen:

  • Urania Pflanzenreich – Höhere Pflanzen 1 – Urania-Verlag
  • Bienenweide von Günter Pritsch – Kosmos-Verlag
  • Die Magie der Bäume – Jane Gifford – Kosmos-Verlag

Als Bezugsquelle für Weidenbäume kann ich die Baumschule Eggert im Internet benennen. Ihre Baumschule vor Ort bestellt Ihnen aber sicher auch die gewünschten Arten, wenn Sie genau wissen, welche es sein sollen. Zum Stöbern (durch derzeit über 100 Arten) ist die Webseite jedoch zu empfehlen.

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